«Kreis runde Sache»: Massenmord im Kuhstall

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: «Bauer sucht Frau».

Wer hätte das gedacht? An seinem ständig durch Comedyshows unterbrochenen Mystery-Montag fährt ProSieben momentan überraschend gute Quoten ein. Da stellt man sich als Beobachter doch glatt die Frage, wie ProSieben das um alles in der Welt bloß geschafft hat. Entweder der Sender hat die staatlich geprüften Quotenmesser ausfindig und mit Geld gefügig gemacht. Oder dem Publikum gefällt das Supernatürliche tatsächlich.

Hoffen wir auf Letzteres – und freuen uns nicht nur mit ProSieben, sondern auch mit RTL. Der kölsche Dauermarktführer ist nun auch am Montagabend wieder Spitzenreiter. Während man mit dem Frauenknast aus „Hinter Gittern“ vor einem Jahr kaum noch Zuschauer hinter dem Ofen hervorzulocken wusste, setzt RTL nun mit „Bauer sucht Frau“ auf ein ähnliches Konzept.

In der Dokusoap sperrt Senderchefin Anke Schäferkordt eine bis zwei Frauen für einige Tage auf einem Bauernhof ein. Nur auf Walter hat sie verzichtet. Man muss es ja schließlich auch nicht übertreiben. Auf eine Kuh mehr oder weniger wäre es andererseits allerdings auch nicht mehr ankommen. Wer jedoch hinter der Sendung Harmlosigkeit vermutet, hat sich geirrt. Erwiesenermaßen haben es viele der Bauern faustdick hinter den Ohren.

Und ohnehin: Das Leben auf dem Land ist gar nicht so harmlos wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Insgeheim rechnen die Verantwortlichen mit wahrlich spektakulären Szenen. Getreu der alten Bauernregel: „Liegt der Bauer tot im Zimmer, lebt er nimmer. Liegt die Bäuerin tot daneben, ist auch sie nicht mehr am Leben. Sind die Kinder auch noch dort, war es wohl ein Massenmord.“ Irgendwie war Walter aber auch nicht schlecht.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.