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«Kreis runde Sache»: Irrenanstalt

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: 9Live.

Die Einschaltquoten von 9Live sind – Fernsehgott sei Dank – unterirdisch. Fast niemand sieht das Rund-um-die-Uhr-Spektakel der televisionären Irrenanstalt mit der Lizenz zum Verblöden. Doch das Schlimme: Wer auch nur zufällig auf Programmtaste 3725 drückt, kann sich dem Telefon-Terror kaum noch entziehen. Entweder man bleibt vor Schreck erstarrt, mit leerem Blick auf die Mattscheibe schauend vor der Glotze sitzen.

Oder man wählt fleißig die nicht nur dauerhaft und ständig aufblitzende Telefonnummer, die freundlicherweise von einem der akribisch ausgebildeten Anrufanimateure in Dauerschleife, mitunter sehr lautstark, angepriesen wird. Ein Anruf allein stellt noch kein Problem dar. Etwas problematisch wird es jedoch, wenn man die Telefonkosten den Kaufpreis eines neuen Luxus-Mercedes übersteigen.

Freie Fahrt ins Unglück. Nicht selten kommt es vor, dass arme Renterinnen ihr ohnehin schon geringes Einkommen auf die Konten von 9Live vertelefonieren, weil sie doch eigentlich nur mit den im Geldpaket versteckten 50 Euro ihrem kleinen Bello zu einer zusätzlichen Mahlzeit verhelfen wollten. Da nützt es auch nichts, zu wissen, wo der schiefe Turm von Pisa steht.

Dass das Fernsehen von heute nicht immer qualitativ hochwertig ist, kann niemand ernsthaft bestreiten. Durch 9Live, den Dialer unter den Sendern, ist – so hat man das Gefühl - in den vergangenen Jahren aber alles noch viel schlimmer geworden. Dabei möchte 9Live doch nur unser Bestes.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.
23.05.2007 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/20253
Alexander Krei  •  Quelle: Quotenmeter.de

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runde Sache

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