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Sonntagsfragen an Günther Jauch (Teil II)

Seit dieser Saison gibt es neue Regeln beim RTL-Quiz «Wer wird Millionär?». Nach rund einem Monat zieht Jauch ein erstes Fazit. Außerdem: Wie beurteilt der ehemalige Radiomoderator heute die Qualität der Radiosender?

Es gibt neue Regeln bei «Wer wird Millionär?» - sind Sie damit zufrieden?
Die haben sich bewährt. Es zeigt sich, dass die Risiko-Variante mehrheitlich gewählt wird, aber eben nicht automatisch. Auch die Sicherheitsvariante ist also noch gefragt. Ich habe den Eindruck, dass die neuen Regeln für mehr Spannung sorgen.

Lassen Sie uns doch einmal auf hohem Niveau jammern. Stört es Sie, dass «CSI: NY» bei den jungen Zuschauern inzwischen mittlerweile beliebter ist als Ihr Quiz?
Das muss man im Zusammenhang sehen. Von «Wer wird Millionär?» sind inzwischen rund 700 Folgen gelaufen. Die Sendung gibt es seit acht Jahren. Wir reden zudem über ein Format, das bis vor kurzem drei Mal in der Woche zu sehen war. Und dann schauen wir uns das Ranking doch mal an: Wir werden praktisch immer Tagessieger und haben oft doppelt so viele Zuschauer wie der Zweitplatzierte. Wenn wir jetzt nicht mehr automatisch bei den Jungen ganz vorne liegen, sondern manchmal nur zweiter oder dritter sind, dann kann ich das verkraften.

Sie sorgen sich also nicht?
Nein. Interessanterweise ist es ja der eigene Sender, der uns beim jungen Publikum das Leben schwer macht. VOX setzt sein stärkstes Primetimeformat genau gegen das stärkste Primetimeformat von RTL. Und so müssen wir gegen «CSI: New York» antreten. Das stört mich nicht, denn ich denke, dass sich die Verantwortlichen da durchaus etwas dabei gedacht haben. Vor allem bin ich niemand, der jetzt eine Schonung - und somit eine Verlegung - fordert, nur damit unser Gegenprogramm leichter wird.

Endemol-Chef Borris Brandt sagte einmal im Quotenmeter.de-Interview, dass «Wer wird Millionär?» wohl ewig funktionieren werde. Er verglich die Sendung mit großen Shows wie «Am laufenden Band» oder «Wetten, dass...?» Geben Sie ihm Recht?
Ich bin kein Hellseher. Es gibt einen Unterschied: Unser Quiz kommt etwa hundert Mal im Jahr - «Wetten, dass...?» nur sechs oder sieben Mal. Demnach müsste bei uns eine ganz andere Abnutzungserscheinung vorhanden sein. Das ist aber nicht der Fall. Deswegen halte ich zumindest zehn Jahre für möglich.

Sie kommen vom Radio - und haben zu einer Zeit Radio gemacht, als dieses Medium noch einen anderen Charme hatte. Hören Sie heute noch Radio?
Ja, ich höre Radio. Ich will allerdings einräumen, dass das, was ich damals mit Thomas Gottschalk begründet habe - also so eine Art Doppelmoderation - mir heute streckenweise ziemlich auf die Nerven geht.

Was machen die Kollegen denn falsch?
Wenn sich da Aushilfscomedians gegenseitig aufgeschriebene Witze an den Kopf werfen und die nicht vorhandene Pointe dazwischen mit irgendwelchem Gekieke - das sie sich wohl selbst abringen müssen - versehen, dann schmerzt das akustisch. Wenn ich in Berlin bin, lasse ich im Grunde nur noch Info Radio laufen.

Wird das nicht auch langweilig?
Ja, wenn ich schon 40 Minuten lang zugehört habe, schalte ich auch auf einen Sender, der gerade Musik spielt, die mir gefällt. Wenn da aber das Gequassel wieder anfängt, werde ich zunehmend ungeduldig.

Haben Sie noch Kontakt zu den Machern von Bayern 3? Denen geht es ja zahlentechnisch nicht mehr so gut wie zu Ihrer Zeit?
Zu der aktuellen Mannschaft nicht. Aber zu Kollegen von früher.

Ich gehe aber davon aus, dass Sie keine Geräusche raten und auch keine 10er sammeln, wenn Radiosender dazu aufrufen?!
(grinst) Herr Weis, da haben Sie Recht.

Zum Abschluss stellen wir auch Ihnen unsere kurzen und knappen Sonntagsfragen. Herr Jauch, welchen Sendungen mögen Sie im Fernsehen überhaupt nicht?
Seltsamerweise schalte ich immer dann weg, wenn im Fernsehen etwas Fiktionales zu sehen ist. Ich sehe ungern Krimis, kann auch mit Spielfilmen wenig anfangen und mag auch keine Serien. Mich interessiert alles, was echt ist. Also Dokumentationen, Shows, Nachrichten und Magazine. Ich habe wirklich nur ganz selten den «Tatort» gesehen.

Gibt es etwas, vor dem Sie Angst haben?
Eigentlich nicht. Ich bin froh, ein angstfreier Mensch zu sein. Auch so typische Sorgen der Branche plagen mich nicht. Angst vor Alter, Angst vor schwachen Quoten, Angst vor Sendungsredakteuren oder Programm-Controlern. Da bin ich einfach nicht sehr schreckhaft.

Und - letzte Frage: Wo würden Sie gerne Urlaub machen?
Ich kann fast nie Urlaub machen. Ich habe jeden Mittwoch «stern TV» und kann deswegen meinen Urlaub nur drum herum planen. Deswegen habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder sehr schöne Ecken in Deutschland besucht. Im Sommer war ich in den neuen Bundesländern unterwegs und bin einfach ziel- und zwecklos durch die Gegend gefahren. Weil die «stern TV»-Sendung am 3. Oktober 2007 allerdings ausfällt, bin ich in dieser Woche in Israel unterwegs. Ansonsten habe ich von der Welt bislang leider relativ wenig gesehen. Aber ich bin ja noch jung...

Herr Jauch, ich wünsche Ihnen alles Gute weiterhin und bedanke mich für das Gespräch.
07.10.2007 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/22706
Manuel Weis

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Günther Jauch

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