Story: Folge 1: Der AufbruchDie Familie Trevanion ist eine Patchwork-Familie der neuesten Generation: Nachdem Danny Trevanions Frau verstarb, heiratete der leidenschaftliche Tierart die attraktive Aushilfslehrerin Sarah. Mit seiner 18-jährigen Tochter aus erster Ehe und den zwei wesentlich jüngeren Kindern (Olivia und Evan) von Sarah lebt die Familie im englischen Bristol. Dass hier des öfteren der Haussegen schief hängt, ist vorprogrammiert.
Eines Tages bekommt der Tierarzt - neben den eigentlich eintreffenden Hunden und Katzen - eine afrikanische grüne Meerkatze, in die sich die Familie sofort verliebt. Eigentlich nur als Schnapsidee gedacht, entschließen sie sich, nach Afrika zu fahren, um dort die seltene Affenart auszuwildern.
Dort angekommen, bemerkt Danny Trevanion, dass sich in dem Gästehaus mitten in der Savanne, in dem sie eigentlich nur eine Nacht bleiben wollten, eine arg vernachlässigte Tierarztpraxis befindet. Eine lange Verschanaufpause bleibt ihm auch nicht, denn die Meerkatze wird angegriffen und muss sofort behandelt werden. Außerdem gibt es noch reichlich zwischenmenschliche Probleme, die zu Auseinandersetzungen führen.
Von der Fertigkeit des Paares überzeugt, macht ihnen der Farmbesitzer ein Angebot: Das Gasthaus wieder auf Vordermann zu bringen und in ein Ferienparadies zu verwandeln. Vorerst noch völlig abgeneigt, entscheiden sie sich, die große Herausforderung anzunehmen.
Darsteller: Stephen Tompkinson («Prime Suspect: The Final Act») ist Dr. Danny Trevanion
Amanda Holden («Cutting It») ist Sarah Trevanion
Lucy-Jo Hudson («Coronation Street») ist Rosie Trevanion
Rafaella Hutchinson («Life on Mars») ist Olivia Trevanion
Luke Ward-Wilkinson («The Secret Of Eel Island») ist Evan Trevanion
Deon Stewardson («Captive Rage») ist Anders Du Plessis
Nomsa Xaba («Endloser Horizont») ist Nomsa Nguni
Devon Black («Holby City») ist Cherry Miller
Sandra Voe («Midsomer Murders») ist Joan Briggs
George Walker ist Ralph Taylor
Kritik:Die britische Serie «Wild At Heart», zu deutsch «Wildes Herz Afrika», ist in England ein absoluter Publikumsrenner und läuft inzwischen in der zweiten Staffel. Warum die Serie so gut beim britischen Publikum ankommt, ist auf der einen Seite verständlich. Das Format ist sehr familienfreundlich, für alle Mitglieder genießbar. Die Probleme der Trevanions sind direkt aus dem Alltag einer Familie gegriffen: Der kleine Junge wird in der Schule gemobbt und findet in dem kleinen Affen einen Freundesersatz. Die 18-Jährige Rosie ist natürlich von ihren Eltern genervt und hat ein Problem mit der neuen Frau ihres Vaters. Dadurch, dass die meisten Altersschichten vertreten sind, fällt die Identifikation leicht.
Außerdem entspricht das Verhalten der Trevanions mit Sicherheit den Sehnsüchten der Menschen: Das alte Leben zurücklassen und in weiter Ferne ein neues beginnen. So weit, so gut. Doch wenn man näher ins Detail geht, fallen Defizite auf, die die eigentlich gute Grundidee der Serie überschatten.
Die Schauspielleistungen sind höchstens als Mittelmaß zu bezeichnen. Besonders die Hauptfigur, Tierarzt Danny Trvanion, weiß oft nicht zu überzeugen und spielt einfach seine Rolle, ohne positiv aufzufallen. Auch die Kamera kommt recht uninspiriert daher. Trotz einiger schöner Bilder der afrikanischen Savanne hätte man aus der Landschaft wesentlich mehr herausholen können.
Die beiden größten Probleme der Auftaktfolge sind jedoch andere: Zum einen sind die 45 Minuten total überladen. Man versuchte hier zwanghaft jedes Problem, das in der Familie besteht (und das sind einige), anzureißen, damit man merkt, wie viel Konfliktpotenzial für die nächsten Folgen vorhanden ist. Dadurch kommt auch das andere Problem zum Vorschein: Nach 10 Minuten Laufzeit ist entschieden, nach Afrika zu gehen, um den Affen auszuwildern. Am Ende der ersten Folge ist bereits der Beschluss gefasst, für immer in Afrika zu bleiben. Dass eine Familie (inklusive der 18-jährigen Tochter!) ohne langes Zögern nach Afrika reist, um ihren Sohn zufrieden zu stellen, ist fernab von jeglicher Realität. Vielleicht hätten sich hier die Schreiber von «Wildes Herz Afrika» etwas mehr Zeit lassen sollen.
Hervorzuheben ist noch die Traumsequenz Evans, in der der ausgesetzte Affe von wilden Tieren angegriffen wird. An der Stelle sollen eine etwas wackelige Kamera, Nebel und blaues Licht für eine beängstigende Situation sorgen. Auch hier fällt die Serie wieder der fehlenden Kreativität der Macher zum Opfer, denn Angst löst diese Szene bei Weitem nicht aus. Das Drehbuch hat ebenfalls einige Schwächen. Den Satz "Ich denke nämlich nur an dich, wenn ich unbedingt muss!" als Höhepunkt eines Streits zwischen Rosie und ihrer Stiefmutter zu nehmen, ist lächerlich.
Fazit: Wer anspruchsfreie Familienunterhaltung mit netten Bildern und stimmiger Buschtrommel-Musik sehen will, ist bei dieser Serie genau richtig. Wer etwas mehr Tiefgang oder künstlerische Kreativität fordert, liegt bei «Wildes Herz Afrika» komplett daneben.
Das ZDF zeigt die erste Staffel der britischen ITV-Serie «Wildes Herz Afrika» (6 Folgen) ab dem 10. August 2007 immer freitags um 19.25 Uhr.