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Die Kritiker: «Eine Stadt wird erpresst»

Story
Unbekannte verursachen durch einen gezielten Anschlag einen Stromausfall in der Stadt Leipzig. Als das kleine Ermittler-Team, bestehend aus Dietrich Kalinke, Ronny Banderes und Maria Rogalla, mit den Untersuchungen beginnt, erhält die Polizei eine Lösegeldforderung. Obwohl die Übergabe durch hohen technischen Aufwand gesichert zu sein scheint, gelingt es den Erpressern ohne eine heiße Spur zu hinterlassen, zu entkommen.

Doch schon bald befindet sich das Einsatzkommando in einem kleinen Dorf am Rande eines Braunkohleabbaugeländes. Hier stoßen sie bei den alteingesessenen Dorfbewohnern auf nicht allzu große Sympathien, insbesondere, da ihr Dörfchen dem Tagebau geopfert werden soll. Bei ihren Ermittlungen werden sie so stark gefordert wie noch nie zuvor in einem Fall.

Darsteller
Uwe Kockisch («Donna Leon») ist Dietrich Kalinke
Misel Maticevic («Zodiak - Der Horoskopmörder») ist Ronny Banderes
Julia Blankenburg («Bewegte Männer») ist Maria Rogalla
Thomas Neumann («Was nützt die Liebe in Gedanken») ist Günter Naumann
Hubertus Hartmann («SOKO Wismar») ist Leitender Oberstaatsanwalt
Arved Birnbaum («Post Mortem») ist der Gesamteinsatzleiter
Lutz Teschner («Alarm für Cobra 11») ist Bürgermeister Rössler
Oona von Maydell («Chaostage») ist Rebecca Rössler

Kritik
«Eine Stadt wird erpresst» wurde 2007 mit dem Deutschen Fernsehkrimi Preis belohnt, einem renommierten Kritikerpreis in dieser Branche. Doch was ist das besondere an diesem Fernseh-Thriller? Wie bei allen Produktionen ist der Plot die Basis eines Films. Genau hier liegt schon die größte Stärke der 90-minütigen Produktion: Wohingegen der Handlungsort bei anderen Produktionen meist vollkommen trivial ist, spielt er hier eine immer wichtiger werdende Rolle, da die Spätfolgen des Systemwechsels in den Jahren 1989 und 1990 thematisiert werden. So dominieren hier triste, karge Landschaften des ehemaligen DDR-Gebiets das Erscheinungsbild des TV-Krimis, wobei diese metaphorisch für die teilweise ausgebrannten und dennoch kämpferischen Einwohner des kleinen Dorfes stehen.

In den ersten zehn Minuten peitscht Dominik Graf, der Regisseur mit einem solch rasanten Tempo durch das Attentat und die ersten Handlungen der Polizei, dass der danach folgende Entschlüsselungsprozess, der fast nur noch im Dorf stattfindet, nahezu hypnotisierend wirkt und die Spannung des Anfangs nicht immer halten kann.

Der Beginn ist gekennzeichnet durch kunstvolle Parallelmontagen, die die Spannung deutlich erhöhen. Ferner sorgen die durch den ganzen Film hinweg genutzten Zeitangaben für ein leichteres Nachvollziehen der Handlung. Leider wurde manchmal nicht auf die derzeit extrem beliebte Kamera- und Zoomtechnik der US-Kollegen verzichtet. Diese Filmtechnik harmoniert nicht wirklich mit dem restlichen Teil des Films.

Ein weiterer positiver Aspekt ist die Tatsache, dass durch witzige One-Liner die Story aufgelockert wird. Die Leistungen der Schauspieler sind durchweg als positiv zu bewerten. Die Musikeinsätze sind - zum Glück - rar gesät, denn diese können durch nichts Individuelles nicht wirklich überzeugen. Zum Schluss muss noch das großartige Ende hervorgehoben werden, da es wirklich schockiert und wohl keiner mit einem solchen Ausgang gerechnet hätte.

Das ZDF zeigt «Eine Stadt wird erpresst» am 11. Februar 2008 um 20.15 Uhr.
09.02.2008 11:46 Uhr Kurz-URL: qmde.de/25267
Philipp Stendebach

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Tags

Eine Stadt wird erpresst

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