Vor 50 Jahren erblickte Harald Schmidt das Licht der Welt. Damals wusste noch niemand, dass er einmal zu den genialsten Entertainern Deutschlands zählen würde. Was Schmidt anfasst, wird stets von einer Reihe von Feuilleton-Schreibern vergöttert.
50 Jahre alt wird Harald Schmidt. Im Fernsehen gibt es eine eigene Geburtstagssendung aus diesem Anlass. Nur einer fehlt: Schmidt selbst. Und das passt zu ihm. Wenn Schmidt auf etwas nicht wirklich Lust hat, dann macht er es auch nicht. Der Entertainer selbst dreht derzeit auf dem ZDF-«Traumschiff» und wird es sich dort wohl recht gut gehen lassen.
50 Jahre Harald Schmidt – dass der ARD-Moderator 1957 das Licht der Welt erblickte und seine Kindheit in Nürtingen verbrachte, dürfte den geneigten Zuschauern seiner Late-Night-Show bekannt sein. Nach erfolgreichem Abitur verschlug es den Schelm recht schnell ins Fernsehen. Seine erste TV-Sendung moderierte er beim SFB. «Maz ab!» hieß das Format, das 1989 gesendet wurde. Der Gastgeber kam dabei derart gut an, dass er schon 1990 für weitere Aufgaben angeheuert wurde. Zusammen mit Herbert Feuerstein – die sich auch heute noch zusammen prächtig im TV zu verkaufen wissen – moderierte er erstmals «Schmidteinander» und die Panel-Show «Pssst…» deren Wiederauflage erst kürzlich in der ARD floppte.
Dass Harald Schmidt in den 90ern die Samstag-Abend-Show «Verstehen Sie Spaß?» übernahm, mag er das ein oder andere mal bereut haben. Er selbst machte eine gute Figur in der Sendung, die Quoten stimmten aber nicht. So war es ein eher kurzes Gastspiel als Gastgeber einer ganz großen Primetime-Sendung, das zeitgleich auch das Ende der Zeit in der ARD bedeutete. Denn 1995 wechselte der Komiker zum Privatsender Sat.1 – sein Freund Fred Kogel, damals Geschäftsführer des Berliner Kanals, hatte ihn abgeworben. Es folgten über 1000 Episoden der unvergesslichen «Harald Schmidt Show». Schmidt bekam dafür etliche Preise, den Grimme-Preis, den Deutschen Fernsehpreis und vieles mehr.
Anfang Dezember 2003 kam dann der Schock. Schmidt verlängerte seinen Vertrag mit Sat.1 nicht – und das, obwohl er erst wenige Monate zuvor „Aus Liebe zu Deutschland“ fünf Mal wöchentlich sendete - auch montags. Schmidt legte also eine „kreative Pause“ ein – ganz entgegen der Wünsche der zahlreichen Fans. Diese protestieren in Folge sogar auf eigenen „Schmidt muss bleiben“-Demos. Auch wenn diese – wie beispielsweise in München – nicht wirklich gut besucht waren: Sie fanden statt.
Nach einer ausgedehnten Kabarett-Show verkündete er Ende 2004 seine Rückkehr zum Ersten Deutschen Fernsehen. Da die Quoten dort aber nach über zwei Jahren nicht mehr wirklich stimmten, steht nun ein weiterer Eckstein der Geschichte von Harald Schmidt bevor: Ab Oktober 2007 moderiert er seine – wieder einstündige – Late-Night-Show gemeinsam mit Comedian Oliver Pocher. Weil er eigentlich gar nicht mehr so viel Lust darauf habe, war einmal zu lesen. Wohl genau so wenig wie auf seine eigene (TV-)Geburtstagsfeier, der er einfach fern bleibt.
18.08.2007 10:45 Uhr
Kurz-URL: qmde.de/21773
Manuel Weis
•
Quelle: WDR