In den letzten Jahren entwickelte sich ein großer «CSI»-Wahn und im Fernsehjahr 2006/2007 schickte die deutsche Fernsehlandschaft erstmals eigenproduzierte Serien im «CSI»-Stil auf Sendung. Zunächst probierte RTL mit «Post Mortem» sein Glück, dann Sat.1 mit «RIS». Während das RTL-Format noch erfolgreich war, scheitert die deutsche Version von «RIS». Dennoch wurde eine zweite Staffel in Auftrag gegeben.
Die großen Vorbilder von «RIS» sind die amerikanische Erfolgsserie «CSI» und das italienische Mutterformat mit dem gleichen Namen, die den Fernsehsender CBS seit dem Jahr 2000 in einem neuen Glanz erstrahlen lässt. Zwar wurde «CSI» im Vorfeld genau untersucht, dennoch lies man viele wichtige Aspekte aus. So besteht der Cast der deutschen Serie aus Menschen, denen man tagtäglich auf der Straße begegnet. Im CBS-Format kommen hingegen völlig unterschiedliche Charaktere zum Vorschein: Einen älteren Mann (William Peterson), einer alleinerziehenden Mutter im mittleren Alter (Marg Helgenberger), der farbige Draufgänger (Gary Dourdan), einen lässigen Ermittler (George Eads) und die Nachdenkliche (Jorja Fox). Somit ist der Wiedererkennungswert sehr hoch.
Die Gespräche werden meist noch mit Musik unterlegt, vorzugsweise aus dem Soundtrack von «CSI». Seitdem Universal Music das Album auch in Deutschland veröffentlichte, nutzen die deutschen Fernsehanstalten die Tracks zur Untermalung vieler Krimi- oder Mysteryszenen. In einigen «Galileo Spezial»-Folgen wurden Lieder sogar mehrfach in der Sendung gespielt. In den Vereinigten Staaten setzt man auf Abwechslung in Sachen Musik und deshalb wurde kein Musikstück zwei Mal in einer Folge verwendet. Bei «RIS» wurde schon des Öfteren der Beginn eines Liedes eingespielt und nach wenigen Sekunden wieder beendet. Hat man bei der Produktion von «RIS» nur eine CD zur Hand?
Mit der Aufnahme der Produktion von «Post Mortem» und «RIS» unternahm der Produktionsstandort Deutschland den ersten Schritt in eine neue Zukunft. Mittlerweile haben die Firmen, die die Programme herstellen, begriffen, wie atemberaubende Bilder entstehen. Doch oft mangelt es an den guten Drehbüchern: Diese sind meist klischeehaft, vorhersehbar oder langweilig. In der Bundesrepublik würden hochgelobte Serien wie «Six Feet Under», «Die Sopranos», «Oz» oder «The Closer» nicht entstehen. Nicht etwa, weil die Thematik hierzulande nicht umsetzbar ist, sondern kein kreatives Drehbuch vorliegt. Ausnahmen wie «Post Mortem» gibt es, doch auch Negativbeispiele («Verrückt nach Clara») sind zur Genüge vorhanden.
• RIS