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'Sinneswandel light' bei «24»-Machern

Die Serie – und vor allem Jack Bauer – geriet zuletzt in die Kritik. Je weiter der 11. September weg war, desto verständnisloser waren die Amerikaner über die Methoden des Ermittlers.

Die sechste Staffel der Echtzeit-Serie «24» war gelinde gesagt ein Desaster. Die Reichweiten gingen dramatisch zurück – sahen im Schnitt rund 14 Millionen Menschen die fünfte Staffel, waren es ein Jahr später rund zweieinhalb Millionen weniger. Zurückzuführen ist dies zum einen auf die Story an sich, die sich US-Fans zufolge, stark mit Vorgängerstaffeln gleichen soll.

Das "Wall Street Journal" warf in diesen Tagen nun die These auf, die Schwäche der Serie könnte auch mit der aktuellen politischen Lage in den USA zu tun haben. George W. Bushs Umfragewerte sind im Keller – sechseinhalb Jahre nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center – da kann man Folter und andere krasse Methoden zur Verbrechensbekämpfung wohl nicht mehr mehrheitsfähig verkaufen. Sogar das Pentagon meldete zwischenzeitlich Zweifel an. Bei vielen angehenden Soldaten würde durch «24» ein falsches Bild von den Methoden im Kampf gegen Terrorismus entstehen.

Die Verantwortlichen des Senders FOX erkannten diese Schwäche schnell und baten schon vor einem Jahr um eine Neuausrichtung von «24» – die Umsetzung gestaltete sich aber schwieriger als vermutet. Ursprünglich sollte die siebte Staffel daher nicht in den USA beginnen, sondern in Afrika, wo Jack Bauer beispielsweise Häuser für Obdachlose hätte bauen können. Diesen Plan strichen die Verantwortlichen aber rund einen Monat vor Produktionsbeginn aus den Köpfen – in Echtzeit hätte man die Serie, die natürlich erneut in den USA hätte spielen sollen, nicht erzählen können. Die Idee, erstmals in der Serie einen zeitlichen Sprung nach vorne zu machen, fand keine Mehrheit.

Eben weil die Produktion wenige Tage später hätte beginnen sollen, legten die Produzenten der Serie eine Reihe an Nachtschichten ein und entwickelten einen Plan B, der ebenfalls kurze Zeit später verworfen wurde. Dieser sah vor, Jack Bauer in der siebten Staffel ganz klar, zum „Bösen“ zu machen. Ob die Zuschauer dieses Spiel mitspielen würden und den ehemaligen Helden nun verteufeln würden, war aber zu unsicher, sodass es nun eine harmlosere Lösung gibt.

Jack bekommt eine junge Agentin an die Seite gestellt, die noch nicht so viel durchgemacht hat wie er und zudem gänzlich andere Methoden anwendet. Die siebte Staffel von «24» wird in den USA aufgrund des Autorenstreiks erst im Januar 2009 starten. Angedacht ist jedoch ein zweistündiges Prequel, das zwischen Staffel sechs und sieben spielen könnte und möglicherweise im Herbst im US-Fernsehen gesendet wird.
10.03.2008 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/25914
Manuel Weis  •  Quelle: Wall Street Journal

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24

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