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Die Kritiker: «Heroes»

Story:
Verschiedene Menschen entdecken, dass sie außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Der junge, indische Professor Mohinder Suresh wird durch den Tod seines Vaters auf die Geschehnisse aufmerksam und stößt auf mysteriöse Zusammenhänge: Eine Gruppe scheinbar ganz normaler Menschen verbindet ein unsichtbares Band des Schicksals. Unerklärliche Ereignisse begleiten den Alltag dieser Menschen und plötzlich ist nichts mehr wie es war.

Der junge Krankenpfleger Peter glaubt beispielsweise fliegen zu können und versucht seinen Bruder Nathan, seines Zeichens Politiker, von den Fähigkeiten zu überzeugen. Cheerleaderin Claire bemerkt, dass jede noch so schwere Verletzung bei ihr innerhalb von kürzester Zeit heilt. Ein von Pech verfolgter Polizist ist in der Lage, die Gedanken anderer Menschen zu lesen und kommt so auf die Spur eines Serienkillers.

Während diese unfreiwilligen Helden auf unterschiedliche Weise versuchen, mit ihren neuen Fähigkeiten zurechtzukommen, werden einige sehr mächtige Gegenspieler auf diese aufmerksam. Und sie kennen noch nicht die ganze Wahrheit…

Darsteller:
Adrian Pasdar («Desperate Housewives») ist Nathan Petrelli
Milo Ventimiglia («Gilmore Girls») ist Peter Perelli
Sendhil Ramamurthy («Am Anfang») ist Prof. Mohinder Suresh
Tawny Cypress («Third Watch») ist Simone Deveaux
Santiago Cabrera («Empire») ist Isaac Mendez
Ali Larter («Natürlich Blond!») ist Niki Sanders
Hayden Panettiere («Ally McBeal») ist Claire Bennett
Jack Coleman («Der Denver Clan») ist Noah Bennett
Masi Oka («Und dann kam Polly») ist Hiro Nakamura

Kritik:
«Heroes» ist in jedem Bereich eine ungewöhnliche TV-Serie. RTL II hat dies früh erkannt und nicht nur zugeschnappt, sondern auch ein wirkliches «Heroes»-Fieber entfacht. Mit etlichen Trailern, die obendrein wirklich sehr gut gemacht sind, bewirbt man die neue US-Serie seit Wochen im Programm. Hinzu kommen unterschiedliche Off-Air-Kampagnen – das Highlight hiervon ist sicherlich die riesengroße Werbung an der Charité in Berlin.

Und das Reinschalten lohnt sich. Schon nach den ersten zwei Minuten wird der geneigte Zuschauer im «Heroes»-Fieber sein. Geboten bekommt er faszinierende Kameraflüge durch New York, Einblicke in Hintergassen und auf Dächer von Hochhäusern. Über all dem liegt die ganz spezielle Macht, die Macht der «Heroes». Wie oftmals bei Serials waren die Macher in der ersten Episode darauf bedacht, die Charaktere vorzustellen. Wichtig ist bei dieser Serie auch, dass der Zuschauer von Anfang an mehr über die speziellen Kräfte und deren Tücken erfährt. Da wäre beispielsweise Peter, der der Meinung ist, er könne fliegen, sobald er die Augen schließt.

Seinem Bruder Nathan – seines Zeichens Politiker – passen die Spinnereien Peters aber nicht wirklich. Der drogensüchtige Maler Isaac kann in die Zukunft blicken. Er malt Bilder auf denen Selbstmordattentate und sonstige Unglücke zu sehen sind, die sich wenige Tage später in der Tat ereignen. Die alleinerziehende Mutter Niki ahnt, dass sie ein unheimliches zweites Ich in sich trägt. Claire ist Cheerleader und unverwundbar. Egal was ihr zustößt, sämtliche Wunden und Verletzungen heilen innerhalb von wenigen Sekunden. Und auf der anderen Seite der Welt – in Tokio – durchbricht der Büroangestellte Hiro das Raum-Zeit-Kontinuum.

Im Pilotfilm laufen all diese Geschichten mehr oder weniger eigenständig nebeneinander her. Es scheint, als hätten all die Menschen nicht wirklich etwas zu tun. Schon gegen Ende der ersten Episode wird allerdings deutlich, dass dem nicht so ist. Natürlich darf in so einer Superheldensaga auch das Böse nicht fehlen. Es gibt eine Gruppierung von Menschen, denen es so gar nicht passt, dass es auf der Welt Menschen mit diesen übersinnlichen Fähigkeiten gibt. Und diese werden in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich nichts unversucht lassen, um dieses ungewöhnliche Treiben zu beenden. Sie haben nämlich einen ganz eigenen Plan mit dieser Welt.

RTL II hat mit der Entscheidung, zu Beginn eine Doppelfolge zu zeigen, wohl auch inhaltlich alles richtig gemacht. Nach der ersten Folge, im Übrigen eine XXL-Episode mit rund 52 Minuten Laufzeit, mag so mancher Zuschauer noch etwas staunend dastehen. Zu wenig ist greifbar, zu wenige Zusammenhänge auf den ersten Blick sichtbar. Dies ändert sich im Laufe der zweiten Folge, sodass der wahre «Heroes»-Bann erst nach dem Ende dieser zwei Stunden zum Vorschein tritt. Vieles, was im Pilotfilm noch etwas unklar war, bekommt einen stärkeren Bezug zueinander – eine Tatsache, die überaus löblich ist.

Kurzum: Alles, was eine spannende Superhelden-Saga braucht, ist angerichtet. «Heroes» ist nicht nur der erfolgreichste Serienstart der TV-Saison 2006/2007 in den USA gewesen, sondern sicherlich auch einer der besten. Es bleibt nun abzuwarten, ob der gute Boden, der de facto vorhanden ist, im Laufe der ersten Staffel auch eine wunderschöne Blume hervorbringt. Es wäre ja immerhin nicht das erste Mal, dass eine Erfolg versprechende Serie qualitativ doch noch leiden musste und viel Potential verspielt. Wie zu erwarten war, passt auch die musikalische Untermalung – eines fehlt allerdings im Pilotfilm: Die aus den Teasern lieb gewonnenen Töne.

Tim Kring – der auch für «Crossing Jordan» verantwortlich war – hat einmal mehr bewiesen, dass er das Talent hat, interessante Themen spannend und eindrucksvoll umzusetzen. Nähere Vergleiche zur NBC-Krimi-Serie wären in diesem Fall allerdings wenig sinnvoll, da sich beide Serien in der Tat von Grund auf unterscheiden.

Zu kritisieren gibt es an «Heroes» im Übrigen nur Einzelheiten: Wenn sich jemand die Hand zerhäckselt, ist es wenig wahrscheinlich, dass auf dem Boden nur kleine (und dazu noch vergleichsweise wenige) Bluttropfen vorzufinden sind. Auch das Bild des imagegetriebenen Politikers ist in TV-Formaten recht abgenutzt, wenn aber wohl in gewisser Weise sogar wahrheitsgetreu. Defintiv negativ fällt allerdings die Synchronisation auf: An manchen Stellen ist diese nicht ganz synchron zu den Lippen der Darsteller und viele Stimmen kennt der geneigte Zuschauer schon aus etlichen anderen US-Produktionen. Eine Tatsache, die weniger schön, aber eben kaum vermeidbar ist.

RTL II zeigt zum Auftakt der neuen US-Serie «Heroes» am Mittwoch, 10. Oktober 2007, eine Doppelfolge ab 20.15 Uhr. In den kommenden Wochen ist ab 20.15 Uhr jeweils eine neue Episode zu sehen.
08.10.2007 11:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/22727
Manuel Weis

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Heroes

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