Angesichts der rückläufigen ZDF-Quoten spricht Chefredakteur Nikolaus Brender von generellen "Strukturproblemen". Ganz zufrieden sei man aber trotzdem nicht.
Seit Jahren laufen den öffentlich-rechtlichen Sendern die Zuschauer davon, doch wirklich gehandelt haben die Verantwortlichen bislang nicht. "Es gibt Defizite in der Darstellung unserer Informationsprogramme - die müssen wir so gestalten, dass sie auch junge Zuschauer stärker interessieren", stellte nun ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender abermals in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" fest.
Brender: "Das betrifft sowohl die Sprache und die Themen als auch die Dramaturgie der Sendungen. Die Jungen - und da verbinden sich die Probleme von TV-Sendern und Zeitungen - informieren sich lieber im Internet." Der Chefredakteur betrachtet es als Aufgabe von ARD und ZDF, "durch Informations- und Unterhaltungsprogramme die Gesellschaft zusammenzuhalten" - doch genau das gelingt ganz offensichtlich immer seltener.
Das weiß auch Nikolaus Brender, dessen Sender auf das schlechteste Jahresergebnis seit Bestehen des ZDF zusteuert. Dennoch beschwichtigt er: "Alle großen Sender haben Zuschauer verloren - nicht nur das ZDF und die ARD", so Brender gegenüber der "FR". Gleichzeitig sprach er von einem "Strukturproblem". Das bedeute allerdings nicht, dass man damit zufrieden sei.
Dass das ZDF auch Sendung ausstrahlen müsse, die die große Masse erreicht, steht für Brender außer Frage. Sein Credo: "Die Addition von Minderheitenprogrammen macht noch kein Vollprogramm. Es ist aber eher die Kombination von Programmen für Mehrheiten und für Minderheiten. Den schwierigen Spagat müssen wir schaffen." Man darf gespannt sein.