'Rufen Sie an': 9Live wird sechs Jahre alt

An der Spitze des Senders steht Marcus Wolter - und er findet, dass der Sender in keine Schublade passt.

Sechs Jahre alt wird der Call-In-Sender 9 Live an diesem Wochenende. Im Programm winken einmal mehr „sensationelle Gewinne“ – Autos, Kohle und vieles mehr. An der Spitze des Mitmachkanals steht Marcus Wolter, der oftmals eher unscheinbar wirkt. Seit 2002 ist er bei dem Sender, der am Anfang alles andere als profitabel war. Mitte 2003 wurde der Hamburger Mitglied der Geschäftsführung und für das operative Geschäft verantwortlich. Durch den Verkauf des Senders an Pro SiebenSat.1 habe sich für ihn gar nichts geändert, sagte Wolter im Jahr 2005, „außer das ich bisher an die Euvia-Vorstandsvorsitzende Christiane zu Salm berichtet habe und nun an den Vorstand der ProSiebenSat.1-Gruppe“, zitierte ihn die FAZ damals.

Call-In-Angebote anderer Sender fand er damals unwiderstehlich. „Die anderen denken ja zum Glück noch, Call-TV sei nur: links ein Fehlerbild und rechts eine Moderatorin. Wir als Marktführer wissen, dass das nicht so ist“, sagte er damals. „9Live passt in keine Schublade. Unsere Eigenständigkeit macht den Erfolg aus. Das hat übrigens das Publikum viel früher verstanden, als die Kritiker. Ich sehe uns derzeit als einziges, interaktives Vollprogramm und Innovationsführer“, erklärte der Senderchef Ende 2005 im Quotenmeter.de-Interview.



Eine Schublade, die sich bald wohl erweitern wird. Der TV-Konzern plant, den Mitmachkanal wieder etwas mehr zu seinen Wurzeln zurückzuführen. Als Frauensender TM3 gestartet, wandelete Christiane zu Salm den Kanal damals zum Call-In-Sender um. Ab Herbst 2007 soll es am Abend wieder ein Fenster für frauen-affine Programme geben. Am Wochenende feiert man aber zunächst einmal sechs Jahre 9Live. Die Macher sollten sich aber nicht zu lange auf den Erfolgen ausruhen. Der Umsatz des Senders brach im vergangenen Quartal ein.