Forenecho: ProSieben und der Teufelskreis des Mystery-Montags
Für die einen ist der Mystery-Montag längst zur "Anti-Marke" verkommen, die anderen stehen ProSieben bei und wünschen dem Sender endlich mal wieder einen Serienerfolg.
Unzählige Versuche hatte man nun schon, den allseits bekannten und anscheinend jetzt wenig beliebten Mystery-Montag auf ProSieben zu etablieren. Seit Beginn der ersten «Lost»-Folge bekommt man ein wunderschönes Design, passend zu den Serien, zu sehen. Heute dürften die Erfolge des Tages fast vergessen sein: Da wäre die erste «Lost»-Staffel, «Taken», die erste «4400 - Die Rückkehrer»-Staffel, «Surface» und «Primeval». Da sich in der letzten Zeit aber einige weniger überzeugende Serieneingeschlichen haben und nach wenigen Folgen abgesetzt wurden, ist der Ruf des Mystery-Montags laut einigen Usern des Forums hinüber.
Vor der Wiederbelebung des schon mehrfach auferstandenen Mystery-Montags (meist unterbrochen durch Comedy-Formate wie der «ProSieben Märchenstunde») gab es zwar durchaus verschiedene Meinungen über den besagten Tag, ein Grundgedanke konnte man aber bei (fast) allen Usern des Quotenmeter.de-Forums feststellen: Jeder wünscht sich, dass die neue Serie «Supernatural» und die dritte Staffel von «Lost» ein Erfrolg werden würde, doch der Satz kann leider nicht ohne ein großes aber vollendet werden: "Nach einem Guten Auftkat geht es schnell bergab", meint ZachPowers. Auch balthazar räumt eint, dass es etwas blauäugig sei, zu denken, der Mystery-Montag würde doch noch zum Erfolg werden.
Die Kollegen Mak, Jeremiah und vicaddict sehen das Schicksal der beiden US-Serien schon besiegelt: "Nach spätestens vier Wochen sind die Serien sowieso auf einem späteren Sendeplatz zu finden". ProSieben solle eher auf einen 22.00 Uhr-Slot übergehen, da kein Fan von Mystery-Serien Lust hat, diese schon in der Primetime zu sehen - meist auch noch auf eine familienfreundliche Fassung zugeschnitten. Dabei sahen die Kollegen die Chancen insbesondere für «Supernatural» gar nicht schlecht, da es sich nach DonnieDarko um eine hirnlose, aber unterhaltsame Serie handele.
Roman denkt da um einiges pessimistischer: Es sei der letzte Versuch, den Mystery-Montag zum Erfolg zu bringen. "Sollte der Mystery-Montag ein weiteres Mal scheitern, kann ich mir vorstellen dass ProSieben endgültig aufgibt, diesen Tag zu etablieren". Möglicherweise könnte auch die Qualität - nicht die von einigen bemängelte Quantität - der Trailer für einen Misserfolg verantwortlich sein, denn danach wisse man nicht, um was es in der angepriesenen Serie ginge.
Am Tag nach der Premiere des neu konzipierten Abends war die Stimmung in München wohl sehr gedrückt. «Supernatural» startete akzeptabel, aber nicht überragend und «Lost» konnte kaum einen Zuschauer bei sich halten. Die User des Forums waren auf jeden Fall nicht überrascht. "Dass der Mystery-Montag mit Werten unterhalb des Senderschnitts startet, überrascht mich nicht", meint stormy17. Möglicherweise könnte es aber schon in der nächsten Woche ganz anders aussehen, gibt Rodon zu bedenken. Denn wegen dem sehr erfolgreichen «King of Queens»-Finale könnten am kommenden Montag wenigstens zwei Prozent Marktanteil an «Supernatural» beziehungsweise «Lost» gehen.
Über den Wert des Mystery-Montags an sich philosophierend, gab es sehr unterschiedliche Meinungen. Während dieser Tag für User blade41 einen absoluten Prestigewert besitzt (es gab ihn in veränderter Form schon in den 90ern) und die beiden neuen Serien infolge dessen nicht gecancelt werden, schätzt AlphaBolley die Lage ganz anders ein. ProSieben befinde sich zur Zeit in einem Teufelskreis, den es nun zu durchbrechen gilt. Doch anstatt das zu versuchen, ziehe der Sender ihn einfach weiter und erzeugt so ein Imagedesaster, was auch dem Zuschauer nicht verborgen bleibt. So bezeichnet er ihn eher als "Anti-Marke".
Durch den schlechten Start wurde nun auch wieder die Diskussion um das Durchhaltevermögen von ProSieben entfacht. Für einige User stellt ProSieben immer noch den Seriensender überhaupt dar, da er, wie greenday meint, auch an unerfolgreichen Serien («Weeds», «Nip/Tuck» etc.) festhält. Andere sind von der Meinung, der Münchener Sender sei für sie für immer gestorben, nicht abzubringen. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht und man darf gespannt sein auf die folgenden Neustarts von Serien.
18.10.2007 13:28 Uhr
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Philipp Stendebach