ARD und ZDF müssen sich in diesem Jahr aufgrund fehlender Sport-Ereignisse mit deutlich geringeren Werten zufrieden geben. Doch auch die großen Privaten schwächeln.
Für das Erste und das ZDF war das Jahr 2007 gemessen an der Zuschauergunst aller Voraussicht nach das erfolgloseste ihrer Geschichte. Nach den Prognosen der TV-Sender wird das Erste trotz Quotenbringern nur mit einem Marktanteil von 13,4 Prozent abschließen, was einem Minus von 0,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspräche.
Bisher war der Tiefpunkt das Jahr 2005 mit 13,5 Prozent. Das ZDF kommt voraussichtlich auf nur noch 12,8 Prozent und muss ebenfalls 0,8 Prozentpunkte abgeben. Beiden fehlte die Fußball-WM als Zuschauermagnet. ARD-Programmchef Günter Struve sieht laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" dennoch "keinen Anlass zur Sorge: Das Erste bleibt das meistgesehene Vollprogramm im deutschen Fernsehen". Der geringere Marktanteil sei ein "Schönheitsfehler", aber "nicht hausgemacht".
Das Problem ergebe sich daraus, dass beim TV-Konsum der gesamte Kuchen unter immer mehr Sendern aufgeteilt werde. Ähnlich sieht es ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut: "Die Zahl der Piranhas, die die großen Fische jagen, nimmt zu." 1991 gab es in Deutschland laut ZDF noch 83 Sender, die einen Marktanteil unter 0,5 Prozent hatten, 2007 waren es 482. Das insgesamt schwache öffentlich-rechtliche Auftreten erklärt Bellut auch damit, dass "2007 kein Jahr der Information war".
Für die Privatsender ist die Bilanz eher gemischt. RTL ist mit 12,5 Prozent so schlecht wie seit 1990 nicht mehr, Sat.1 und ProSieben liegen mit 9,6 Prozent und 6,5 Prozent unter dem Niveau von 1991. Nur VOX kann mit 5,7 Prozent einen neuen Rekord aufstellen. Die Dritten kommen auf 13,3 Prozent und müssen 0,2 Prozentpunkte abgeben.