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Die Kritiker: «Verrückt nach Emma»

Story
Franz Berger ist Bewährungshelfer mit Leib und Seele. Ein sympathischer, leicht chaotischer, aber unermüdlicher Idealist, der sich aufopferungsvoll um seine "Klienten" kümmert. Egal zu welcher Tageszeit - Franz' Türen stehen jederzeit offen, und er hat immer ein Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Schützlinge. Zu kurz kommt bei dem Ganzen allerdings seine eigene Familie: Seine beiden Kinder nehmen ihn nicht ernst, und seine Frau Marianne fühlt sich vernachlässigt und will die Scheidung.

Aber anscheinend ist das Leben von Franz Berger noch nicht kompliziert genug, denn eines Tages kreuzt das pure Chaos seinen Weg: Franz' neue Klientin Emma. Emma, eine hübsche Frohnatur, kleptoman und völlig unorganisiert, zieht das Unglück magisch an. Egal, was sie anpackt, es geht garantiert schief.

Franz, eigentlich nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, ist bereits nach kurzer Zeit mit Emma an den Grenzen seiner Geduld angekommen. Kaum dreht er ihr den Rücken zu, geschieht das nächste Malheur. Und das Schlimmste daran ist, dass man der sympathischen Emma einfach nicht böse sein kann. Eins kommt zum anderen, und ehe Franz sich versieht, ist er mit Emma nach einem missglückten Banküberfall auf der Flucht vor der Polizei, und das Chaos nimmt endgültig seinen Lauf.


Darsteller
Anja Kling («Wo ist Fred?») ist Emma Schulze
Armin Rohde («Keinohrhasen») ist Franz Berger
Ingo Naujoks («Tatort») ist Bernd
Anica Dobra («Ein Familienschreck kommt selten allein») ist Marianne Berger
Max Wächter ist Finn
Jil Funke («Mitten im Leben») ist Ina
Peter Franke («Die Frau vom Checkpoint Charlie») ist Gregor Gruber

Kritik
«Verrückt nach Emma» ist ein netter, kleiner Film, der seichte Unterhaltung bietet. Nicht mehr und nicht weniger. Die Idee, einen Film über einen etwas chaotischen Bewährungshelfer, dessen Leben aus den Fugen gerät, zu drehen, ist nicht schlecht. Leider wurde sie nicht gut genug umgesetzt. Es gibt zu wenige Szenen, in denen Franz seine Schützlinge aus brenzligen Lagen befreien muss (abgesehen von Emma), wenn sie zum Beispiel im Vollsuff eine Kneipe ausrauben wollen. Diese Szenen bieten die komödiantischen Höhepunkte des Films und Armin Rohde schafft es immer wieder, die Zuschauer mit seiner gekonnten Art, den etwas eigenen Franz Berger zu spielen, zum Lachen zu bringen.

Die Figur der Emma ist leider um einiges zu klischeehaft und daher unglaubwürdig. Was auch immer Emma anfängt, es endet in Chaos und Verzweiflung. Diese Prämisse ist leider viel zu oberflächlich und nicht gründlich genug ausgearbeitet. Nicht zuletzt deswegen fehlt dem Film die nötige Tiefe, um aus ihm eine wirkliche Message herauslesen zu können.

Komik entsteht nicht durch ausgefeilte Dialoge, sondern eher dadurch, dass die Schauspieler Armin Rohde, Anja Kling und Anica Dobra in ihrer Rolle als Franz (Noch-)Ehefrau ihr bestes tun und versuchten, aus dem allenfalls durchschnittlichen Drehbuch das Optimum rauszuholen. Aus der Tatsache, dass es mit Franz immer weiter bergab geht, entsteht kein wirklicher Konflikt, sondern dieser unaufhaltsame Abstieg wird nur immer weiter verfolgt, ohne dass es zu irgendwelchen dramatischen Situationen von größerer Tragweite kommt, die nicht sofort wieder im Nichts aufgelöst werden. Zwar werden die Charaktere aufeinander losgelassen, doch das geschieht meistens ohne irgendeine präzise dramaturgische Grundlage und in nicht wirklich emotionalen Schlagabtauschen. Dadurch wurde leider sehr viel Potentiales von «Verrückt nach Emma» verschenkt.

Dieser ZDF-Montagsfilm ist nicht bodenlos schlecht und einige nette Momente lassen sich finden. Jedoch ist «Verrückt nach Emma» auch nicht gut genug, um ihn als „Must-See-Event“ zu empfehlen.

Das ZDF zeigt «Verrückt nach Emma» am Montag, den 10. März 2008, um 20.15 Uhr.
08.03.2008 15:33 Uhr Kurz-URL: qmde.de/25881
Julian Miller

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Tags

Verrückt nach Emma

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