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«Musical Showstar»: Bohlen verzweifelt gesucht

Das öffentlich-rechtliche Musical-Casting erwies sich als dröge Veranstaltung ohne Esprit. Ein Kommentar von Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei.

Foto: ZDF/Svea PietschmannSeit acht Jahren überflutet die Casting-Welle das deutsche Fernsehen. Es gibt nur ein einziges Problem: Zwar wurden in der Zwischenzeit zahlreiche Talente ausfindig gemacht, doch einen «Superstar» hat selbst RTL noch nicht gefunden. Ausgerechnet das ZDF will das nun ändern, wenngleich der Anspruch an den sogenannten «Musical Showstar 2008» ein ganz anderer sein soll. Ausgerechnet Thomas Gottschalk steht der neuen Talentsuche vor – und das, obwohl er sich nach eigenen Aussagen manchmal bereits fragt, warum er sich selbst «Wetten, dass..?» mittlerweile noch antue.

Deutlich gesitteter als bei «Deutschland sucht den Superstar» soll es im ZDF zugehen, ohne „auf die Rübe“ zu hauen, wie Jurorin Katja Ebstein gleich zu Beginn der Sendung sagt. Im Klartext: Selbst wer mit noch so wenig Talent ausgestattet beim öffentlich-rechtlichtlichen Musical-Casting auftauchte und gnadenlos versagte, wurde noch strahlend angelächelt. Doch die guten Kandidaten mit starker Stimme und tollem Aussehen überwogen deutlich, was wiederum zum Problem werden könnte, denn ohne die bei den «Superstars» typischen Fremdschäm-Einlagen fehlt einfach das Salz in der Suppe.




Foto: ZDF/Stefan GregorowiusLetztlich wirkt alles zu vorhersehbar. Etwa wenn die Jury mit den Worten „Ich bin überzeugt…“ ein Urteil beginnt und dann nach langer Sinnpause „dass Sie in die Comedy gehören“ hinterherschiebt. Das ist langweilig und alles schon einmal da gewesen. Sicher: Es braucht keine Hau-drauf-Sprüche wie die eines Dieter Bohlen, mögen im Vorfeld einige gedacht haben – doch irgendwie fehlt der Produzent eben doch, schließlich wirkt der Ablauf der Sendung wie eine normale «DSDS»-Folge – nur eben wesentlich öder. Auf kreischende Kandidaten-Massen zu Beginn wurde ebenso wenig verzichtet wie auf das Einspielen dramatischer Musik – etwa, wenn ein Teilnehmerin vom Tod ihres Vaters spricht.

Das ZDF spielt mit Emotionen, zeigt Tränen in Nahaufnahme und wirkt trotzdem unglaubwürdig. Sicher: Die Stimmen vieler Kandidaten sind wirklich gut, doch reicht eine gute Stimme wirklich, um heutzutage eine Show zu produzieren, über die die Nation spricht? Wohl kaum. Davon wissen die Macher des gefloppten und nur wenig unterhaltsameren Sat.1-Musicalcastings «Ich Tarzan, Du Jane» ein Lied zu singen. Selbst ein Thomas Gottschalk hilft da kaum. Mit gelangweilter Stimme erklärte er das Geschehen aus sicherer Entfernung – fast schon war man versucht, RTL-Moderations-Maschine Marco Schreyl zu vermissen.

Dass Gottschalk selbst bei den Castings überhaupt nicht in Erscheinung trat und nur am Ende für wenige Sekunden zwecks einer Ansage durch New York spazierte, war wohl nicht die schlechteste Idee. Er ahnte wohl schon, was das ZDF aus der Sendung machen würde. Eine behäbige Show mit einer fast schon schleimigen Jury, die zwar ehrlich sein will, dies aber letztlich auch nicht ist. Sollen wir allen Ernstes glauben, dass ein übergewichtiger Kandidat trotz guter Stimme Chancen auf den Sieg hat, wo doch als Sieg eine anstrengende Inline-Skater-Rolle bei „Starlight Express“ winkt?

Wohl kaum. Und so könnte dem ZDF nach der «Deutschen Stimme» nun der zweite Flop im Castingbereich drohen. Mal wieder gnadenlos selbst verschuldet. Junge Zuschauer sind mit einer solchen Show jedenfalls nicht zu begeistern. Wenn die «Musical Showstar»-Premiere eines deutlich gemacht hat, dann die Tatsache, dass «Deutschland sucht den Superstar» wohl doch nur wegen Dieter Bohlen so erfolgreich ist. Einer wie er wird bei der ZDF-Version verzweifelt. Eine schlechte Kopie braucht jedenfalls niemand.
01.04.2008 10:29 Uhr Kurz-URL: qmde.de/26364
Alexander Krei

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Musical Showstar

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