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Juwelen des Fernsehens: «1, 2 oder 3»
«1, 2 oder 3» kann man definitiv als Kultsendung bezeichnen. Seit Generationen bringt das interaktive Ratespiel Kinderaugen zum Glänzen. Unglaubliche 31 Jahre existiert das Juniorquiz nun bereits – und das in Zeiten eines sehr hart umkämpften Fernsehmarktes. Doch was macht das Format so besonders, dass es nun schon einen solch langen Bestand hat?
Die Mischung aus Spaß, Spannung und Neugier ist ohne Zweifel die perfekte Synthese einer für die jungen Menschen produzierten ZDF-Sendung. Denn diese drei Faktoren treiben die Kinder in ihrer Motivation an und sorgen so für den nachhaltigen Erfolg von «1, 2 oder 3». Das Prinzip der Show ist einfach erklärt und bedarf wohl keinen großen Erklärungen: In einer jeweils monothematisch konzipierten Folge gibt es drei Teams aus den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz mit jeweils drei Kandidaten. Im Laufe der Sendung werden Fragen über dieses spezifische Thema gestellt, wobei drei Antwortmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Nun müssen sich die Kinder entscheiden, ob sie Lösung «1, 2 oder 3» wählen. Dabei springen sie von Feld zu Feld, bis sie letztendlich auf einem stehen bleiben. Dann heißt es „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht“ und die Kandidaten ergattern möglicherweise Punkte, die sie am Ende in Spielzeug umtauschen können. Danach wird in witziger und leicht verständlicher Manier die richtige Lösung aufgeklärt. Kommen Sie nun mit auf eine Zeitreise in das Jahr 1977.
Die frühen Gehversuche von «1, 2 oder 3»
Im Dezember des Jahres 1977 ging das Ratespiel für Kinder das erste Mal auf Sendung. Wer erinnert sich nicht an den ersten Moderator, Michael Schanze, der bis heute mit seinen legendären Sprüchen wie „Plopp - Das heißt Stop!“ in den Köpfen mancher Erwachsener für schöne Erinnerungen sorgt? Außerdem schrieb der damals noch eher unbekannte Schanze den ersten Titelsong, der heute nicht mehr im Gebrauch ist. Schon damals gab es das auch noch heute existierende „Kamerakind“, welches höchstpersönlich eine spezielle Kamera führen durfte und darf. Für diese innovative Show-Idee wurde Michael Schanze belohnt: 1984 erhielt er die Goldene Kamera und den Bambi für das beste Kinderprogramm und wurde mit dem Titel des beliebtesten Kindershowstars Europas geehrt.
Erfolgreiche Übernahme durch Birgit „Biggi“ Lechtermann und Rolf Zuckowski
1985 hängte Michael Schanze den Job an den Nagel und Birgit „Biggi“ Lechtermann übernahm das Steuer. Mit ihr kamen viele andere tiefgreifende Veränderungen: Rolf Zuckowski komponierte den noch heute gültigen Titelsong «1, 2 oder 3 – Letzte Chance vorbei». Die Melodie des Liedes dürfte wohl jedem in diesem Moment durch den Kopf schwirren. Ganze zehn Jahre moderierte „Biggi“ das Magazin, ehe sie sich 1995 entscheid, andere berufliche Wege zu gehen.
Fauchi, Piet Flosse und Ted Tatze erobern zum 25. Jubiläum die Herzen der Kinder
Im ständigen Modernisierungsprozess der Sendung (dabei blieb die ursprüngliche Showidee immer die gleiche) erfand die Redaktion von «1, 2 oder 3» die animierten Tiere Fauchi, Piet Flosse und Ted Tatze, die allesamt mit lustigen Kommentaren und hilfreichen Erklärungen aufwarten. Gregor Steinbrenner moderierte rund 350 Folgen und durfte unter anderem den 25. Geburtstag, der richtig groß gefeiert wurde, miterleben und präsentieren. Das ganze Jahr 2002 wurde als «1, 2 oder 3»-Jahr erklärt und so sorgte das Jubiläum für einige Veränderungen an der Show. Alles wurde interaktiver (auch die Zuschauer vor dem TV-Gerät hatten nun die Möglichkeit, über den Teletext und die Fernbedienung live mit zu quizzen), man ließ ein CD-Rom Spiel entwickeln, im Internet wurden die Kinder mit einigen Specials überrascht und das Tollste: Es wurde ein Weltrekordversuch gestartet, in dem man unglaubliche 25 Stunden ohne Unterbrechung «1, 2 oder 3» spielte. Hier durfte Gregor Steinbrenner 1364 Fragen stellen, die von 11040 Kandidaten beantwortet wurden. Ein Eintrag im Guinness Buch der Rekorde ließ nicht lange auf sich warten. Noch dazu organisierte das Mainzer Team für den 09. November 2002 eine Riesen-Geburtstagsparty. In einer 60-minütigen Mega-Show stellten prominente Paten die Fragen und anstatt die Punkte in Preise zu investieren, sammelte man das Geld für gemeinnützige Projekte. Gregor über das Arbeiten mit Kindern: „Bei tivi kann ich total unterschiedliche Sachen machen: Bei «1, 2 oder 3» bin ich Quizmaster, bei «PuR» habe ich als Journalist gearbeitet und fürs «Ferienfieber» war ich Schauspieler und habe Sketche gespielt. Außerdem ist die Resonanz bei den Kindern prima.“
Die (bis jetzt) letzte Ära der Rateshow unter dem Motto „30 Jahre – 30 Länder“
Seit 2005 moderiert nun Daniel Fischer das Kultsendung. Das Phänomenale: Obwohl die Sendung nun schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat, gilt sie immer noch als das Programmhighlight für wissenshungrige Kinder. Auch der Moderator ist begeistert von der Show: „Es ist kein gegeneinander spielen, sondern ein Miteinander - ohne dass der Ehrgeiz zu kurz kommt.“ Nachdem er im Jahr 2000 fester Moderator und Musikredakteur bei „planet Radio“ wurde und seit 2002 „FFH mittendrin“ moderiert, durfte er sich im Jahr 2006 auf ein besonderes Ereignis freuen: «1, 2 oder 3» wurde 30. Das feierte man wieder gebührend, nur dieses Mal noch internationaler. Das ZDF kreierte in Kooperation mit dem Goethe-Institut die Kampagne „30 Jahre – 30 Länder“, womit der Beginn für Begegnungen von Kindern aus der ganzen Welt geebnet war. Es bewarben sich sogar Kinder aus Kairo, La Réunion und Slowenien. So traten nach der Bewerbungsphase im Jahr 2007 nicht nur mehr Nachbarländer gegeneinander an, sondern weit auseinander liegende Staaten. Nabil Abdallah aus Kairo war hin und weg von der Idee: „Ich kenne die Sendung schon seit fünf Jahren. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich auf einmal ohne meine Eltern nach Deutschland fliege.“
Das Besondere an «1, 2 oder 3»
„Seit beinahe drei Jahrzehnten prägt das Wissensquiz die Kindheit von Deutschen, Österreichern und Schweizern. Und wer einmal im Fieber war, hat die magischen Worte bis heute nicht vergessen“, so zum Beispiel die Pressestimme der "Osnabrücker Zeitung" aus dem Jahr 2005. Was das Spezielle an der Show ist, ist offensichtlich: Das sich eine Show mit einer solch simplen Idee über drei Jahrzehnte im deutschen TV-Markt profiliert. Es ist „Edutainment“ (Education und Entertainment) im besten Sinne und hat sich über die deutschen Staatsgrenzen hinweg einen Namen gemacht. Woche für Woche bewerben sich 5000 Kinder in der tivi-Redation des ZDF, wobei jeweils nur 42 Kinder pro Jahr auserkoren werden. Mittlerweile läuft die Sendung am Samstagmorgen und wöchentlich, was in den Anfangsjahren noch nicht der Fall war: Mit sechs Folgen pro Jahr startete man mit Michael Schanze. Heute nimmt das ZDF mit «1, 2 oder 3» neben Super RTL eine Spitzenposition im heiß umkämpften Kinderfernsehmarkt am Samstagvormittag ein und kann durchschnittlich 15,8 Prozent Marktanteil bei den drei bis 13-jährigen Kindern erreichen. «1, 2 oder 3» ist eben ein echtes Juwel des Fernsehens.
15.03.2008 10:26 Uhr
Kurz-URL: qmde.de/26034
Philipp Stendebach
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Quelle: ZDF
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