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Sonntagsfragen an Kai Sturm
VOX-Chefredakteur Kai Sturm sprach mit Quotenmeter.de in dieser Woche über die ersten Aufzeichnungen der neuen Unterhaltungsshow «Power of 10». Welche Erwartungen hat er an die von Dirk Bach moderierte Show? Außerdem: Wie schätzt er die Gesundheitslage des werktäglichen Formats «Das perfekte Dinner» ein?
Herr Sturm, Sie haben kürzlich die Aufzeichnungen zu «Power of 10» gesehen. Zunächst einmal: Erklären Sie uns doch, worum es in dieser Show, die aus den USA stammt, geht.
Kurz gesagt, geht es um das Einschätzen von Stimmungen und Trends in Deutschland. “forsa“ stellt in repräsentativen Umfragen den Deutschen für uns Fragen aus allen gesellschaftlich relevanten Bereichen, zum Beispiel: "Wie viel Prozent der Deutschen halten die Linkspartei für demokratiegefährdend?“ Unsere Kandidaten müssen die Prozentzahl schätzen, wie die Befragten geantwortet haben. Zunächst gibt es ein Duell zweier Kandidaten, das im Modus “Best of Five” entschieden wird. Der Sieger des Duells darf dann um das große Geld spielen. In fünf Schritten, mit fünf Einschätzungen, bei denen er von einem Begleiter und dem Publikum unterstützt wird, kann er bis zu einer Millionen Euro gewinnen. Bei 100 Euro geht es los und ab dann verzehnfacht sich der Gewinn jeweils: Über 1.000 auf 10.000, dann 1000.000 und am Ende eine Millionen.
Sie haben sich für Dirk Bach als Moderator entschieden. Wieso?
Wir haben lange überlegt, wer moderieren könnte. In den USA präsentiert Drew Carey die Show - und das ist jemand, der zum einen sehr witzig und humorig, zum anderen aber auch ein ganz normaler Mensch wie du und ich geblieben ist. Und so sind wir in Deutschland verschiedene Namen durchgegangen, die wir gar nicht bekommen konnten: Günther Jauch, Hape Kerkeling - und dann sind wir schon auf Dirk Bach gestoßen. Zunächst haben wir die Idee verworfen, weil wir nicht dachten, dass Dirk Bach Spaß an der Show hätte. Aber er kannte das Format schon im amerikanischen Original und so ging alles sehr schnell und unkompliziert: Wenn Sie die Show sehen, werden Sie merken, dass es die richtige Entscheidung war. Dirk Bach im Anzug - das sieht man nicht alle Tage.
Zu Beginn programmieren Sie «Power of 10» eine ganze Woche als Event um 22.15 Uhr. Wieso?
Sie haben Recht. Diese Programmierungen würde man im Lehrbuch fürs Fernsehmachen so vermutlich nicht finden (lacht). Der Hintergrund ist aber Folgender: Wir wissen, dass die Zuschauer eine solche Show bei VOX nicht erwarten würden, weil wir bislang wenig klassische Unterhaltungsformate im Programm haben. Deswegen möchten wir, dass möglichst viele Menschen mit dem Format in Berührung kommen - zu gänzlich unterschiedlichen Tagen. Wer die Sendung einmal fünf oder sechs Minuten gesehen hat, der wird ziemlich sicher auch dabei bleiben. Zudem haben wir schon bei der «Kocharena» sehr gute Erfahrungen mit diesen Eventprogrammierungen gemacht.
Letztlich zeigen Sie die Show dann am Dienstag um 20.15 Uhr. Wieso fiel die Wahl auf diesen Sendeplatz?
Wir haben uns da viele Gedanken gemacht. Montag und Freitag fielen wegen «Wer wird Millionär?» weg. Samstag war tabu, weil dort bereits sehr starke Shows laufen, am Sonntag sind wir mit den Koch-Sendungen recht zufrieden. Am Donnerstag performen unsere Filme sehr stark. Also blieben noch Mittwoch und Dienstag übrig. Wir haben uns letztlich für den Dienstag entschieden, da der Krimiabend mittwochs sehr stark läuft. Es war aber keine Entscheidung gegen «Goodbye Deutschland!». Das geht noch lange weiter.
Würden Sie mit mir wetten, dass die Show nach der ersten Woche oberhalb des Senderschnitts liegt?
Inzwischen - nach den Aufzeichnungen - ja! Vorher hatte ich noch ein paar Bedenken mehr. Aber genau wissen, kann man es ja nie. Das ist ja das Spannende an unserem Beruf.
Machen Sie sich Sorgen um «Das perfekte Dinner»? Die Quoten sind im Sinkflug - von bis zu 20 Prozent auf aktuell zwischen 12 und 13 Prozent…
Das ist nicht schön und natürlich mache ich mir Sorgen um das «Perfekte Dinner». Wir überlegen derzeit, welche Dinge wir verändern können. Allerdings muss man auch sagen, dass die Quoten jetzt da sind, wo wir ganz am Anfang gehofft haben, dass sie irgendwann einmal sein werden. 20 Prozent Marktanteil - das war für uns alle extrem überraschend. Allerdings liegt die vermeintliche Schwäche nicht nur am Format selbst. Wir verlieren vermutlich zwei bis drei Prozent an «Big Brother» - dort schauen die Menschen zu, die sich vor allem für Soap-ähnliche Storys interessieren und die gibt es beim Dinner zweifelsohne ja auch. Und dann spüren wir «Galileo», das sich in letzter Zeit sehr viel mit dem Thema Essen auseinandersetzt.
Ähnlich wie kabel eins…
Richtig. VOX hat da schon einen großen Trend gesetzt. Erstaunlich finde ich auch die Programmierung des «Fast Food Duells» gegen «Das perfekte Dinner».
Am Sonntagabend zeigen Sie derzeit noch «Das perfekte Promi-Dinner». Nur: Wie lange noch? Die Promis gehen ja bereits jetzt langsam aus…
Richtig. Ich denke, dass wir bis Jahresende produzieren werden. Kurz vor der Fußball-EM starten wir am Sonntag «Promi Unter Volldampf», da können wir viele Promis noch ein zweites Mal beim Kochen im Restaurant begleiten. Ich glaube, dass das eine sehr spannende und schöne Sendung wird. Außerdem haben wir ja weiterhin einmal im Monat unsere «Kocharena» im Programm, die künftig auch mit Promis gezeigt wird.
Wieso gehen Sie weg von den normalen Köchen?
Menschen, die die Kamera nicht gewöhnt sind, sind ausschließlich auf das Kochen und das Gewinnen konzentriert. Ich habe erste Aufzeichnungen mit Promis gesehen, das ist natürlich viel entspannter und damit oft witziger. Da klaut man dem Gegner einmal eine Zwiebel aus dem Topf oder legt sich mit dem Kommentator an - ich denke, dass wir da richtig entschieden haben. Zudem ist «Die Kocharena» ein klassisches Programm zum 'Reinschalten. Die Topsendung mit Tim Mälzer startete damals mit etwa fünf Prozent Marktanteil. Am Schluss lagen wir bei rund 30 Prozent - viele Menschen sind nach dem Ende des Spielfilms bei RTL oder ProSieben zu uns gekommen.
Ist der Trend Kochen nun langsam vorbei?
Nein, auf keinen Fall. Wir bereiten derzeit zwei bis drei weitere Formate zu diesem Thema vor.
Am kommenden Mittwoch spricht Kai Sturm mit Manuel Weis im zweiten Teil des Interviews unter anderem über die fehlgeschlagenen Umprogrammierungen vor Ostern.
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• Kai Sturm
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