An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Baby-Doku.Jana Ina und Giovanni Zarrella bekommen ein Baby. Eine Meldung, die selbst hart gesottene Boulevard-Fans nur mit einem gelangweilten Blick abnicken. Bei ProSieben wird die Schwangerschaft jedoch als wahrer Höhepunkt gefeiert und entsprechend im Programm mit einer eigenen Dokusoap geehrt. Dass nur Wenige auf den ersten Blick mit den Namen des „Promi-Paares“ etwas anfangen können, ist dabei völlig egal.
Nach Sarah Connor und Viva-Grinsebacke Gülcan gibt es nun also den nächsten Tiefpunkt im Sommerprogramm von ProSieben. Während bei RTL höchstens noch am Vormittag werdende Mütter von einem Kamerateam begleitet werden und Sat.1 seine Reihe „Wir machen ein Baby“ – übrigens der wohl komischste Sendungstitel seit der Gründung von Sat.1 – mittlerweile an 9Live abgeschoben hat, folgt nun also ProSieben.
Und zwar in der Primetime. Im Klartext bedeutet das: Bei ProSieben geht man davon aus, dass sich tatsächlich Zuschauer finden, die sich zur besten Sendezeit gegen anständige Filme und Serien entscheiden und sich viel lieber für die Geburt des Kindes von Jana Ina und Giovanni Zarrella interessieren. Von seinem eigenen Publikum scheint man in München offensichtlich nicht die beste Meinung zu haben.
Dabei ist alles doch so einfach. Man muss sich nur ein bisschen an die Worte von 3sat-Moderator Gert Scobel halten. Der sagte kürzlich: „Wenn ich die Zuschauer permanent unterfordere, lege ich die Messlatte mit der Zeit automatisch niedriger. Wenn ich sie fordere, kann ich sie langsam höher legen. Das ist möglich. Man muss es nur tun.“ Recht hat der Mann. Hoffentlich ist das bei ProSieben wenigstens nur ein kleines bisschen angekommen.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.● Ihre Meinung: Mailen Sie unserem Kolumnisten!