StoryRomanus Cüpper, Polizeihauptkommissar und Hobbykoch, wird zu einem Mordfall in ein Kölner Luxus-Appartement gerufen. Inka von Barneck - aus der reichen und mächtigen Großunternehmerfamilie von Barneck - ist in ihrer exklusiven Zweitwohnung am Rhein die Kehle durchgeschnitten worden. Der Tatort ist klinisch sauber. Alles, was Cüpper und sein Assistent Rabenhorst finden, sind ein weißes Haar, Drogenspuren und der Korken einer Rotweinflasche. Der Ehemann Fritz von Barneck scheint ein wasserdichtes Alibi zu haben.
Inka von Barneck hatte viele Feinde - Eva Feldkamp, die Assistentin der von Barnecks, macht daraus keinen Hehl. Selbst die Beziehung zu ihrer Tochter Marion Ried war zerrüttet. Cüpper findet ein Foto, auf dem Inka von Barneck Drogen nimmt. Wurde sie erpresst? Die Verwirrung ist komplett, als Eva Feldkamp behauptet, mit Fritz von Barneck zur Tatzeit im Büro gewesen zu sein. Eigentlich war er doch bei seinem Pokerabend! Ein Zeuge hat ihn aber am Tatort erkannt. Zwei Alibis sind ein Alibi zu viel. Fritz von Barneck daraufhin befragt, präsentiert ihnen einen Doppelgänger: Max Hartmann, seinen Zwillingsbruder…
DarstellerHans Werner Meyer («Die Cleveren») ist Romanus Cüpper
Johannes Zirner («Arme Millionäre») ist Jan Rabenhorst
Henry Hübchen («Polizeiruf 110») ist Fritz von Barneck, Max Hartmann
Bettina Zimmermann («Die Sturmflut») ist Eva Feldkamp
Michou Friesz («Zodiak – Der Horoskop-Mörder») ist Kriminalrätin Truckenbrodt
Marleen Lohse («Die Kinder vom Alstertal») ist Marion Ried
Heinz W. Krückeberg («Was nicht passt, wird passend gemacht») ist Butler Schmitz
KritikMit «Mordshunger» zeigt RTL an Fronleichnam die zweite Verfilmung eines Romas von Frank Schätzing. Die Verfilmung des im Jahre 2006 neu aufgelegten Romans ist gelungen und ist mit Abstand eine der besten, die RTL in den letzten Jahren produzieren ließ. Die Story kann in allen Punkten überzeugen. Durch die wenigen Charaktere im Film bleibt es zwar übersichtlich, aber es wird dennoch nicht langweilig. Die spannende Wendung – der Doppelgänger – bringt den Verlauf durcheinander und macht die Geschichte undurchsichtig, jedoch nicht kompliziert.
Hans-Werner Meyer spielt die Rolle des kochenden Kommissars nahezu perfekt. Mimik, Gestik und Einfühlungsvermögen hinsichtlich seiner Rolle sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Auch die anderen Darsteller glänzen durch ihre schauspielerischen Leistungen. Hier kann in keiner Weise eine Schwäche festgestellt werden – wie auch beim Szenenbild. «Mordshunger» besticht durch realistische Kulissen und vor allem im Hause von Barneck mit der passenden Protzigkeit, die die Familie an den Tag legt. Auch der Tatort und die Platzierung der Leiche ergeben ein atemberaubendes Bild.
Außerdem bieten die Dialoge einen wahren Ohrenschmaus. Von spitzfindigen Bemerkungen über Sarkasmus bis hin zu Wortspielen zwischen Mord und Essen ist alles dabei. Die letzt genannten Wortspiele durchlaufen den gesamten Film und tauchen immer wieder auf. Ebenso wie kurze Einschübe, die den Film eine gewisse Prise Humor verleihen und die Handlung auflockern.
Zwar bietet «Mordshunger» in dem Sinne keine actiongeladenen Szenen, aber das hat die Produktion auch gar nicht nötig. Die Handlung ist derart spannend gestaltet, dass man regelrecht vor dem Fernseher kleben bleibt. Bis auf den etwas schleppenden Anfang, der jedoch nach ein paar Minuten durch den Mord in den sofortigen Einstieg in den Plot verwandelt wird, steigt die Spannungskurve kontinuierlich an. Am Ende erwartet den Zuschauer eine äußerst mitreißende Szene im Zoo – der Höhepunkt des Films. Blutig wie er beginnt, endet der Film und schließt damit die gesamte Handlung ein.
Auch die musikalische Untermalung ist gelungen, wenn man von den ein wenig deplatziert wirkenden Betonungen ganz am Anfang einmal absieht. Hier scheint man es besser mit dem Film abgestimmt zu haben wie bei «Die dunkle Seite». Fazit: Rundum äußert gut gelungene Produktion, die man eigentlich nicht verpassen darf. Der einzig wirklich negative Punkt am Film: Es war kein Serienpilot.
RTL zeigt «Mordshunger» am Donnerstag, den 22. Mai 2008, um 20.15 Uhr.