Bei der Sitzung des Rundfunkrates war offenbar auch Entertainer Harald Schmidt anwesend. Der nahm den öffentlich-rechtlichen Kritikern schließlich den Wind aus den Segeln.
Mehrere Wochen lang sorgte das von Harald Schmidt und Oliver Pocher verwendete "Nazometer" für Schlagzeilen. Den Auslöser gab SWR-Intendant Peter Boudgoust, der von einer "unglaublichen Geschmacklosigkeit" sprach.
Das Duo hatte über Eva Hermans Auftritt bei Johannes B. Kerner gelästert und ein sogenanntes "Nazometer" ins Studio gestellt. Bei jedem Wort, das der Nazi-Zeit zugerechnet werden konnte, gab es einen kurzen Signalton. Natürlich auch, als Pocher deutlich machte, zu Hause einen "Gasherd" zu haben. Auch beim Wort "Duschen" schlug das Gerät aus. Boudgoust kündigte schließlich an, mit weiteren ARD-Verantwortlichen den Vorfall zu diskutieren.
Viel passierte jedoch nicht - und das lag offenbar an einem einfachen Trick von NDR-Fernsehdirektor Volker Herres, der im kommenden Jahr die Nachfolge von ARD-Programmdirektor Günter Struve antreten soll. Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, habe er Harald Schmidt zur Sitzung des Rundfunkrates mitgenommen und den Anwesenden somit den Wind aus den Segeln genommen - erst recht, als Schmidt über Dostojewski und Shakespeare philosophierte.
Ein Mitglied des Rundfunkrates fragte den 50-Jährigen schließlich, ob er tatsächlich so gebildet sei, wie er gerade tue. Er habe die letzten Jahre kaum etwas gelesen und sein Wissen nur aus dem Schauspielführer, so Schmidt. "Für so ein Gremium wie dieses" sei das allerdings genug Bildung, wird er vom "Spiegel" zitiert. "Die eine Hälfte lachte, die andere saß wie versteinert da", hieß es von Seiten eines Teilnehmers.
02.12.2007 12:11 Uhr
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Alexander Krei
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Quelle: Spiegel