Von Tretminen und Diven

In seinem neuen Buch plaudert der ehemalige Sat.1-Chef Schawinski aus dem Nähkästchen.

Dem Ex-Chef von Sat.1, Roger Schawinski, ist mit einem Buch „Die TV-Falle“ ein großer Coup gelungen. Zumindest die Medienbranche spricht ausführlich über die rund 250 Seiten, die seit wenigen Stunden in den Bücherregalen stehen. Was den außenstehenden Beobachter amüsiert, dürfte den Sendermitarbeitern überhaupt nicht gefallen.

Wer liest schon gerne von sich, dass ihm ein peinlicher Fehler unterlaufen ist. So berichtet Schawinski gleich zu Beginn des Buchs von einem Faux-pas des inzwischen ausgeschiedenen Serienchefs Dirk Eisfeld – im Buch mit D.E. abgekürzt. Diese habe – völlig entnervt von Ottfried Fischers Frau Renate – eine Mail an seinen Chef schicken wollen. Inhalt: „Die Tretmine hat wieder zugeschlagen.“ Dass er die Mail aber nicht an Schawinski, sondern zurück an Renate Fischer sschickte, brachte einigen Wirbel in die Chefetage und Eisfeld selbst eine Abmahnung.



Für den Sender Sat.1 kann das Buch durchaus zum Problem werden. Offen spricht er über Hurricane-Chef Schubert und erweckt sehr deutlich den Eindruck, dass dieser nicht gerade der einfachste Verhandlungspartner ist. Ausdrücke wie „flamboyantes Verhalten“ fallen im Zusammenhang mit dem Produzenten. Für die weitere Zusammenarbeit zwischen Sender und Schubert sind solche Aussagen sicherlich nicht förderlich.

Sat.1 selbst zeigt sich nicht wirklich glücklich über das Buch des 62-Jährigen Schweizers. Entsetzt sei man dort, wird Sprecherin Kristina Faßler zitiert. Das Verhalten bezeichnete die Sendersprecherin in einem Interview als „menschlich arm“. Schawinski selbst sieht sein Buch hingegen als „Liebeserklärung an Sat.1“. Dabei hätte es der Konzern auch ahnen können. Bereits nach diversen Tätigkeiten im Schweizer Fernsehen griff Schawinski zu Füller und Papier und schrieb seine Erfahrungen nieder. Die TV-Falle ist für Interessierte ein wahrer Schmaus, für den Sender Sat.1 hingegen alles andere als zweckmäßig.