«Kreis runde Sache»: Herman und der Aufstand

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Aufstand.

Die dutzendfach preisgekrönten „Sat.1 News“ werden nun also im Stehen präsentiert. Katja Losch, der neue Thomas Kausch des Berliner Kuschelsenders, hat dank dieser Innovation die Möglichkeit, selbst die schlechtesten Nachrichten mit tiefster Inbrunst an den Mann und die Frau zu bringen. Viel mehr Zuschauer hat die Sendung inzwischen ja auch nicht mehr.

Doch welche sonstigen Vorteile ergeben sich noch aus dem Stand während einer Nachrichtensendung? Das Erste macht es seit geraumer Zeit mit „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ vor und zeigt die Konsequenzen auf. Ulrich Wickert beispielsweise versprach sich in seinen letzten Monaten nur noch rund 27,3 Mal– etwa 18,82 Prozent seltener als zuvor. Allerdings nur, nachdem die Sendung bereits zu Ende war.

Ein weiteres sehr gutes Beispiel ist Eva Herman, die durch das Stehen zu völlig neuen Erkenntnissen gekommen ist. Seit der Umstellung spricht die Mutter Theresa der aussterbenden Nation gerne über Kinder, Küche, Kirche und Kerner. Darüber hinaus hat sich Eva Herman seit ihrem Weggang von der „Tagesschau“ auch in neue Themenfelder eingearbeitet. Zuletzt soll sie angeblich ein Bilderbuch mit den schönsten Autobahnen der 30er und 40er angesehen haben.

Dass Katja Losch in naher Zukunft gemeinsam mit Margarethe Schreinemakers bei Kerner über ihre Prinzipien streiten wird, gilt branchenintern jedoch als unsicher. Das wiederum lässt weitere Spekulationen über die Intention der stehenden News zu: Plant Sat.1 etwa einen großen Aufstand? Oder hat man gar in weiser Voraussicht gehandelt? Im Stehen kann man bekanntlich schneller aus dem Studio gejagt werden, wenn mal wieder der Eigentümer wechselt.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.