An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Leo Kirch.Als sich Leo Kirch vor einigen Monaten im Bundesliga-Geschäft zurückmeldete, dachten viele Beobachter zuerst an einen Scherz. Ein Lausbuben-Streich unter Journalisten-Kollegen vielleicht. Nicht mehr, nicht weniger. Doch weit gefehlt, denn Kirch ist bekanntlich mit aller Macht wieder da. Zwar verbrachte er Silvester wegen einer angeblich schweren Grippe in der Klinik, doch so etwas wirft doch einen Medienzampano nicht aus der Bahn.
Schließlich muss der Rubel rollen. Für das Lebensende sollte schließlich schon so früh wie möglich vorgesorgt werden, wird sich der sympathische Enddreißiger mit Hang zu großen Investitionen gedacht haben. Satte drei Milliarden Euro hat Kirch der Deutschen Fußball-Liga versprochen – aus der Portokasse nimmt selbst ein Mann wie er eine solche Summe nicht. Genau deshalb muss auch eine kleine Bürgschaft her.
Doch es gibt ein klitzekleines Problemchen bei der Sache. Der gute, alte Leo war schon einmal an Bord des Bundesliga-Schiffs und machte seinerzeit als Kapitän des Dampfers keine gute Figur. Der Kahn kenterte wie einst die Titanic – mit dem Unterschied, dass Käpt’n Kirch nicht als Letzter auf dem sinkenden Schiff verharrte, sondern Frauen und Kinder alleine in eisiger See zurückließ.
So ganz trauen ihm die Banken daher verständlicherweise noch nicht. Ihm nun das Geld zu bewilligen wäre fast so, als ließe man einen verurteilten Serienmörder mit der Begründung frei, beim nächsten Mal werde alles besser. Die verlorenen Menschenleben könnten ohnehin nicht mehr gerettet werden. Warum also keine zweite Chance? Der Fußball-Fan wird’s schon bezahlen.
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