VOX und der Blick über den Teich

Gleich vier Quotenrenner der Kölner Senders sind in den USA von der Absetzung bedroht. Was sagt der Sender dazu?

In den USA schlägt langsam aber sicher die Stunde der Wahrheit. Schwach laufende Sendungen haben in den kommenden Wochen noch Zeit, die Fans wieder zu mobilisieren. Wenn die May Sweeps beginnen, sollte sich jedes Format von seiner Glanzseite präsentieren, um sich noch in letzter Minute in das nächste Jahr zu retten.

Für zwei alt eingesessene Formate könnte aber möglicherweise das letzte Stündlein schlagen. Während eine Absetzung von «Crossing Jordan» (Foto) als fast sicher gilt, besteht bei «Criminal Intent» zumindest noch eine Chance. Das Aus der beiden Formate käme für den deutschen Sender VOX einem Super-Gau gleich. Denn nicht nur die beiden US-Serien, die der Kölner Kanal im Programm hat, wackeln, sondern auch das in den Staaten in der zweiten Staffel laufende «Close to Home», welches in der Zielgruppe teilweise die schwächsten Reichweiten der gesamten Woche holt. Auch die «Gilmore Girls» werden US-Berichten zufolge nicht fortgesetzt.

VOX-Programmdirektorin Ladya van Eeden betrachtet die Entwicklung unterdessen mit Sorge: „Natürlich würden wir es bedauern, wenn diese Serien nicht weiter produziert werden“, erklärt sie gegenüber Quotenmeter.de, schöpft dann aber noch Hoffnung: „Bisher liegt uns noch keine Bestätigung vor“. Selbst ein Anruf bei den Kollegen von NBC samt gutem Zureden würde wohl nichts helfen – „wir beobachten die Entwicklungen natürlich sehr genau, die endgültige Entscheidung treffen die amerikanischen Kollegen allein“, erklärt sie.

Für den Kölner Sender wäre die Absetzung erst im Jahr 2008 spürbar. Von allen vier Serien gibt es noch eine Staffel, die in Deutschland nicht gezeigt wurde. Dennoch: Mittelfristig würden so gleich fünf Slots neu besetzt werden müssen. „Wir müssen grundsätzlich immer damit rechnen, dass die eine oder andere Serie nicht weiter produziert wird. Aus diesem Grund beobachten wir immer alle Programm-Märkte, selbst wenn wir aktuell keinen Bedarf haben,“ so Ladya van Eeden gegenüber Quotenmeter.de.



«Crossing Jordan» läuft derzeit in der sechsten Staffel in den USA. Noch die fünfte Staffel war recht erfolgreich, bis auf eine lagen alle Erstausstrahlungen deutlich über der 10 Millionen Zuschauer-Grenze. In der Spitze sahen sogar mehr als 13 Millionen Amerikaner zu. Am Sendeplatz kann es nicht gelegen haben, «Crossing Jordan» lief auch in der Fernsehsaison 05/06 sonntags um 22.00 Uhr. Wegen der schlechten Quoten verschob NBC das Format vor einigen Wochen auf den Donnerstag. Rund sieben Millionen Amerikaner verfolgen nun die Geschichten rund um Jordan.

«Criminal Intent» lockte in seinen besten Zeiten über 15 Millionen Menschen vor die TV-Geräte, auf dem neuen Sendeplatz am Dienstag um 21.00 Uhr sind es rund zehn Millionen – gerne aber auch mal weniger. Im schlimmsten Fall waren weniger als 7,40 Millionen US-Bürger auf dem Sofa, als man in New York auf Mörderjagd ging. Auf eine endgültige Entscheidung, ob es für die angeschlagenen Krimiserien doch noch weitergeht, werden die Fans und auch VOX wohl bis Mai 2007 warten müssen. Vier in Deutschland beliebte Formate zu verlieren wäre sowohl für Anhänger als auch für die VOX-Chefetage ein Schlag in die Magengrube.