Der ARD-Vorsitzende verteidigte die Ausweitung des öffentlich-rechtlichen Digitalangebots. ARD und ZDF müssten auf "verändertze Nutzergewohnheiten" reagieren.
Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff hat die Vorwürfe des Privatsender-Verbands VPRT zurückgewiesen und als "völlig überzogen" bezeichnet. Vor dem Rundfunkrat des Saarländischen Rundfunks sagte der SR-Intendant, die Pläne der ARD für die digitale Welt seien eine "maßvolle und an den finanziellen Möglichkeiten der ARD orientierte Weiterentwicklung", die mit Blick auf neue Verbreitungswege und neue Empfangsmöglichkeiten unverzichtbar sei.
Eine mögliche Klage vor dem Europäischen Gerichtshof geht nach Auffassung des ARD-Vorsitzenden ins Leere. Raff wörtlich: "Wenn der VPRT-Präsident den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland abschaffen will, dann soll er das offen sagen und nicht ständig mit Brüsseler Instanzen drohen, wenn es um die Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland geht. Wir stehen zu einer sachlichen Diskussion jederzeit zur Verfügung."
Raff verteidigte die Ausweitung des öffentlich-rechtlichen Digitalangebots: "Wenn immer mehr Menschen Radio- und Fernseh-Angebote über das Internet empfangen, dann müssen sich ARD und ZDF auf diese veränderten Nutzergewohnheiten einstellen. Die Pläne der ARD für die digitale Welt sind unverzichtbar für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland."
Als "rational nicht nachvollziehbar" kritisierte Raff darüber hinaus die Proteste des VPRT gegen die Bereitstellung der 100-Sekunden-«Tagesschau» zum Handyabruf. Schon seit Jahren bieten die Landesrundfunkanstalten ihre Hörfunk-Nachrichten zum mobilen Abruf an. "Warum sollten wir die 100-Sekunden-Tagesschau, die von ARD Aktuell ohnehin für Eins Extra produziert wird, nicht ebenfalls per Handy zur zeitsouveränen und ortsunabhängigen Nutzung anbieten?", fragte Raff in seiner Rede. Eine Antwort dürfte nicht lange auf sich warten lassen.
03.07.2007 16:19 Uhr
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Alexander Krei
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Quelle: ARD