Schwere Woche für Anne Will

Kurz vor Ostern musste Anne Will viel einstecken: Kritik ihrer Bosse und das Zwischenergebnis ihrer bisherigen Sendungen.

Anne Will wird gewusst haben, auf was sie sich einlässt, als sie die sonntägliche ARD-Talkshow übernahm. Von Anfang an hatte sie keinen leichten Stand. Direkt nach der Premiere fielen die Kritiken zwar recht ordentlich aus, doch schon bald musste sie sich unangenehme Fragen anhören. Warum das “Betroffenen-Sofa” so weit wegsteht wie die Politiker auch in der Realität vom Bürger entfernt sind, war nur eine davon.

Knüppelhart kam es nun in dieser Woche. Ein internes ARD-Papier war aufgetaucht - und das hatte es in sich. Die Senderbosse warfen Will darin “Faktenunsicherheit” vor - der wohl schlimmste Angriff, den man auf einen Politjournalisten starten kann. "Der Programmbeirat wird (die Sendung) Anne Will weiter mit Sympathie beobachten, dennoch ist man enttäuscht, dass es gegenüber den Ankündigungen bislang keine deutlichen Änderungen gegenüber Sabine Christiansen gegeben hat", zitiert die "SZ" aus dem Protokoll. Zudem sei das Diskussionsschema "starr und wenig flexibel" und auch Diskussionsverläufe und Timing kommen bei den ARD-Bossen nicht gut weg.



Und es kommt noch härter: Inzwischen sei man traurig, dass es nicht gelungen sei, «Hart aber fair» am Sonntagabend zu platzieren. Nach Bekanntwerden dieser Aussagen wiegelten die ARD-Chefs schnell ab, wirkliche Schadensbegrenzung war allerdings nicht mehr zu betrieben. Es hieß, das Schreiben sei überholt und längst nicht aktuell.

Doch auch auf einem anderen Platz muss Will derzeit kämpfen - nämlich in der Quoten-Arena. Wie Quotenmeter.de am Freitag vermeldete, hat sie das Duell gegen Sabine Christiansen bislang verloren. Dabei lag selbst die langjährige ARD-Talklady mit durchschnittlich 4,04 Millionen Fernsehzuschauern und einem Marktanteil von 13,6 Prozent nur auf dem Senderschnitt (Zeitraum September bis Mitte Mai). Will holte mit ihrer Sendung bislang nur rund 3,90 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 13,4 Prozent.