Wenn Mitte Mai 2007 die fünf großen Networks wieder zu den jährlichen Upfronts einladen, schauen nicht nur die Amerikaner genau hin. Die deutschen Zuschauer interessiert es ebenfalls immer mehr, ob ihre Lieblingsserie fortgesetzt wird. Quotenmeter.de-Redakteur Markus Ruoff fasst den aktuellen Stand zusammen. Welche Serie wurde bereits verlängert bzw. abgesetzt?In noch nicht einmal zwei Monaten ist es wieder so weit. Die fünf großen Networks ABC, CBS, NBC, FOX und The CW geben ihre Planungen für das kommende Fernsehjahr bekannt. Auf den sogenannten Upfronts geben die Sender dann bekannt, welche Serien es in die TV-Saison 2007/2008 schaffen. Oftmals ist es schon passiert, dass Serien in der sprichwörtlich letzten Minute noch verlängert bzw. abgesetzt wurden.
Eine Serie, die mit Sicherheit nicht mehr in eine neue Staffel zurückkehrt, ist «The O.C.». Die FOX-Soap wurde nach vier Jahren aufgrund fallender Zuschauerzahlen zum Leidwesen vieler Fans eingestellt. Viele weitere „Urgesteine“ wie die «Gilmore Girls» oder auch «Law & Order» stehen noch auf der Kippe. Aber fangen wir einmal vorne an…
Zwar gibt es noch keine offizielle Bestätigung, aber die Verlängerung der ABC-Serien «Desperate Housewives», «Grey’s Anatomy» und «Lost» dürfte nur noch Formsache sein. Auch wenn letztere auf dem neuen Sendeplatz viele Zuschauer verloren hat. «Boston Legal» schwankt zwar auch bei den Zuschauerzahlen, aber die von David. E. Kelley kreierte Serie dürfte eine weitere Staffel erhalten. Bereits abgesetzt wurde die Action-Serie «Day Break», die neue Comedy-Serie «Knights of Prosperity» und die von William Shatner moderierte Show «Show Me The Money».
Schlechte Chancen auf einer Verlängerung haben bisher «The Nine», «What About Brian» und die neue Serie von J.J. Abrams «Six Degrees». Diese wurde zunächst abgesetzt, bekommt ab diesem Freitag allerdings eine zweite Chance. Bei den langjährigen Comedy-Serien «George Lopez» und «According to Jim» könnte zumindest einer von beiden das Aus drohen.
Die neuen Formate «Brothers & Sisters» und «Ugly Betty», das ab dem 27. April 2007 auch bei Sat.1 zu sehen ist, konnten sich bislang sehr gut behaupten, sodass beide mit großer Wahrscheinlichkeit in die zweite Staffel gehen werden. Für «Men in Trees» und «In Case of Emergency» sehen die Chancen auf eine zweite Staffel auch nicht schlecht aus.
Wenn man von CBS spricht, denkt man zu allererst an «C.S.I.» plus deren Spin-Offs. Die Verträge mit den Produzenten wurden erst kürzlich bis 2010 verlängert. Die Quoten sind ebenfalls weiterhin konstant hoch. «C.S.I.», «C.S.I.: Miami» und «C.S.I.: New York» werden somit sicherlich auch 2007/2008 im US-Fernsehen zu sehen sein. Auch die anderen Crime-Produktionen «Without a Trace», «Cold Case» «NCIS», «Numb3rs» und «Criminal Minds» erfreuen sich weiterhin sehr großer Beliebtheit.
Abschied nehmen heißt es allerdings von der Sitcom «The King of Queens», die nach der neunten Staffel – wie vereinbart – eingestellt wird. Auch andere CBS-Sitcoms wie «The Class», «How I Met Your Mother» und «The New Adventures of Old Christine» stehen vor einer ungewissen Zukunft. Zwar holt «Old Christine» nach wie vor gute Zuschauerzahlen, aber der Neustart «Rules of Engagement» kann mehr Zuschauer vom Lead-In «Two and a Half Men» (Bild) halten.
Bei den neuen Serien hat vor allem «Shark» die größte Chance auf eine zweite Staffel. Die Mystery-Serie «Jericho», die mit der ersten Hälfte der Staffel noch sehr gute Zuschauerzahlen aufweisen konnte, verlor mit der zweiten Hälfte einige Zuschauer. Eine Fortsetzung ist daher sehr ungewiss. Obwohl CBS fast keine Baustelle im Programm hat, haben sie mit dem Dienstag 22.00 Uhr-Slot große Probleme. Dieser Sendeplatz wurde bereits den Neustarts «Smith» sowie «3 LBS» zum Verhängnis. Nach wenigen Folgen flogen sie aus dem Programm. Ob «Close to Home» nächstes Jahr zurückkehrt, steht auch noch in der Schwebe, denn in der werberelevanten Zielgruppe verliert die Serie zu viele Zuschauer vom Vorprogramm «Ghost Whisperer», das am Freitagabend überdurchschnittlich gut läuft. «The Unit» dürfte wohl ebenfalls im Programm des Senders wieder auftauchen.
NBC hat bisher von allen Networks die meisten Serien verlängert: Neben dem neuen Mystery-Hit «Heroes» wurde die Krimi-Serie «Law & Order: Special Victims Unit», die Krankenhaus-Serie «Emergency Room» und die Comedy-Serien «My Name is Earl» und «The Office» für eine weitere Staffel bestätigt. «Las Vegas» wurde überraschenderweise auch verlängert, allerdings werden die Hauptdarsteller James Caan und Nikki Cox nicht mehr in der fünften Staffel dabei sein.
Außer der Serie «Kidnapped» hat NBC offiziell noch keine Serie abgesetzt. «Law & Order» und «Law & Order: Criminal Intent» könnte nach US-Medienberichten allerdings das Aus drohen, denn beide haben mit sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen. Eine ungewisse Zukunft haben «Crossing Jordan» und «Medium». Eine mögliche Fortsetzung wird sich hier wahrscheinlich erst spät abzeichnen. In der neuen Season hat NBC einige Kritiker-Lieblinge im Programm, welche allerdings alle beim Publikum bisher durchfielen. Wenn es also nach den nackten Zahlen gehen würde, dürften «30 Rock», «Friday Night Lights», «Studio 60 on the Sunset Strip» und «The Black Donnellys» alle nicht mehr 2007/2008 auftauchen. Wahrscheinlich wird es aber wohl mindestens eine der Serie in die neue TV-Saison schaffen. «Scrubs» wird ebenfalls gute Chancen auf ein siebtes Jahr eingeräumt. «Deal or no Deal» ist auch in den Staaten ein Hit, darum ist eine Fortsetzung wohl bereits sichere Sache.
Bei FOX erreichten erst zuletzt «House» und «Bones» neue Zuschauerrekorde, sodass das Network beide Serien vorzeitig verlängerte. Auch «24», «Prison Break» und «The Simpsons» sind im neuen Programmjahr wieder dabei. «American Idol» und die neue Show «Are You Smarter Than A 5th Grader?» sind wahre Publikumsrenner und damit sichere Kandidaten für das nächste Jahr.
Neben dem abgesetzten «The O.C.» sind bereits «Happy Hour», «Justice» und «Vanished» auf dem TV-Friedhof. Die Show «The Rich List», die Sat.1 demnächst mit Kai Pflaume zeigt, überlebte sogar nur die erste Ausgabe. Die Zeichentrickserien «Family Guy», «American Dad» und «King of the Hill» haben auch realistische Chancen auf eine Verlängerung. «’Til Death» hat, seitdem «American Idol» als Lead-in läuft, gute Quoten und wird somit mit großer Wahrscheinlichkeit eine zweite Staffel erhalten. «The War at Home» und «The Winner» werden wohl nicht fortgesetzt werden.
Aus den ehemaligen Sendern The WB und UPN ist das neue Network The CW im September 2006 hervorgegangen. Gegenüber dem Vorjahr haben allerdings fast alle Sendungen an Reichweite verloren. Am erfolgreichsten laufen noch die Reality-Formate «America’s Next Top Model», «WWE Smackdown», «The Search for the Next Pussycat Doll» und «The Beauty and the Geek». An diesen wird The CW wohl festhalten.
Mit «Reba» hat das Network aus Kostengründen seine erfolgreichste Sitcom bereits vor ein paar Monaten eingestellt. Die anderen Comedy-Serien «All of Us», «Girlfriends» und «The Game» laufen eher bescheiden, wahrscheinlich wird mindestens eine davon aber verlängert. «Everybody hates Chris» hatte das Glück schon frühzeitig das OK für eine dritte Staffel bekommen zu haben.
«Smallville» wird aufgrund guter Zuschauerzahlen sicherlich noch in ein siebtes Jahr gehen. Alexis Bledel und Lauren Graham werden wahrscheinlich nicht mehr als «Gilmore Girls» zurückkehren, da beide ihren Vertrag, der nach der siebten Staffel endet, nicht verlängern wollen. «7th Heaven», das bereits im elften Jahr läuft, wird mit großer Sicherheit nicht noch einmal fortgesetzt.
Zu «Veronica Mars» gab es in den letzten Tagen unterschiedliche Meldungen. In manchen war schon von einer Absetzung die Rede, andere schreiben davon, dass in einer möglichen vierten Staffel «Veronica Mars» als Schülerin an der FBI-Akademie arbeitet. «One Tree Hill» und «Supernatural» (Bild) haben wegen mangels Alternative auch gute Möglichkeiten für eine weitere Staffel. Sicher abgesetzt ist allerdings schon die neue Serie «Runaway».
Eine endgültige Gewissheit über die Zusammensetzung der zukünftigen Line-Ups wird es Mitte Mai 2007 geben, wenn die fünf großen Networks die Journalisten und Werbekunden zur Programmpräsentation in New York einladen. Quotenmeter.de wird natürlich davon wieder umfangreich berichten.