Die Kritiker: «Damages»
StoryEine verwirrte, blutverschmierte Frau rennt aus einem Fahrstuhl. In der Fußgängerzone erregt sie Aufsehen. Schnitt. Sechs Monate zuvor. Ellen Parsons steht kurz vor Vertragsabschluss bei einer renommierten Anwaltskanzlei. Gegensätzlich aller Erwartungen lehnt sie das Angebot ab, 100.000 Dollar zu kassieren. Das tut sie jedoch aus triftigem Grund: Patricia Hewes, die wohl bekannteste, beste und kaltblütigste Anwältin der ganzen USA, zeigt offenkundiges Interesse an ihr. Sie befindet sich gerade in dem wichtigsten Fall ihres Lebens und es wäre ihr beruflicher Tod, würde sie verlieren.
Dumm nur, dass auf den Tag des Vorstellungstermins die Hochzeit von Ellens Schwester fällt. Sie entscheidet sich, allerdings mit schlechtem Gewissen, für die Familie. Seltsamerweise kommt Patty auf die Party, um ihr mitzuteilen, dass sie von ihr den ersten Korb ihrer langen Berufsgeschichte bekommen habe. Trotzdem stellt Patty Ellen auf der Stelle ein. Ist sie wirklich „nur“ überzeugt von Ellens Fähigkeiten oder steckt mehr hinter der Entscheidung, sie ohne Vorstellungsgespräch einzustellen? Und: Was hat das ganze mit der verwirrenden Eröffnungssequenz zu tun?
DarstellerGlenn Close («The Shield», «The Chumscrubber») ist Patty (Patricia) Hewes
Rose Byrne («Sunshine», «Marie Antoinette») ist Ellen Parsons
Zelkko Ivanek («Die Hard 4.0», «C.S.I.») ist Ray Fiske
Noah Bean («Numb3rs», «Crumbs») ist David Connor
Tate Donovan («O.C., California», «Shooter») ist Tom Shayes
Ted Danson («Noble Son», Bye Bye Benjamin») ist Arthur Frobisher
Kritik«Damages»? Noch eine Anwaltsserie? Es stimmt schon, dass dieses Sub-Genre derzeit ganz hoch im Kurs steht und deshalb auch sehr viele Serien an Land gespült werden, die sich in irgendeiner Weise um Anwälte drehen. Zuletzt sah man es bei «Unschuldig», in den USA laufen schon seit geraumer Zeit Serien wie «Boston Legal» und Co. In Deutschland konnte sich bis dato keine dieser Serien so wirklich durchsetzen. «Damages» hebt sich trotzdem ganz klar aus der Masse abs und geht nicht im Strom unter. Das sahen auch die Branchenkenner so und belohnten die neue Serie gleich mit einem Golden Globe.
Das Wichtigste gleich zu Beginn: Der 60-minütige Pilot fordert die ganze Aufmerksamkeit des Zuschauers. Die einzelnen, zahlreichen Handlungsstränge wurden zu einem höchst komplexen Netz zusammengewebt, welches nicht leicht zu durchblicken ist. Wenn der Zuschauer meint, etwas nachvollziehen zu können, geht die Serie in eine vollkommen andere, unerwartete Richtung. Es gibt unglaublich viele Handlungsebenen, viele Fragen bleiben unbeantwortet und der Cliffhanger für die nächste Episode ist gegeben.
Gerade der doppelte Boden macht den ganz besonderen Reiz der Serie aus. Patricia (Patty) Hewes ist ein hervorragend gezeichneter Charakter, bei dem der Zuschauer des Öfteren in die Irre geführt wird. Das ist natürlich auch auf Glenn Closes facettenreiche Darstellung zurückzuführen. In einer Minute gibt sie die Frau, die durchaus zum Smalltalk fähig ist und genau weiß, was die Presse von ihr hören muss und soll, in der anderen Minute ist sie eine solch rigorose, eiskalte Egomanin, dass es den Zuschauer schüttelt.
Außerdem ist mit der Eröffnungssequenz, die in der Mitte und am Ende aufgegriffen wird, sich aber zunächst überhaupt nicht zuordnen lässt, ein hervorragender Spannungsbogen gelungen, der vorausdeutet, was Ellen Parsons noch durchleben muss. Unstimmigkeiten, die sich beim ersten Sehen ergeben, wie zum Beispiel, warum Patty sich erbarmt, Ellen persönlich und ohne Vorstellungsgespräch einzuladen, werden innerhalb der Pilotfolge geklärt und beinhalten mehr Tiefgründigkeit, als man je gedacht hätte.
Fazit: Wer auch höchstem Niveau produzierte Serien mag und sich nicht vor tollen schauspielerischen Darbietungen scheut, sollte der neuen Serie auf jeden Fall eine Chance geben.
kabel eins zeigt «Damages» ab Montag, den 28. April 2008 um 21.10 Uhr in Doppelfolgen.