An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Gewalt im Fernsehen.Bei Sat.1 hat man derzeit große Angst. Einerseits vor dem Sturz in die Belanglosigkeit, andererseits vor einem Mann namens Friedbert Pflüger. Pflüger ist Vorsitzender der CDU-Fraktion und Oppositionsführer im Abgeordnetenhaus von Berlin und war von 2005 bis 2006 Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Und er erreichte als Spitzenkandidat bei der Berliner Wahl das schlechteste CDU-Ergebnis in der Hauptstadt aller Zeiten.
Wer eine solche Leistung zustande bringt, ist in der Politik allerdings nicht verloren. Zwar wird es nach Wahlniederlagen stets deutlich ruhiger um die gescheiterten Spitzenkandidaten, doch im Verborgenen werkeln sie bereits an ihrer Zukunft. Und plötzlich sind sie wieder da: So wie etwa Rudolf Scharping, der vom SPD-Chef zum Rädelsführer der deutschen Doping-Dynastie aufgestiegen ist und sich heute den Fragen von Wolf-Dieter Poschmann statt Claus Kleber stellt.
Ein anderes Beispiel ist Edmund Stoiber, der von einer Fürther Landrätin abgeledert wurde, nun aber ausgerechnet für den Bürokratieabbau in Europa sorgen muss. Und auch Friedbert Pflüger ist nun also wieder da: In seiner Rolle als ausgewiesener Medienfachmann hat er sich nun schon wieder zu Wort gemeldet, um für seinen Vorschlag „Keine Fernseh-Morde vor 20 Uhr“ zu werben. Eine Forderung, die besonders Sat.1 hart träfe, sterben doch täglich im Schnitt immerhin 13 Prostituierte im Laufe einer Gerichtsshow.
Da stellt sich doch die Frage, welche Forderung als nächstes in den Raum geworfen wird. Keine Nachrichten vor 22 Uhr? Und wenn, dann nur über Knut und Flocke? Dadurch würde die Kleinkindkriminalität in Deutschland mit Sicherheit um mindestens zwei Prozent sinken. Angesichts immer sinnloserer Ideen bleibt die Feststellung, dass es sich mit Politikern ähnlich verhält wie mit den Dschungelstars. Wenn niemand mehr an sie denkt, kommen sie doch nochmal zurück.
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