Das ging schnell: Kirch-Vertrag schon unterschrieben
Um den Fortgang des Projekts nicht zu "gefährden", wurden der Vertrag mit Medienmogul Leo Kirch bereits unterschrieben. Dennoch bleiben weiter offene Fragen.
Der in der vergangenen Woche bekannt gewordene Vermarktungsvertrag zwischen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Medienunternehmer Leo Kirch ist bereits unterschrieben. Das bestätigte der Präsident des Ligaverbands, Reinhard Rauball, in einem Interview mit der "Sport-Bild".
Die DFL-Geschäftsführung habe "nach Konsultation des Ligavorstandes den Vertrag unterschrieben, um den weiteren Fortgang des Projekts nicht zu gefährden", sagte er. Obwohl der Vertrag öffentlich umstritten ist, verteidigte Rauball den spektakulären Deal: "Die Abstimmung hält juristisch vollständig stand, weil eine formale Zustimmung der Vollversammlung nach den Statuten überhaupt nicht erforderlich ist."
Rauball weiter: "Wir haben schließlich keine Rechte übertragen, sondern lediglich einen Dienstleister eingeschaltet. Sowohl der Ligavorstand als auch der DFL-Aufsichtsrat hatten dies zuvor ohne Gegenstimme begrüßt. Wir haben daher bei der Mitgliederversammlung von vornherein gesagt, dass es nicht um die formale Zustimmung geht, sondern darum, die Liga informativ mitzunehmen." Man betrachte die Diskussion "sehr gelassen", betonte der Ligapräsident gegenüber der "Sport-Bild".
Dennoch bleiben nach wie vor viele Fragen offen - etwa, was die Finanzierung angeht. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, reagieren die Banken zurückhaltend auf das Vorhaben des Medienmoguls Kirch. Nach dessen Pleite vor einigen Jahren ist man diesbezüglich ganz offensichtlich vorsichiger geworden. Und auch personell herrscht noch Unklarheit: Dagmar Brandenstein, designierte Chefunterhändlerin von Kirchs Firma "Sirius", kann ihren Dienst offenbar nicht wie geplant antreten. ARD und ZDF weigern sich dem Bericht zufolge, die ehemalige Geschäftsführerin der öffentlich-rechtlichen Sportrechteagentur "SportA" freizugeben.
"Ich sehe keinen Grund, von dem abzuweichen, was vertraglich vereinbart ist", so BR-Intendant Thomas Grube. Frühestens im Juni 2008 könne sie die Arbeit bei einem Mitbewerber aufnehmen, heißt es in ihrem Vertrag. Dann dürfte es allerdings schon zu spät sein.