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Die Kritiker: «Blind Justice»

Story
Während einer Schießerei verliert der New Yorker Detective Jim Dunbar sein Augenlicht. Doch er gibt nicht auf und kehrt trotz Widerstand seiner Kollegen und allen Zweifeln seiner Frau zurück zu seinem Job. Dabei vertraut er seit seinem Unfall auf seine extrem geschärften Instinkte und seine Visionskraft. Jim Dunbar ermittelt mit seiner ebenfalls skeptischen Partnerin Karen Bettancourt in Mordfällen aller Art. Auch Jims andere Kollegen Tom Selway, Marty Russo und sein neuer Chef Lt. Gary Fisk stehen Jims Arbeit mit großen Zweifeln gegenüber – ganz besonders, weil der Blinde eine Pistole bei sich trägt und nicht davor zurückschreckt diese auch zu benutzen.

Episode 1: Überzeugungsarbeit
Detective Jim Dunbar ist zum ersten Mal seit seiner Erblindung wieder im Job - in einer neuen Abteilung, in der man ihm mit Misstrauen, zum Teil sogar mit offener Ablehnung gegenübertritt. Vor allem seine neue Partnerin, Detective Karen Bettancourt, fürchtet, dass der blinde Kollege, der nicht bereit ist, sich an den Schreibtisch verbannen zu lassen, ihr nur Ärger bringen wird. Doch mit seinem ersten Fall verschafft er sich Respekt bei den Kollegen...

Episode 2: Unter der Decke des Schweigens
Nachdem der erblindete Detective Jim Dunbar in seinen Job zurückgekehrt ist, muss er mit den Widerständen und dem Misstrauen seiner Kollegen fertig werden. Doch sein neuer Fall nimmt ihn in Anspruch: das Verschwinden des kleinen Jungen Ben. Dunbar findet heraus, dass Bens eigener Vater, ein cholerischer Ex-Häftling, das Kind während eines Wutanfalls erschlagen hat. Privat muss Dunbar gegen seine Eifersucht auf den charmanten Chef seiner Frau Christie kämpfen...

Darsteller
Ron Eldard («Emergency Room», «Ghost Ship») ist Detective Jim Dunbar
Marisol Nichols («24», «In Justice», «Cold Case») ist Detective Karen Bettancourt
Reno Wilson («Las Vegas», «Heist») ist Detective Tom Selway
Frank Grillo («Prison Break», «The Kill Point») ist Detective Marty Russo
Michael Gaston («Jericho», «Brotherhood») ist Lt. Gary Fisk
Rena Sofer («24», «Heroes») ist Christie Dunbar
Saul Rubinek («Jesse Stone», «Frasier») ist Dr. Allan Galloway

Kritik
Eigentlich war «Blind Justice» bei kabel eins schon für den März 2007 vorgesehen. Dort sollte sie am sogenannten Crime-Friday ein neues Zuhause bekommen. Doch kurzerhand strich der Sender die Premiere der Serie und vertröstete die Zuschauer auf einen späteren Zeitpunkt. Dieser wurde nun bekannt gegeben, doch großes Vertrauen in die Serie scheint der Sender immer noch nicht zu haben. So sollen die 13 Episoden der in den USA schon nach kurzer Laufzeit eingestellten Serie in Doppelepisoden am Montagabend versendet werden. Ob diese lieblose Sendeform gerechtfertigt ist, lesen Sie in den kommenden Zeilen.

Ähnlich wie in der jüngeren Vergangenheit bei kabel eins, hatte die ABC-Serie «Blind Justice» auch im Produktionsjahr 2005 einen schweren Stand. Sie trat das Erbe und den Sendeplatz der langjährigen Erfolgsserie «NYPD Blue» an, welche sich nach 12 Jahren in den verdienten Ruhestand verabschiedete. Großer Vorteil für «Blind Justice» war allerdings, dass das Team hinter der Kamera von dem «NYPD Blue»-Mastermind Steven Bochco, unter anderem auch für «Murder One» und «L.A. Law» verantwortlich, angeführt wurde. Somit war eigentlich auch für ein qualitativ hochwertiges Produkt garantiert. Doch bereits kurz nach dem erfolgreichen Sendestart fielen die Zuschauerzahlen ins bodenlose und somit wurde, trotz hoch preisender Kritiken, der Stecker nach 13 Folgen gezogen.

An den Storylines und den Akteuren kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Durch die neue Perspektive eines blinden Polizisten, der in den aktiven Dienst zurückkehrt, erhält die Serie eine ganz eigene Dynamik und einen bis dato wenig oder erst gar nicht beleuchteten Plot. Verkörpert wird der Protagonist durch den US-Schauspieler Ron Eldard. Und dieser überzeugt als Detective Jim Dunbar mit einer seiner besten Leistungen - er spielt überzeugend, realistisch und mit der nötigen Sensitivität für die Behinderung seines Charakters. Ergänzt wird er durch ebenfalls verdiente Co-Stars wie Marisol Nichols, Reno Wilson oder Frank Grillo, die ihrem neuen Kollegen natürlich in erster Linie mit Skepsis und Ablehnung entgegentreten. So muss sich Dunbar sein Ansehen und das Vertrauen der Kollegen wieder von Neuem aufbauen.

Die gleichzeitige Selbstfindung des Hauptcharakters wird in ein Konstrukt aus sehenswerten Kriminalfällen eingearbeitet, die mit den sozialen und privaten Schauplätzen im Leben Dunbars gut abgestimmt wurden. Dennoch wird die Handlung im Stile des „Monster of the Week“-Prinzips abgehandelt. Das stört den Verlauf und den Genuss der Serie aber nicht im Geringsten.

Die wöchentlichen Fälle des achten Reviers wurden von einem Team erfahrener Autoren verfasst und diesen Tatbestand merkt man der Handlung auch an. Es kommt keine Langeweile auf, die Geschichten sind gut strukturiert und spannend aufbereitet. So wie es sich der geneigte Zuschauer wünscht. Ergänzt durch die solide Kameraarbeit und die guten Sets ist den Machern kurz und knapp eine gute Krimiserie gelungen.

Von daher ist es völlig unverständlich, warum eine so gut konzipierte Serie, sich beim US-Publikum nicht durchsetzen konnte. Mit etwas längerem Atem und stärkerer Promotion wäre sicherlich ein solider Quotenbringer dabei herausgekommen. Bleibt nun abzuwarten, wie die Serie beim deutschen Zuschauer ankommt. Der Start dürfte zumindest nicht enttäuschen.

kabel eins zeigt «Blind Justice» ab dem 10. März 2008 immer montags um 22.10 Uhr in Doppelfolgen.
08.03.2008 09:02 Uhr Kurz-URL: qmde.de/25869
Torben Gebhardt

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Blind Justice

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