Catherine Mühlemann: 'MTV ist erwachsen geworden'

Die Deutschlandchefin von MTV Networks hat ihren Kurs verteidigt und in einem Interview unter anderem über den sich verändernden Zeitgeist bei ihrem Sender gesprochen.

Weniger Musik, dafür mehr US-Shows - so in etwa lässt sich das derzeitige Programm von MTV hierzulande beschreiben. Catherine Mühlemann, Deutschlandchefin von MTV Networks, hat den Weg des Musiksenders nun verteidigt.

"Die Formate kommen bei den Zuschauern gut an", sagte Mühlemann in einem Interview mit "Welt Online". "Es ist doch nun einmal so: MTV spiegelt den Zeitgeist wider. Journalisten beschweren sich gerne: 'MTV ist nicht mehr so wie früher, als es nur Musikvideos und Moderatoren wie Steve Blame oder Ray Cokes gab. Damals war alles besser.' Dabei vergessen sie, dass sie gar nicht die Zielgruppe sind und das Programm, an das sie sich erinnern, heute keinen Jugendlichen mehr vom Hocker reißen würde." Dass MTV auch heute noch für Aufsehen sorgt, hätten etwa die Papst-Satire «Popetown» und die Show «Pimp My Ride» gezeigt.



MTV Networks als Unternehmen sei inzwischen jedoch erwachsen geworden, wie Mühlemann gegenüber "Welt Online" deutlich macht. "Als ich 2001 hier angefangen habe, saßen wir mit 100 Leuten in einer Baracke in München. Heute sitzen wir mit 350 Leuten in zwei großen Gebäuden an der Spree in Berlin und betreiben neben MTV und Viva auch noch Comedy Central und den Kindersender Nick."

Dass die deutsche Version von MTV sich wenig mit einem Thema wie Politik beschäftigt, hat für Catherine Mühlemann einen einfach Grund: "In Großbritannien war sogar schon der Ex-Premier Tony Blair im MTV-Studio. Bei solchen Gästen wären die Quoten sicher auch in Deutschland gut. Wir haben bei der letzten Bundestagswahl Gerhard Schröder und Angela Merkel angefragt. Beide haben bedauerlicherweise abgesagt." Hierzulande gibt es ihrer Meinung nach kaum Politiker, "die auch bei jungen Menschen gut ankommen. Selbst mir als Erwachsener fehlt bei vielen Politikern die Identifikationsfläche."