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Sonntagsfragen an Matthias Alberti
Im Interview mit Quotenmeter.de sprach Sat.1-Chef Matthias Alberti über den neuen Donnerstag. Wie lautet sein Fazit nach der ersten Ausstrahlung von «Deadline»? Welche Neuigkeiten gibt es von «The Unit» und «Numb3rs» und wie geht es mit «Pastewka» weiter?
Herr Alberti, zunächst ganz allgemein: Wie ist Ihr Befinden? Wie geht’s Sat.1?
Uns geht es gut. Sat.1 ist für 2008 bestens aufgestellt, alle Positionen sind mit den richtigen Leuten besetzt. Beste Voraussetzungen dafür, dass wir wieder richtig angreifen können.
Kommen zur kurz zum Thema Nachwuchs in der Filmbranche. Quotenmeter.de hat zusammen mit action concept einen Drehbuchwettbewerb gestartet, der sich vor allem an Filmstudenten und unentdeckte Talente richtet. Wie viel Potential gibt es da Ihrer Meinung nach?
Ich sehe da viel Potential. Sat.1 fördert Talente schon seit geraumer Zeit. Und das werden wir - zum Beispiel mit dem First Steps-Award - auch im kommenden Jahr tun.
Sie haben im vergangenen Sommer einer ganz jungen Firma, bestehend aus frischgebackenen Filmhochschulabsolventen, einen Auftrag für eine Drehbuchentwicklung gegeben. Viel Vertrauen in junge Menschen, nicht wahr?
Der Pitch war einfach grandios. Die fünf ausgewählten Ideen, die nun weiterentwickelt wurden, kommen übrigens nicht nur von den großen Companies. Wir hatten 83 eingereichte Stoffe und daraus haben wir ausgewählt. Wir wollten einfach die Besten.
Sie haben die neue Serie «Deadline» gestartet. Sind Sie zufrieden mit den ersten Werten?
Nein, mit 8,2 Prozent sind wir nicht sehr glücklich. Aber wir werden jetzt nicht nervös. «Deadline» ist eine einzigartige Serie. Sie hat einen tollen Look und ist sehr spannend. Außerdem hat sie einen eindeutigen USP: Es geht nicht darum, Verbrechen aufzuklären - es geht darum, Verbrechen im Vorfeld zu verhindern. Dadurch entwickelt das Format eine ganz eigene Dramaturgie. Mir gefällt vor allem die Zusammensetzung des Teams sehr gut. Wenn Heio von Stetten oder Sonsee Neu mit Katharina Thalbach agieren, dann ist das etwas ganz Besonderes. Auch das Audiodesign ist wirklich gelungen.
Wo sollen denn die Quoten mittelfristig liegen?
Da wir das Ziel haben, marktanteilsmäßig zu wachsen, müssen unsere Formate über dem aktuellen Senderschnitt liegen. Und das ist auch meine mittelfristige Erwartung für «Deadline».
Den zweiten Teil der ersten Staffel von «R.I.S.» zeigen Sie um 22.15 Uhr. Rechnet es sich überhaupt eine doch recht teure Serie so spät im Programm zu zeigen?
Das sieht gar nicht einmal so schlecht aus. Ich hoffe, dass «R.I.S.» auf Dauer doch von «Navy CIS» profitiert und wir dort eventuell langfristig einen Sendeplatz etablieren können.
Sie sagen, «R.I.S.» solle von «Navy CIS» profitieren. Ich muss dagegen halten: Das hat am Sonntag auch nicht funktioniert…
Das Sehverhalten am Donnerstag ist ein ganz anderes als am Sonntag. Der Umschaltimpuls um 21.15 Uhr ist zudem ein anderer als um 22.15 Uhr. Ich denke also nicht, dass man das in dieser Form miteinander vergleichen sollte. Diesen Donnerstag sah es tatsächlich noch nicht super aus. Aber wir brauchen auch hier Geduld.
Bleiben wir beim Donnerstag: «Without a Trace» hat bei Ihnen nie funktioniert. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Es gibt Serien, die haben das Potenzial auf einem großen Sender markanteilsmäßig zu wachsen. «Without a Trace» war das nicht. Für kabel eins ist das aber eine super Serie.
Wie geht es mit «The Unit» weiter?
Das werden wir noch entscheiden.
Momentan ist also alles offen?
Momentan ist alles möglich.
Mit «Numb3rs» dürften Sie aber zufrieden sein…
Sehr. Und so lange es dort in den USA weitergeht - und in diesem Punkt sieht es gut aus - werden die Episoden auch bei uns zu sehen sein.
Am Sonntagabend zeigen Sie weiterhin «Navy CIS» und «Criminal Minds». Macht es Ihnen Kummer, dass Sie aber mehr als die Hälfte der Sonntage mit Wiederholungen bestücken müssen?
Ich sehe das anders: Wir haben Feiertage und Weihnachten, so dass man sagen kann, dass etwa genauso viele Wiederholungen laufen wie Erstausstrahlungen. Das freut mich. Die Fangemeinde von «Navy CIS» wächst noch und ich freue mich über die beständig hohen Marktanteile an diesem Abend.
Sie zeigen nach Mitternacht nun «Will & Grace» - auch die letzte Staffel, die bislang noch nicht zu sehen war. Die Fans wünschen sich aber einen bisschen besseren Sendeplatz…
Ein Sendeplatz muss immer nach dem Potenzial der Serie festgelegt werden. «Will & Grace» ist eine feine Serie. Sie hat aber eine begrenzte Fangemeinde.
Gehen wir einmal weg von den US-Serien - und hin zum Überraschungserfolg von «Das weiß doch jedes Kind!». Im Sommer 2007 ist die Show ganz stark gelaufen, jetzt im Herbst 2007 kämpft Cordula Stratmann mit dem Senderschnitt. Ist nur Jauch schuld?
Ein Fazit will ich jetzt noch nicht ziehen. Die Sendung hat in dieser Staffel ein anderes Konkurrenzumfeld.
Ein Fazit ziehen muss man aber bei «FamilyShowdown» - geht es da weiter?
Nein!
Eine sehr deutliche Antwort. Ich frage nur, da manchmal solche Formate trotz schwacher Werte fortgesetzt werrden.
Im Ausland verkauft sich die Idee wirklich gut - und dort funktioniert sie auch. In Deutschland hat uns der Zuschauer ein deutliches Zeichen gegeben. Man könnte natürlich überlegen, ob man die Ausrichtung der Sendung etwas verändert, ob man etwas provokanter wird. Beispielsweise: Wer ist besser? Dein Papa oder mein Papa? Aber das hätte dann mit dem klassischen «FamilyShowdown» nichts mehr zu tun. In meinem Kopf wird eine abendliche Spiel-Show mit Familien weiterhin rumspuken, aber im Fernsehen wird man davon mindestens sechs Monate lang nichts mehr sehen.
Problemkind «Pastewka». Nach Staffel zwei hat Sat.1 erkannt, dass diese Serie um 21.15 Uhr nicht funktioniert. Damals hieß es, um 21.45 Uhr würde es besser klappen. Jetzt senden Sie wieder um 21.15 Uhr und haben wieder schlechte Quoten.
Zunächst einmal: Diese Aussagen kamen nicht von mir und ich würde sie so auch nicht unterschreiben. Wir werden die neun Folgen der dritten Staffel jetzt ohne Experimente zeigen und dann analysieren, was gut war und was nicht. Im Übrigen: Ich finde, man sollte Erfolg in diesem Fall nicht nur an Marktanteilen messen. Gerade bei «Pastewka» kommen DVD-Verkäufe oder weitere Projektideen hinzu. Er wird im Dezember für uns beispielsweise eine Weihnachtsshow machen - gemeinsam mit Anke Engelke - darauf freue ich mich sehr. Das Ganze ist also eine Art Mischkalkulation, die man braucht, um einzuschätzen, ob etwas Sinn macht oder nicht.
Wird «Pastewka» etwa zum «Stromberg» von Sat.1?
Solche Vergleich finde ich eher schwierig. Ich denke aber, dass beide Formate Kultpotential besitzen.
Würden Sie denn eine vierte «Pastewka»-Staffel machen?
Ja, ich würde mich sehr freuen, wenn wir hier noch einmal eine Fortsetzung auf die Beine stellen könnten.
Das ist doch ein Wort. In diesem Jahr haben Sie so viele Blockbuster im Programm wie schon lange nicht mehr. War das ein harter Kampf mit ProSieben oder haben Sie einfach davon profitiert, dass die Sendergruppe so viele Streifen eingekauft hat, dass ProSieben die alle gar nicht zeigen kann.
Wir sind eine funktionierende Familie. Wir verstehen uns untereinander alle gut und wir gönnen dem anderen auch etwas. Von der Tatsache, dass unsere Gruppe insgesamt so viele tolle Filme eingekauft hat, profitieren wir alle. Aber natürlich gibt es hin und wieder so etwas wie ein freundschaftliches Gezerre um den einen oder anderen Filmhit. Wir bei Sat.1 sind jedenfalls sehr froh über unsere starke Primetime am Montag.
Für das Erste vielen Dank. Am kommenden Sonntag sprechen wir mit Matthias Alberti über den Vorabend, «Champions TV» und vieles mehr.
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• Matthias Alberti
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