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Abschied und Neuanfang nach 15 Jahren

Erstmals in der Geschichte der „Person der Woche“: Mit Katrin Müller-Hohenstein wird eine Radiomoderatorin zum Mittelpunkt der Rubrik. Thema: Ihre Kündigung beim erfolgreichsten Radiosender Deutschlands und ihr Neuanfang bei Bayern 1.

Foto: ZDFWenn Radiomoderatorin Katrin Müller-Hohenstein auf die vergangenen zwei Jahre zurückblickt, dann kann sie wirklich glücklich sein. Im Januar 2006 begann sie ihre Fernsehkarriere im ZDF-«Sportstudio» und bekam dafür – allen Zweiflern zum Trotz – überwiegend positive Kritik. Sie sei damals selbst überrascht gewesen, da sie oftmals an sich und ihrer Arbeit zweifle, erzählte sie dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de in einem am Sonntag erscheinenden Interview. Dennoch sei sie sehr glücklich mit ihrem Job beim ZDF und der Tatsache, dass ihre Arbeit gut ankomme. Und trotzdem trübt etwas die Stimmung der sonst so fröhlichen Powerfrau.

Schwere Wochen und Monate liegen hinter ihr, eine Zeit, in der sie eine Wahl treffen musste. Eine Entscheidung zwischen dem Gefühl des Gewohnten und dem Gefühl des „Glücklich-seins“. Zwar gibt sie sich bedeckt, doch in diversen Radioforen munkelt man, die Moderatorin sei schon seit längerer Zeit nicht mehr glücklich gewesen beim erfolgreichsten Sender Deutschlands. Ohnehin redet die gebürtige Erlangerin in diesen Tagen nicht sonderlich gerne über ihren ehemaligen Arbeitgeber, sondern blickt eher nach vorne – oder weiter zurück.

Bis vergangenem Donnerstag moderierte sie in Ismaning bekannte Sendungen wie „Antenne Bayern bei der Arbeit“ oder „Servus Bayern“. Am 14. Juni 2007 hatte sie den letzten Arbeitstag an ihrer alten Wirkungsstätte – früher als ursprünglich geplant. Ein Tag, der ihr sicherlich nicht leicht fiel. Gerüchte in Internetforen besagen, dass sie den Sender nur aus einem Grund verlassen hat: Sie war mit Programmdirektorin Valerie Weber und deren Konzept nicht klargekommen. Im Quotenmeter.de-Interview bestätigte sie dies nicht – vielmehr sagt sie, sie sei gegangen, weil sie nach 15 Jahren der Meinung sei, es könne mal etwas Neues kommen. „Es ist doch etwas völlig normales, dass jemand mal seine Arbeitsstelle wechselt.“



Die Nachricht schlug ein wie der Blitz: Munkelte man zunächst noch, dass Müller-Hohenstein künftig vermehrt für das ZDF arbeitet, stellte sich am Dienstag heraus, dass sie ab September bei Bayern 1 moderieren wird. Eine Tatsache, die den Oberen im Hause Antenne Bayern sicher nicht gefallen hat. Beim Oldie- und Schlagersender suche sie nun die journalistische Herausforderung. Eine Herausforderung, die bei Antenne Bayern seit 2004 kaum mehr gegeben war. Vermehrt müssen die Moderatoren seitdem Gewinnspiele anpreisen, ohnehin gibt es in einer normalen Sendestunde nur noch fünf bis sechs Wortmeldungen des Moderators. Auch der Anteil der redaktionellen Beiträge wurde am Vormittag und Nachmittag deutlich zurückgefahren.

Logo: antenne BayernEin Konzept, das aber dennoch erfolgreich ist. Unter der Leitung Valerie Webers gewann der Sender viele Hörer hinzu – aus weniger als 700.000 Hörern in der Durchschnittsstunde machte die neue Programmdirektorin in besten Zeiten mehr als 1,10 Millionen. Ein Erfolg? „Aus ihrer Sicht, na klar“, antwortet Müller-Hohenstein. Dennoch ist sie der Meinung, dass Mainstreamradio immer auf Kosten der Qualität gehe. „Ich finde, dass wir nicht immer blöder werden müssen. Natürlich fällt es einem leichter, einem einfachen System zu folgen, als einem System, bei dem ich meine Birne einschalten muss“, erklärt sie ihre Leidenschaft für anspruchvolles Radio.

Verabschiedet von ihren Hörern hat sie sich auf ihrer eigenen Homepage – in einem kleinen Brief erinnert sie vor allem an die schönen Zeiten: „In diesen fast 15 Jahren habe ich bei Antenne Bayern meinen Mann kennen gelernt, onair einen Heiratsantrag bekommen, meinen Sohn Niklas zur Welt gebracht , seine ersten Schreie auf Antenne Bayern gehört, geheiratet, mich von meinem Mann getrennt (und dadurch einen Freund gewonnen - Du bist meistens ziemlich großartig, Herr Parrisius!), 2 mal einen runden Geburtstag gefeiert,“ schreibt sie. Einen kleinen Hinweis zur Bestätigung der kursierenden Gerüchte gibt sie außerdem: Sie habe sich ziemlich genau 53 Mal mit ihrem Chef gestritten und 52 Mal wieder vertragen.

Auch im Fernsehen kommen wohl größere Aufgaben auf die gebürtige Erlangerin zu. Das ZDF denkt darüber nach, Katrin Müller-Hohenstein im nächsten Jahr zu den olympischen Spielen zu schicken und sie bei der Fußball Europameisterschaft als Field-Reporterin einzusetzen. Damit würde ein Traum für die Sportmoderatorin wahr werden. 2004 war sie nämlich noch privat in Athen, um sich die Spiele anzusehen. Viele erfreuliche Nachrichten, die eigentlich über den Schmerz der Trennung und des Ärgers vom langjährigen Arbeitgeber hinwegtrösten dürften.

Das gesamte Interview können sie ab Sonntag auf Quotenmeter.de lesen.
16.06.2007 09:05 Uhr Kurz-URL: qmde.de/20613
Manuel Weis  •  Quelle: Quotenmeter.de Exklusiv

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Hohenstein

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