Musik dudelt inzwischen aus vielen Geräten - und die meisten davon sind individueller als der normale Radiosender.
Die Erde dreht sich weiter und auf der Erde gibt es immer neue technische Entwicklungen, die alteingesessenen Ideen machen das Leben schwee. So ist das in den meisten Bereichen - auch in den Medien. Das Radio war eine ganze Zeit lang eine der wenigen Möglichkeiten, die neueste Musik zu hören und dazu noch rasend schnell informiert zu werden. So warb ein bayerische Radiosender in den 90ern mit dem Spruch “Morgen früh in der Zeitung, heute Abend im Fernsehen und jetzt schon bei Antenne Bayern”. An Informationen kommt der geneigte Hörer inzwischen auf mannigfachen Wegen.
Und auch in Sachen Musik hat das Radio bei der Arbeit oder auf dem Weg dahin keine Monopolstellung mehr. Vorbei sind die Zeiten von Music-Cassetten, auch die gute CD ist langsam auf dem Rückmarsch. Im Trend sind MP3, iPod und Co. Wer ganztags am PC sitzt und dort auch unbegrenzt surfen kann, dem steht eine wahre Flut von speziell auf verschiedene Musikgeschmäcke ausgerichteten Webradios gegenüber.
Dies haben auch die Radiosender erkannt. In Deutschland haben sich einige große Radiostationen an dem Unternehmen Digital 5 beteiligt - sie bemühen sich nun gemeinsam um neue Frequenzen. Doch wie ernst ist die Bedrohung zu nehmen, die iPod und vergleichbare Medien darstellen? Radio-Berater Rik de Lisle, Europachef von Allan Burns & Associates sieht dem Duell gelassen entgegen. Es bestehe gar keine Gefahr, sagte er im Gespräch mit Quotenmeter.de.
„Sie können nur Musik liefern! Radio kann viel mehr!“ ist sich de Lisle sicher. Im Radio scheint es jedoch ein Trend zu sein, sich ebenfalls auf Musik zu reduzieren. Einige Sender werben mittlerweile damit 30 Minuten Hits am Stück zu spielen - ganz ohne Gequatsche. Eben dieses Gelaber, wie die Kanäle es selbst erstaunlich abwertend bezeichnen, ist aber eigentlich das Einzige, was sie vom individuell zusammenstellbaren MP3-Musikmix unterscheidet. Deswegen ist sich Rik de Lisle sicher: „Wer auf X Hits am Stück setzt als Hauptmerkmal wird verlieren.“
Übrigens: Es ist nicht das erste Mal, dass eine Diskussion über Gefahren für das Radio durch neue Technologien aufkommt. „Diese „Gefahr“ hat man schon vor 30 Jahren mit dem „Walkman“ heraufbeschworen. Daraus wurde auch nichts. Ich habe überhaupt keine Angst, dass das Radio durch „Musik Maschinen“ ersetzt werden könnte,“ erklärt der Radioberater.
07.03.2008 10:00 Uhr
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Manuel Weis