Herber Rückschlag für Premiere: Die Liga will unbedingt an einer frühen Free-TV-Berichterstattung festhalten.
In wenigen Wochen startet die Ausschreibung für die Rechte an der Fußballbundesliga für die Spielzeiten 2009/2010, 2010/2011 und 2011/2012. Bislang deutet sich vor allem bei den Free-TV-Sendern ein spannendes Rennen an. Die ARD wird weiterhin mitbieten, aber auch ein Konsortium um den Premiere-Gründer Leo Kirch plant an den Start zu gehen. Erworbene Rechte könnten dann an das DSF weitergegeben werden (Quotenmeter.de berichtete).
Im Pay-TV-Bereich streckte die Rechteagentur SportFive vor einigen Wochen die Fühler aus – Experten sehen die Chancen für einen Zuschlag aber gleich null. Der Sportsender sportdigital.tv ist derzeit nur über IPTV zu empfangen. Bleibt also nur Premiere, der die Bundesliga dank Sublizenz von arena auch derzeit überträgt. Der Münchener Sender wünscht sich aber eine spätere Free-TV-Verwertung – am besten nach 22.00 Uhr. Daran hat sich auch nach dem Wechsel an der Konzernspitze, Michael Börnicke zieht nun die Strippen, nichts geändert. Börnicke verkündete zwar, dass er nicht nur in schwarz und weiß unterteile und es auch Graustufen geben würde, im Prinzip wäre ihm dieses Modell aber wohl auch am liebsten.
Dem erteilte die DFL am Dienstag in Frankfurt aber eine klare Absage. Eine Zusammenfassung vor 20.00 Uhr sei auch nach 2009 unverzichtbar, erklärte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Laut seiner Studie sei den Fans die frühere Ausstrahlungen im frei empfangbaren Fernsehen sehr wichtig. Zweitrangig sei dabei, ob die Spiele in der ARD oder auf einem anderen Sender laufen. Es ist also gut möglich, dass die DFL bei der kommenden Ausschreibung überhaupt kein Szenario mit einer späten Free-TV-Verwertung anbietet.
Wahrscheinlich ist demnach ein anderes Spieltagsmodell. Frühere Anstoßzeiten – beispielsweise am Mittag – hätten nicht nur den Vorteil, dass mehr Zeit zwischen Abpfiff und Zusammenfassung vergeht. Die Übertragungen könnten dann in Asien – einem wichtigen Markt der Liga – zur besten Sendezeit über die Bildschirme flimmern. Trotz der Absage einer «Sportschau» am Abend, will Seifert das Pay-TV stärken. Bleibt nur abzuwarten, wie schnell man diesen Weg gehen möchte. In keinem anderen europäischen Land mit einer Top-Liga rollt der Ball im Free-TV so früh wie in Deutschland.
Premiere Sportvorstand Schmidt erklärte, dass sein Sender ein Paket erwerben möchte, dass dem Sender Wachstumsmöglichkeiten ermöglicht. Und dies verknüpft man bei Premiere nahezu ausschließlich mit mehr Exklusivität.
26.09.2007 11:05 Uhr
Kurz-URL: qmde.de/22510
Manuel Weis
•
Quelle: Bild