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Sonntagsfragen an Hansi Küpper

Er ist einer von zwei Kommentatoren, die nach einem Jahr arena wieder zu Premiere zurückkehrten. Mit Quotenmeter.de sprach Hansi Küpper über sein vergangenes Jahr, über den turbulenten Sommer 2007 und über die kommende Rechtevergabe.

Herr Küpper, seit zwei Monaten arbeiten Sie nun wieder für Premiere. Ist jetzt wieder alles wie früher?
Es war schon so, dass ich die Arbeit in meiner mikrofonlosen Zeit vermisst habe. Immerhin hat die Bundesliga bzw. die Championsleague zum ersten Mal seit 17 Jahren ohne mich als Berichterstatter begonnen. In dieser Zeit war ich viel im Stadion, hab mit Freunden die Premiere-Konferenz geguckt oder mit der Familie Urlaub in den USA gemacht.

Haben die Kollegen Sie bei Premiere denn herzlich aufgenommen?
Wir haben uns ja nie aus den Augen verloren. So manchen Kollegen habe ich sogar öfter gesehen als in früheren Zeiten. Für arena war ich jeden Samstag im Stadion und saß somit eigentlich jeden Samstag neben einem alten Kollegen von Premiere. Und wenn ich am Sonntag die Konferenz aus dem Studio kommentiert habe, dann saß ich in unserem Gebäude etwa 50 Meter vom Premiere-Studio entfernt. Wir haben uns also auch in der vergangenen Saison sehr häufig gesehen.

Gerät die arena-Zeit so langsam in Vergessenheit?
Ja, das verblasst inzwischen ein bisschen. Ich denke aber immer noch gerne an dieses Jahr zurück. Es war eine atemberaubende Saison ohne Happy End. Da war am Anfang dieser Pioniergeist, diese Aufbruchstimmung und in den letzten Tagen dieses “Titanic”-Gefühl. Ich vergleiche das immer mit dem einen Jahr bei tm3, als der Sender die Champions-League-Rechte hatte.

Ein Gefühl also wie nach der Trennung von einer Liebe?
Naja, das wäre jetzt etwas übertrieben. arena war eine einmalige Erfahrung. Ich glaube, da können Sie alle Mitarbeiter fragen: Wir haben uns dort schon wohl gefühlt. Mit der Trennung von einer Liebe kann man das aber nicht vergleichen.

Das Aus von Arena kam plötzlich - und dann doch überraschend, weil man wenige Wochen zuvor die Verpflichtung von Jürgen Klinsmann bekannt gegeben und auch sonst große Pläne hatte. Waren Sie auch überrascht?
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass im Sommer irgendetwas passieren wird. Eine Kooperation mit Premiere gab es ja bereits, die zweite wurde vom Kartellamt untersagt. Als wir dann aber den Juni erreicht hatten und auch Jürgen Klinsmann verpflichten konnten, war ich mir recht sicher, dass es ein zweites Jahr mit Arena geben wird. Von daher war ich letztlich dann doch etwas überrascht.

Bei arena waren Sie Topspiel-Kommentator - haben die besten Spiele der Bundesliga begleitet. Bei Premiere sind Sie nicht ganz vorne bei der Spitze dabei. Eine Umstellung für Sie?
Bei arena gab es nicht den einen Topspiel-Kommentator. Derjenige, der am Samstag das Spitzenspiel gemacht hat, war am Sonntag oftmals auch in der Zweitligakonferenz zu hören. Premiere hat eine andere Philosophie. Eine Umstellung war es aber deshalb nicht, weil ich das ja schon von meiner Zeit zuvor gewohnt war.

Haben Sie noch Kontakt zu alten arena-Kollegen?
Ja - zu einigen schon. Ole Hammer, Michael Born und Tim Neuss sind gute Kumpel von mir, Martin Groß mag ich sehr gerne. Aber er arbeitet ja inzwischen auch wieder bei Premiere. Man hört also immer wieder etwas voneinander. Am meisten Kontakt habe ich aber natürlich zu den Leuten, die außer mir noch bei Premiere gelandet sind.

Im Nachhinein: Würden Sie mir zustimmen, dass die Qualität von arena an der einen oder anderen Ecke nicht ganz gestimmt hat?
Das würde ich so nicht unterschreiben. Die Bild am Sonntag hat schon am ersten Spieltag getitelt "Arena hat‘s drauf" und die Bundesliga hat in einer Saison einige Hunderttausend neue Pay-TV-Kunden gewonnen. Die Berichterstattung stimmte weitgehend, auch wenn es manchmal ruckelte. Aber für die Kunden zählt ohnehin in erster Linie, dass sie den Fußball sehen. Niemand abonniert Pay-TV, weil er Hansi Küpper hören will.

Sobald es allerdings um die Kundenzufriedenheit geht, spielen wir Kommentatoren eine Schlüsselrolle.

Gibt es arena-Kollegen, die neidisch auf Sie sind, weil Sie nun bei Premiere sind, während sie noch keine neue Arbeit haben?
Neidisch ist da niemand, denke ich. Sieben Kommentatoren haben Premiere 2006 verlassen, zwei sind davon im Jahr darauf zurückgekommen. Von der Qualität her hätten es sicher auch fünf sein können, aber Premiere hat eben einfach nicht so viel Bedarf gehabt.

Ab 2009 will die DFL die Pay-TV-Sendung komplett selbst produzieren. Premiere ist davon nicht unbedingt begeistert. Machen Sie doch einmal Werbung: Wieso sollte Premiere auch nach 2009 weiterhin eigenständig produzieren?
Für mich ist in den letzten sieben Jahren fünfmal von einem Tag auf den anderen eine Klappe gefallen. Ich mache mir keine Gedanken über Entwicklungen, die ich nicht beeinflussen kann, schon gar nicht über das Jahr 2009. Aber ich glaube, dass Premiere mit dem vielleicht sogar weltweit umfangreichsten Fußballprogramm und mit einem im Vergleich zu den anderen großen Fußballnationen herausragenden Preis-Leistungs-Verhältnis selbstbewusst ins Weihnachtsgeschäft und ins Jahr 2008 gehen kann. Nur wir haben die Kultkonferenz und die in meinen Augen strategisch ungemein wichtige Sendung "Alle Spiele, alle Tore".

Letzte Frage: Für welchen Verein schlägt Ihr Fußballherz?
Das ist immer schlecht, wenn man das als Kommentator verrät. Weil du diese Mannschaft dann nie mehr loben kannst, selbst wenn sie mal brillant spielt. Davon ist sie leider im Moment weit entfernt.

Vielen Dank für das Gespräch.
02.12.2007 11:50 Uhr Kurz-URL: qmde.de/23808
Manuel Weis

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Hansi Küpper

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