StoryMit der Aufklärung des Verbrechens sind Kriminalhauptkommissar Peter Haller und seine Mitarbeiterin Birgit Sacher befasst. Er hegt eine stille Liebe zu seiner Stadt Würzburg, zu ihrer Übersichtlichkeit und Vertrautheit. Ganz wird er nie verstehen, wie Menschen in einer so schönen Umgebung zu Verbrechern werden können. Das ist der geheime Antrieb hinter seinen Ermittlungen, bei denen es ihm nicht nur um die Lösung des Falls, sondern um einen Blick in die Seele des Täters geht. Die in München ausgebildete, karrierebewusste Kommissarin Birgit Sacher muss erst lernen, mit dem ein wenig verschrobenen Kollegen umzugehen, vor allem mit seinem ganz anderen Arbeitstempo.
Gemeinsam versucht das ungleiche Paar, das Geheimnis um den Mord an Angela Lopez zu lösen, die als Au-pair-Mädchen im Haushalt des in Würzburg hoch angesehenen Architekten Max Täschner und seiner Familie lebte. Zu Beginn der Ermittlungen findet Haller heraus, dass Täschners Frau mit ihrem 16-jährigen Sohn Nick und der kleinen Magdalena vor Kurzem aus der gemeinsamen Villa ausgezogen ist. Herr Täschner ist verzweifelt bemüht, nach außen hin das Bild der heilen Familie aufrechtzuerhalten. Die Kommissare erfahren von der überstürzten Abreise Angelas und einem Abschiedsbrief, in dem die Mexikanerin von ihrem schrecklichen Heimweh schrieb. Ihre Heimat allerdings hatte Angela nie wieder gesehen.
DarstellerRosetta Pedone («Tradition») ist Angela
Teresa Weißbach («Familie Dr. Kleist») ist Birgit Sacher
Lena Stolze («Am Ende kommen Touristen») ist Eva Täschner
Max von Pufendorf («Der Mann im Heuhaufen») ist Fabian Reiter
Reinhard Mahlberg («Eschbach») ist Julius, Kriminal-Hauptmeister
André Jung («Vorne ist verdammt weit weg») ist Max Täschner
Tino Hillebrand («Am Ende des Schweigens») ist Nick Täschner
Gilbert von Sohlern («Pfarrer Braun») ist Pater Georg
Thomas Schmauser («Leo») ist Peter Haller
KritikWürzburg ist eine 130.000 Mann starke Stadt, die im Nordwesten von Bayern liegt. Aus der Universitätsstadt kommen nur zwei bekannte Berühmtheiten: Der NBA-Spieler Dirk Nowitzki und der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen. Beide werden in dem 90-minütigen Krimi zwar nicht erwähnt, aber der Film ist auch so interessant genug. Das Hauptaugenmerk soll auf der Stadt liegen, die bereits im Titel enthalten ist: «Freiwild – Ein Würzburg-Krimi».
Jedoch steht Würzburg zu wenig im Mittelpunkt, denn viele Aufnahmen könnten genauso in Fulda, München oder Berlin aufgenommen worden sein. Zwar wurde das Finale auf der Festung – dem Wahrzeichen der Stadt – gedreht, aber ansonsten sieht man nur während Autofahrten und bei Gesprächen die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Eine Einbindung der historischen Altstadt würde «Freiwild» noch um einiges hochwertiger erscheinen lassen.
Die Grundgeschichte ist durchgehend überzeugend, es gibt sogar einige Plot-Twists. Jedoch ist bereits zu Beginn des Streifens die Auswahl der Täter relativ gering, sodass man höchstens zwischen zwei, drei Kandidaten schwankt. Letztendlich ist der Täter aber klar zu erkennen, sodass die Spannung am Ende genommen wird. Wett machen dies allerdings die hervorragende Dialoge zwischen den Kommissarin Haller und Sacher: „Keiert hat se“ – „Was?“ – „Na geheiratet hat Sie!“ Darüberhinaus kann der Drehbuchautor mit den spritzigen Dialogen durchgängig unterhalten.
Das Privatleben von Kommissar Haller bekommt auch seinen Platz in dem eineinhalbstündigen Kriminalfilm, jedoch wirkt dieses völlig inhaltlos. Im Vordergrund steht, dass er sich mit den vermeidlichen Tätern gut versteht und dass er in einer Musikgruppe spielt. Ob unnötig oder nicht, sollte jeder für sich selbst entscheiden, denn es ist weder positiv, noch negativ.
Bei der Schlussszene auf dem Bahnhof gab sich das Team keine große Mühe mehr: Denn man sieht zunächst einen ICE 1 einfahren, der dann als ICE 2 abfährt. Gegenüber steht auch ein ICE, der sich beim nächsten Schnitt in einen InterCity verwandelt. Einem normalen Zuschauer, der mit seinen Gedanken nicht völlig abwesend ist, fällt zumindest der zweite Kritikpunkt auf.
Das Bayerische Fernsehen zeigt «Freiwild: Ein Würzburg-Krimi» am Samstag, den 12. April 2008, um 20.15 Uhr.