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‚Natürlich hatte das Ganze etwas von Trockenschwimmen’

Premiere Chef-Kommentator Marcel Reif über die vergangene Saison im IP-TV. Am Freitag kommentiert er wieder für alle Abonnenten.

Er ist der Vorzeige-Kommentator von Premiere: Der 57-Jährige Marcel Reif, der auf diesem Gebiet nahezu alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Vor ziemlich genau einem Jahr musste er sich – wie alle anderen Premiere-Kommentatoren – an eine neue Situation gewöhnen. Vor nur 43 Haushalten kommentierten die Journalisten anfangs die Spiele im IP TV. „Mit Routine kann man solche Phasen leichter wegstecken“, erklärte er in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung.“ Dennoch gab er zu, dass die Situation für die Jüngeren sicherlich ein Ausnahmezustand gewesen sei. Er habe in der vergangenen Zeit eher darauf geachtet, ob jemand seiner Kollegen nachgelassen hat – dann wäre er „rigoros“ geworden.



Dass es anfangs Häme in der Branche gegeben hat, will Reif unterdessen nicht verschweigen. Aber: Diese Häme sei schnell gewichen. „Die Branche hat wahrgenommen, was wir abgeliefert haben“, so der 57-Jährige. Am Ende hätte es sogar gewisse Äußerungen über den Konkurrenten arena gegeben – vermutlich nicht sonderlich positive. Die wolle Reif aber nicht weitertragen – „weil man das nicht macht.“ An allen 34 Spieltagen habe es aber niemanden gegeben, der gefragt habe: „Was wollen wir mit eurem Kasperltheater?“. Auch Experte Franz Beckenbauer habe seine Aufgabe sehr ernst genommen. „Er war jedenfalls keiner, der gesagt hat, dem Quatsch machen wir jetzt mit links. Natürlich hatte das Ganze etwas von Trockenschwimmen“.

Zu seinem Chef, Dr. Georg Kofler, äußerte er sich voll des Lobes: „Der hat meinen Respekt.“ Es zeuge von Größe, dass er zukünftig flexible verhandeln wolle. Zudem scheint sich auch Reif eine Verschiebung der «Sportschau» zu wünschen – auch, wenn er das nicht ganz deutlich sagt. Es gebe eine einfache Rechnung: „Wie viel Geld wollen die Vereine haben?“ Hinzu kämen Fragen wie: Wie viele Abonnenten braucht ein Pay-TV-Sender und wie viel darf ein Abo kosten? Kirch-Zeiten könne niemand wollen, am wenigsten die Vereine. „Waschen und trocken bleiben“ wird es daher nicht geben. Zudem riet er einigen Verantwortlichen, nicht immer nur „mit dem Herzen“ dabei zu sein. „Besser wäre es, sie wären mit dem Verstand dabei.“
09.08.2007 14:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/21608
Manuel Weis  •  Quelle: Süddeutsche Zeitung

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Marcel Reif

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