Die ehemalige ORF-Generaldirektorin Monika Lindner hält das Ende der «ZIB»-Durchschaltung für falsch und kritisiert den neuen Vorabend in ORF 2.
Seit einem Jahr ist Monika Lindner nun nicht mehr Generaldirektorin des ORF. Dass sie die Wiederwahl verlieren würde, war ihr von Anfang an bewusst, sagte sie nun im Gespräch mit dem „Kurier“.
„Ich wusste, dass es sich nicht ausgeht, aber ich wollte nicht kneifen, das war ich mir schuldig“, so die heutige Raiffeisen-Medienberaterin. Dass die Marktanteile unter ihrem Nachfolger Alexander Wrabetz in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen sind, dürfte Lindner mit Genugtuung sehen – im Interview gibt sie sich dennoch diplomatisch. „Wem selbst einmal die Trümmer um die Ohren geflogen sind, der wird stiller.“ Die aktuellen Einschaltquoten des ORF schaue sie sich nicht an, betonte Lindner. Sie sei auch auch „nicht dazu da, meinem Nachfolger Alexander Wrabetz Tipps zu geben.“
Einige Ratschläge hat Monika Lindner aber dennoch parat. Die Abschaffung des ORF 2-Magazins «Willkommen Österreich» hält die einstige Chefin für „falsch“. Lindner: „Ein Credo jeder Geschäftsführung ist es, Programmgewohnheiten zu schaffen und den Audience Flow sicherzustellen. Wenn eine solche Stütze des Programms kippt, ist es ein großes Risiko. Ein zu großes offenbar. Jetzt versucht man etwas Ähnliches – man wird sehen…“ Nun bestehe ein „Grundgrant gerade bei den treuesten Sehern, den Älteren“, sagte Lindner dem „Kurier“. Das spüre der ORF derzeit bei den Quoten.
Unter ihrer Leitung wäre darüber hinaus die Durchschaltung der «Zeit im Bild» bei ORF 1 und ORF 2 geblieben: „Für mich war die ZIB immer die letzte Klammer für beide ORF-Kanäle und das wesentlichste Element des öffentlich-rechtlichen Auftrags. In meiner Amtszeit war das nie eine Frage.“ Die gescheiterte Vorabend-Soap «Mitten im Achten» habe Lindner nie gesehen: „Ich bin eine Nachrichten-Konsumentin. Was man nicht gesehen hat, kann man auch nicht kommentieren.“
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