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Otto Steiner: 'Cherry-Picking ist angesagter denn je'
Der Geschäftsführer der Produktionsfirma Constantin Entertainment sprach mit Quotenmeter.de über das Aus des «Strafgerichts», über die Zukunft von «The Rich List» und viele weitere Themen.
Eine zweite Staffel ihrer ProSieben-Sendung «The Next Uri Geller» ist bereits fix. Aber Sie suchen derzeit auch nach Kindern, Alleinunterhaltern…
Richtig. Die Suche nach dem nächsten Uri Geller wird voraussichtlich wieder Anfang 2009 zu sehen sein - vermutlich erneut kurz nach dem Jahreswechsel. Im Herbst sind eventuell schon zwei Specials mit Uri Geller geplant. Aber auch hier will ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu viel verraten. Nur eins: Es werden große spektakuläre Eventshows
Hat es Sie überrascht, dass Vincent Raven gewonnen hat?
Es war ein sehr deutliches Ergebnis. Mich hat es nicht überrascht, da er das Feld von Anfang an dominiert hat.
Kommen wir aber auch einmal zu unschönen Themen: RTL hat «Das Strafgericht» aus dem Programm genommen - für Sie sicherlich nicht angenehm.
Richtig. Solche täglichen Formate sind wichtige Säulen für eine Produktionsfirma. Wir pilotieren derzeit auch eine neue Daily für RTL in der Hoffnung, hier einen Auftrag zu erlangen.
Dann produzieren Sie wohl kaum eine neue Richtershow für RTL…
Nein, es ist ein Format, das in eine andere Richtung geht. Auch für RTL II pilotieren wir gerade eine Sendung, die in der «Big Brother»-freien Zeit um 19.00 Uhr gesendet werden könnte.
Vermutlich etwas aus dem Doku-Bereich…
…richtig, da geht es um echte Menschen.
«Das Strafgericht» läuft derzeit gegen «Richter Alexander Hold». Während Hold neue Rekorde holt, sieht es für Ulrich Wetzel richtig schlecht aus. Wie erklären Sie sich das?
Der Fernsehzuschauer ist gerade tagsüber ein Gewohnheitstier. Er reagiert sehr sensibel auf Veränderungen. Das musste auch Sat.1 erfahren, als Roger Schawinski 2006 die gesamte Daytime durcheinander gewirbelt hat. Der Sender bekam die Quittung - die Quoten gingen massiv zurück. RTL hat sein Mittagsmagazin auf zwei Stunden ausgedehnt und musste somit den Nachmittag ändern. Und plötzlich gab es nicht mehr nur um 17.00 Uhr Probleme, sondern bereits direkt nach «Punkt 12». Da alle Courtshows mehr oder weniger vergleichbar sind, profitiert Sat.1 davon, wo die Menschen weiterhin die gleichen Gesichter zur bekannten Uhrzeit vorfinden.
Und es gibt noch eine zweite These: Der Zuschauer ist heute mehr ein Zapper als früher. Es gibt nicht mehr den klassischen RTL-Gucker, der dort das gesamte Programm von mittags bis abends verfolgt. Man selektiert mehr - Cherry-Picking ist angesagter denn je.
Ebenfalls vom Bildschirm verschwunden ist «Rich List» - und um eine Rückkehr ist es erstaunlich still geworden.
Im Moment gibt es hier keinen Plan für eine Fortsetzung.
Da hat die Show gerade am Sonntag um 19.15 Uhr ganz gut funktioniert. Nur in der Primetime nicht…
Finde ich auch. Für die «Nur die Liebe zählt»-freie Zeit war es ein tolles, erfolgreiches und günstiges Programm.
Wieso hat es mit der Primetime nicht geklappt?
Das hat mit einem Problem zu tun, das viele Shows heutzutage haben. Wenn schon in Folge zwei in etwa das Gleiche passiert wie in der ersten Ausgabe, dann findet der Zuschauer das Konzept langweilig. Wer Woche für Woche den gleichen Inhalt bietet, der hat ein Problem. Der verliert gegen all die Sendungen, die an diesem Tag eben etwas Außergewöhnliches, eventartiges anbieten. Wir entwickeln gerade vor allem Shows, die zwar immer dasselbe Gefäß haben, aber dennoch von Ausgabe von Ausgabe inhaltlich so unterschiedlich sind, dass sie jedes Mal aufs Neue überraschen.
Sie sprechen jetzt vermutlich auch von «Clever».
Richtig, «Clever» hat dem Sender und uns in den letzten Jahren viel Freude, aber in den letzten Wochen in diesem Punkt auch ein paar Probleme bereitet. Nach unserer Vorstellung soll «Clever» ab Herbst daher ganz anders werden als bisher. Im Moment sind die Episoden zur laufenden Staffel gerade abgedreht, danach wird alles neu. Kürzlich haben wir Matthias Alberti unsere Konzeptidee vorgestellt - sie hat ihm gefallen. Der Name der Show bleibt, der Rest wird überraschend neu. Ich glaube, dass wir bei dieser Sendung rechtzeitig gemerkt haben, wann ein Format eine Renovierung nötig hat.
Am Vorabend liefern Sie zwei Crime-Dokus für Sat.1 - wie zufrieden sind Sie da?
«K 11» schlägt sich prima auf dem neuen Sendeplatz und auch mit «Lenßen & Partner» stehen wir sehr gut da. So wie ich das im Moment sehe, dürften weitere Folgen damit nicht nur in diesem Jahr, sondern auch in 2009 durchaus eine verlässliche Programmoption für Sat.1 sein.
Beide Serien haben ein sehr treues Stammpublikum und das ist für den Sender sehr wichtig.
Ihre Firma ist auch im Ausland aktiv. Sie konzentrieren sich derzeit beispielsweise auf die Türkei.
Richtig, da haben wir eine neue Firma gegründet, die dort nun ein Richter-Format produzieren wird. In Kroatien haben wir die Rechte an «Croatias Next Topmodel» und «Perfekten Dinner» erworben - die gab es dort auf dem Markt noch. «Topmodel» läuft bereits sehr erfolgreich.
Zum Abschluss stellen wir auch Ihnen noch kurze und knappe Sonntagsfragen:
In welcher Ihrer Shows wären Sie selbst gerne Kandidat?
In der «Comedy-Falle», als Fallensteller versteht sich.
Wenn Sie fernsehen - wo schalten Sie sofort weiter?
Bei «Beckmann».
Und: In welchem Kinofilm waren Sie zuletzt?
Ich bin meistens mit meinen Kindern im Kino - das letzte Mal in «Die wilden Kerle 5»!
Vielen Dank für das Interview.
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• Otto Steiner
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