«Kreis runde Sache»: Rollende Schrottplätze

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Camper-Doku.

Wussten Sie, dass jährlich rund 4,6 Millionen Deutsche ihre Freizeit auf Camping- oder Wohnmobilstellplätzen verbringen? Ich auch nicht, dafür aber das ZDF. Und weil man am frühen Nachmittag gerne auch nur einen Bruchteil der Outdoor-Liebhaber als Zuschauer haben würde, hat das Zweite eigens eine neue Reihe für Fans von Lagerfeuer und Lagerkoller entwickeln lassen.

Am 16. Juli geht’s im Nachmittagsprogramm los. Ein wahrhaft geschickter Schachzug, schließlich dürften gerade im Hochsommer die meisten Caravan-Camper mit ihren rollenden Schrottplätzen außerhalb des heimischen Wohnzimmers sein. Das ist beinahe so, als würde man an Weihnachten die Fußball-WM austragen. Das Event findet zwar statt, doch die Interessierten haben zu dieser Zeit Besseres zu tun.

Immerhin setzt das ZDF im Sommer nicht auf Wiederholungen. Wobei noch gar nicht so sicher ist, ob es sich bei «Camper & Co.» nicht in Wahrheit um aufgewärmte Folgen einer bereits eingestellten RTL-Comedyserie handelt. Dem Vernehmen nach sind beim ZDF inzwischen auch Dokusoaps über Schulmädchen und Supermarktkassiererinnen in der Mache.

Doch bei aller Boshaftigkeit kann man dem ZDF nur Glück wünschen bei seinem Unterfangen, den arg gebeutelten Nachmittag wieder auf Vordermann zu bringen. Riskant ist die neue Dokusoap aber allemal. Nicht, dass man am Ende den typischen „Camper“-Spruch noch zu wörtlich nimmt. Sonst heißt es ganz schnell: „Und zisch und klack und… weg!“

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.