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ZDF Intendant Schächter trifft sich mit Kirch

Medienberichten zufolge besprechen beide eine mögliche Bundesliga-Free TV-Verwertung im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF.

Es kommt wieder Leben ins Spiel um die Rechte an der Fußball-Bundesliga ab der Spielzeit 2009/2010. Am Donnerstag reiste ZDF-Intendant Markus Schächter (Foto) nach München - offiziell, um sich vor allem an den Sets der diversen dort gedrehten Serien und Filme zu zeigen. Wenig Gewicht bekommt ein Treffen mit Dieter Hahn, der rechten Hand Kirchs.

Zu wenig Gewicht - denn für das ZDF steht einiges auf dem Spiel. Kirch selbst scheint eine Free-TV-Erstverwertung der ersten Bundesliga am Samstag nach 22.00 Uhr zu favorisieren. Also zu der Zeit, in der die Mainzer Fernsehanstalt «Das aktuelle Sportstudio» ausstrahlt. Inhalt des Gesprächs sei - so der Mainzer Sender - wie der in den kommenden Monaten geplante Verkauf der TV-Rechte der Bundesliga für die Spielzeiten 2009 bis 2012 ablaufen solle.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" aber aus Kreisen Kirchs erfahren haben will, erhofft man sich dort wesentlich mehr vom ZDF. Schon bei der vergangenen Rechtevergabe liebäugelte der Sender mit dem Gedanken auch für die Erstverwertung mit zu bieten. Damals entschied man sich dann aber doch anders. Jetzt sieht die Lage insgesamt etwas anders aus, denn mit Leo Kirch hat ein Spieler den Platz betreten, der dem ZDF seit Jahrzehnten bestens vertraut ist. Über etliche Jahre hinweg hat Kirch nicht nur Fußballspiele, sondern auch Filme an das Fernsehunternehmen verkauft.

Die ARD zeigt sich unterdessen nicht sonderlich begeistert vom Treffen zwischen Schächter und Hahn. Offizielles Credo ist weiterhin, dass eine «Sportschau» um 22.00 Uhr nicht in Frage komme. Selbstverständlich ist aber auch, dass man die Bundesliga unbedingt in den eigenen Reihen halten möchte.



Im Bereich des Pay-TV möchte die DFL weiterhin an dem Plan festhalten, ein komplett fertiges Produkt anzubieten, dass dann vom Rechteinhaber übernommen werden muss. In wie weit dies allerdings Sinn macht, wenn Premiere doch für weitere sechs Jahre den Zuschlag erhält, ist fraglich. Zumal Premiere - wie bereits berichtet - noch mehr Geld auf den Tisch legen würde, wenn die eigene Redaktion die Spiele begleiten dürfte.

Im Free-TV scheint inzwischen alles auf einen Deal mit dem ZDF hinzudeuten - einziger Stolperstein könnte Dagmar Brandenstein werden, die die Liga für Kirch vermarkten soll. Von der "SZ" als „Verkaufstalent“ betitelt, soll sie dafür sorgen, dass alle wichtigen Verträge bis Sommer 2008 unter Dach und Fach sind. Brandenstein ist einer der wichtigen Eckpfeiler im Konzept Leo Kirch - und genau da hakt es. Weil diese nicht aus ihren aktuellen Verträgen herauskommt, könnte sie ihre Tätigkeit erst im Juni 2008 beginnen - zu einem Zeitpunkt, wo alle Verträge bereits geschlossen sein sollen.

Hier bekommen ARD und ZDF plötzlich Oberwasser: Brandenstein war bis vor Kurzem Chefin von Sporta, der Sportrechtetochter der beiden Sender. Nach ihrem Ausscheiden darf sie aber eine gewisse Zeit nicht für einen Konkurrenten tätig sein - eben bis Juni 2008. Während Kirch lange Zeit hoffte, die Sender würden auf diese Klausel nicht besteht, entschied die ARD in dieser Woche in Bremen, dass diese Sperre aufrecht erhalten bleiben soll. Das schreibt zumindest die "Süddeutsche Zeitung". Andere Töne hört man unterdessen von ZDF-Intendant Schächter. Er wolle am 14. Dezember 2007 über die Personalie Brandenstein sprechen - vermutlich um sie für Kirch freizugeben.
29.11.2007 16:40 Uhr Kurz-URL: qmde.de/23750
Manuel Weis  •  Quelle: Süddeutsche Zeitung

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Leo Kirch

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