StoryChristian Lauffer ist mit seinem Motorrad weit gekommen, aber nirgends angekommen. Nun kehrt er noch einmal an den Ort seiner Jugend zurück. Denn einer seiner früheren Freunde hat das Schicksal herausgefordert und mit dem Leben bezahlt. Nun begraben ihn die Kumpel: Jens Turm, Kriminalkommissar, hängt mit Sentimentalität an der gemeinsamen Vergangenheit, Friedrich König, heute Juwelier, prahlt mit seinem Reichtum, Florian Bauer ist finanziell von dem Juwelier abhängig.
Und Margret, heute Florians Frau, will von der Vergangenheit nichts wissen, kommt aber von ihr nicht los. Das zeigt sich spätestens, als Christian Lauffer wieder auftaucht. Die beiden waren ein Paar, bis Christian sich davonstahl. Florian Bauer braucht für seinen großen Plan einen neuen Partner. Einen Motorradfreak, wie es der verstorbene Freund war. Gemeinsam wollten sie Fritz Königs Juweliergeschäft ausrauben. So trifft es sich gut, dass Christian wieder da ist. Eigentlich wollte er schnell wieder weg. Aber da ist Margret. Erinnerungen, verdrängte Gefühle und Leidenschaft steigen wieder hoch. In beiden. Und als Christian sieht, was aus den ehemaligen Freunden geworden ist, entscheidet er sich, mitzumachen.
Was hat er zu verlieren? Der Coup läuft zunächst nach Plan. Als aber beide in ihrem Versteck angekommen sind, werden sie von einer vermummten und bewaffneten Gestalt erwartet. Ihr müssen sie die Beute aushändigen. Wer hat den Plan verraten?
DarstellerJürgen Vogel ist Christian Lauffer
Marie Bäumer ist Margret Dahm
Oliver Breite ist Jens Turm
Jürgen Tonkel ist Florian Bauer
Robert Schupp ist Friedrich König
KritikDer Film beginnt bereits mit einer sehr ungewöhnlichen Szene – ein offenbar wild gewordener Motorradfahrer wird von einem Polizisten erschossen, als die Gefahr zu wachsen scheint, er könne einen Kollegen überfahren. Erst später stellt sich heraus, was wirklich hinter diese Szene steckt. Sie ist der Ausgangspunkt zu einer vielschichtigen Geschichte, die sich im Laufe der folgenden Minuten kontinuierlich weiterentwickelt und den Zuschauer wahrlich vor dem Fernseher fesselt.
Dabei kann man sich ständig die Frage stellen, was «Alte Freunde» nun eigentlich wirklich ist: Ein Krimi, weil ein Juwelier ausgeraubt wird? Eine Tragikomödie, weil die Helden zwischenzeitlich wahrlich tragisch sind, der sensible Humor von Friedemann Fromm, der das Buch geschrieben und Regie geführt hat, aber nicht auf der Strecke bleibt. Und an romantischen Stellen mangelt es dem Spielfilm ebenso wenig wie an schwer zu beantwortenden Gewissensfragen. Denn: Vertrauen ist eines der Schlüsselworte, die diese hervorragend inszenierte Story auszeichnet.
Noch dazu fällt der Film durch eine kurios anmutende Spannung auf. Kurios deshalb, weil der Plan des Juwelier-Überfalls sowie die anschließende Flucht mit dem Motorrad vor der Polizei und die darauf folgende Wendung der Geschichte nicht zu erwarten sind. Nach der Hälfte des Films könnte die Geschichte eigentlich bereits erzählt sein, doch genau dann dreht der Film erst so richtig auf. Es beginnt eine spannende Phase über persönliche Konflikte und verloren gegangene Träume, kombiniert mit der Suche nach der vermummten Gestalt, die den alten Freunden den Raub abnahm und schließlich verschwand.
Die Darsteller – allen voran Jürgen Vogel – brillieren in ihren Rollen und verleihen ihren Rollen Tiefgang. Sie wirken glaubwürdig, obwohl die komplette Geschichte teilweise fast schon absurd wirkt – jedoch nie so absurd, als dass man den Machern von «Alte Freunde» die Geschichte nicht abkaufen würde. Bis zum Schluss bleibt die Spannung der vielschichtig verzweigten Handlung aufrecht erhalten, weil nie sicher ist, wer am Ende die wirklichen Gewinner sind. Ein Fernseh-Highlight des noch recht jungen Jahres.
Das ZDF zeigt «Alte Freunde» am Montag, den 18. Februar 2008 um 20:15 Uhr als «Fernsehfilm der Woche».