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Kausch: ‚Es traf mich aus heiterem Himmel’

Kausch vermutet, dass der Berliner Sender zukünftig eine andere Nachrichtensendung machen möchte.

Es habe ihn wie aus heiterem Himmel getroffen, erzählte Kausch im Interview mit der FAZ. Am Samstag – also an dem Tag – an dem seine Entlassung auch publik wurde, habe Sat.1-Geschäftsführer Alberti den Newsanchor zu einem Gespräch gebeten. „Zuerst habe ich gelacht, aber es war kein Scherz. Es traf mich aus heiterem Himmel,“ so Kausch. Man habe ihn geholt, weil er für journalistisches Profil stehe, sagte er und nun müsse er gehen, weil er für journalistisches Profil steht.

Deswegen schließt er aus der Entscheidung Albertis, dass Sat.1 im Nachrichtenbereich zukünftig einen anderen Weg einschlagen möchte. Sein Konzept, dass er für die Sat.1 Nachrichten erarbeitete, sei aufgegangen, erklärt Kausch. „Während alle anderen Nachrichtensendungen Zuschauer verloren, gewannen wir stetig hinzu, bis zum Rekordwert von über fünfzehn Prozent Marktanteil im vergangenen Sommer. Dann kam die Programmreform und der ganze Sender sackte ab, wir mit. Das hat also nichts spezifisch mit unseren Nachrichten zu tun,“ so der ehemalige Informationschef des Senders. Aus diesem Grund kann er seine Entlassung auch nicht wirklich nachvollziehen.

Die Entscheidung, vor knapp drei Jahren zu Sat.1 gewechselt zu sein, bereue er aber nicht, sagt er. Intelligenten Menschen mit Charakter – wie damals Schawinski – würde er jederzeit wieder die Tür aufmachen. Wie es persönlich mit ihm weiter geht weiß Kausch unterdessen noch nicht. Er werde nun erste Gespräche führen. „Dum spiro, spero - solange ich atme, habe ich Hoffnung,“ so Kausch. Neben der Kritik, die er vor allen an den jetzigen Entlassungen äußerte, („Vielleicht sollte man einmal grundsätzlich darüber nachdenken, den Wert von Mitarbeitern als Unternehmenswert mit in die Bilanzen aufzunehmen und nicht nur als Personalkosten, die negativ zu Buche schlagen. Es waren ja die Mitarbeiter, die sich ins Zeug gelegt hatten, um den Konzern fit für eine Übernahme zu machen, als Haim Saban damals verkaufen wollte. Auch die vielen Mitarbeiter, die nun gehen müssen, nachdem alles wie gewünscht geklappt hat“) fand er auch positive Worte.



Das, was ihm gefiel, fand allerdings komplett in der Zeit mit Schawinski als Sat.1-Boss statt. Er nannte da die tolle Berichterstattung über die Wahlen in den USA, seine kurzfristig ins Programm genommene Sendung «Flurfunk» oder den Versuch, einen Polit-Talk am Sonntagabend zu installieren. Fest stünde unterdessen, dass er bei Sat.1 definitiv nicht mehr on Air gehen werde. „Die Nachrichten soll es ja, wie ich höre, weiterhin wie bisher geben. Worauf ich mir keinen Reim machen kann, da ich ja gehen musste,“ so Thomas Kausch.
25.07.2007 12:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/21337
Manuel Weis  •  Quelle: FAZ

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Thomas Kausch

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