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'Geschmacklosigkeit': Ärger für Schmidt & Pocher

Das "Nazometer" sorgt nach zwei Wochen für Unmut bei SWR-Intendant Peter Boudgoust. Die Grenzen seien überschritten worden.

Foto: SWR"Ich erwarte, dass das Dach wegfliegt und die ARD ihren heißen Herbst erlebt." Mit diesen Worten kündigte Harald Schmidt vor einigen Wochen seine gemeinsame Show mit Oliver Pocher an. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis es innerhalb der ARD zu ersten Verstimmungen kommen würde - nun ist es also soweit.

Etwas verspätet hat sich nun SWR-Intentdant Peter Boudgoust (Foto) zu Wort gemeldet. Er sprach von "unglaublicher Geschmacklosigkeit" und meinte damit die erste Ausgabe von «Schmidt & Pocher». Darin hatte das Duo über Eva Hermans Auftritt bei Johannes B. Kerner gelästert und ein sogenanntes "Nazometer" ins Studio gestellt. Bei jedem Wort, das der Nazi-Zeit zugerechnet werden konnte, gab es einen kurzen Signalton.




Natürlich auch, als Pocher deutlich machte, zu Hause einen "Gasherd" zu haben. Auch beim Wort "Duschen" schlug das Gerät aus. Majid Khoshlessan, der für die Israelitische Religionsgemeinschaft im SWR-Rundfunkrat sitzt, äußerte nun seinen Unmut bezüglich dieser Aktion. Es könne nicht sein, dass man in einem gebührenfinanzierten Sender mit der Naziideologie seine Späße macht. "Das muss Folgen haben und darf nicht mehr vorkommen", wird Khoshlessan von den "Stuttgarter Nachrichten" zitiert.

Foto: WDR/Marco GrobHarald Schmidt und Oliver Pocher seien "damit deutlich über die Grenzen einer öffentlich-rechtlichen Anstalt hinausgegangen." Und es gibt noch weitere Kritiker: Klaus Koziol von der Katholischen Kirche spricht etwa "von einem Vorgang, der so nicht passieren darf". Horst Bäuerle, Vorsitzender des Landesrundfunkrates zeigte sich dem Bericht zufolge "bestürzt über diese Geschmacklosigkeit." Und Rainer Brechtken, der für die Sportverbände im Aufsichtsgremium sitzt, will sich "so eine Sendung" nie wieder anschauen.

Zwar seien nach der Sendung "nur vereinzelte Beschwerden" von Seiten der Zuschauer eingegangen, doch SWR-Intendant Peter Boudgoust will den Vorfall trotzdem nicht ruhen lassen. "Ein solches lustvolles Überschreiten von Grenzen darf es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht geben", sagte er gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten". Und weiter: Sollten Schmidt und Pocher versucht haben, sich mit ein paar Begriffen einem Phänomen auf humorvolle Weise zu nähern, "dann ist dieser Versuch auf schreckliche Weise schiefgegangen."

In zwei knapp zwei Wochen will Boudgoust den Vorfall auf der nächsten Sitzung der Intendanten ansprechen. "Wir müssen das thematisieren. Eine solche Überschreitung der Grenzen will ich kein zweites Mal erleben." So weit, so deutlich. Bleibt nur die Frage, weshalb zwei Wochen verstreichen mussten, ehe es erste Aufschreie gab. Schmidt und Pocher können darüber wohl nur schmunzeln.
09.11.2007 20:02 Uhr Kurz-URL: qmde.de/23375
Alexander Krei  •  Quelle: Stuttgarter Nachrichten

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Schmidt & Pocher

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