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Die Kritiker: «Alarm für Cobra 11»

Story:
Kommissar Tom Kranich und die Sekretärin der Dienststelle, Petra, sind ein Paar. Nur weiß das noch niemand. Offiziell bekannt geben wollen sie ihre Liebelei am Abend auf einem Grillfest. Am Nachmittag zuvor erhalten Tom und Partner Semir jedoch noch einen Einsatzbefehl. Bei einer Razzia gegen den mutmaßlichen Menschenhändler Roman Gehlen flieht ein Transporter auf die Autobahn. Tom und Semir nehmen die Verfolgung auf, stellen den Wagen und erleben eine Überraschung. Von jetzt an sind Tom und Semir in die Ermittlungen gegen den skrupellosen Menschenhändler verwickelt.

Am Abend will Tom einer wichtigen Zeugin eigentlich nur kurz einen Besuch abstatten, als er in einen Hinterhalt gelockt wird. Tom wird eiskalt erschossen und stirbt in den Armen von Semir, den er kurz zuvor noch alarmieren konnte. Für Semir gilt jetzt nur noch eins: Er wird den Mörder seines Partners finden! Und er hat einen Mann am Tatort gesehen. Sein Name ist Mark Jäger, ein Geschäftspartner der Verbrecher, der jedoch ganz eigene Ziele zu verfolgen scheint. Warum hat er Tom getötet?

Was Semir nicht weiß: Mark Jäger heißt in Wirklichkeit Chris Ritter und arbeitet als Undercover-Ermittler.

Darsteller:
Erdogan Atalay («Maximum Speed – Renn’ um dein Leben») ist Semir Gerkhan
Gedeon Burkhard («Kommissar Rex») ist Chris Ritter
René Steinke («Traumprinz in Farbe») ist Tom Kranich
Charlotte Schwab («Das Duo») ist Anna Engelhardt
Gottfried Vollmer («Mein Leben und ich») ist Dieter Bonrath
Dietmar Huhn («Alle Kinder brauchen Liebe») ist Horst Herzberger
Daniela Wutte («Siegfried») ist Susanne König

Kritik:
„Härter, realistischer, glaubwürdiger“ – damit wirbt RTL für die neue Staffel der Action-Serie «Alarm für Cobra 11». Zumindest was den Pilotfilm angeht, lügt der Sender hier keinesfalls. Vorneweg: „Auf Leben und Tod“ (so lautet der Titel des 90-minüters) ist eine der besten «Cobra 11»-Folgen, die es jemals gab.

Dabei geht es recht betulich los – Tom und Sekretärin Petra sind ein Paar, verheimlichen ihre Liebe allerdings noch. Nach ein paar Liebeleien und einem nett inszenierten Versteckspiel beginnt der eigentliche Fall. Ein skrupelloser Menschenhändler schleust junge Asiatinnen nach Deutschland, wo sie als Zwangsprostituierte arbeiten sollen. Eine wilde Verfolgungsjagd gab den Machern der Serie, der Firma action concept, zum erneuten Male die Gelegenheit zu zeigen, dass sie mit Hollywoodstunts mithalten können.

Es ist ehrlich beeindruckend, was die kleine Kölner Firma auf die Beine stellt, wenngleich man natürlich nicht alles bitterernst nehmen darf, denn logischerweise ist es nicht wahrscheinlich, dass so etwas in Wirklichkeit passiert. Genauso wenig würde ein Polizist einen Flüchtenden verfolgen und aus der Not heraus eben mit geschätzten 100 Stundenkilometern über einen belebten Fußgängerweg brettern. Die Tatsache, dass in den vergangenen zehn Jahren schon viele Stunts gezeigt wurden, zwingt die Macher aber wohl dazu, dass sie diese ungewöhnlichen Wege gehen.

Letztlich dürfte dann auch kein einziger Film von «James Bond» bejubelt werden. Aus diesem Grund fallen die atemberaubenden Stunts, die zeitgleich natürlich unrealstisch sind, nicht negativ ins Gewicht. Auch die Musik während der diversen Action-Sequenzen passt hervorragend.

Die Szene, in der Tom Kranich stirbt, ist hingegen bis ins letzte Detail perfekt. Natürlich muss es in einem solchen Moment regnen, als gäbe es kein Ende - ein Gewitter tobt, es ist dunkel und unheimlich. Die Macher sind mit der Thematik aber äußerst gefühlvoll umgegangen und gewährten Rene Steincke somit einen würdevollen Abgang. Die Tatsache, dass auch Sekretärin Petra nach nur wenigen Folgen wieder aussteigt, wurde allerdings nur in einem kleinen Nebensatz abgehandelt.

Das, was «Cobra 11» dann in den folgenden 60 Minuten bietet, dürfte sowohl vom Buch als auch von der Umsetzung das Beste sein, was der Serie seit langem gelungen ist. Hauptkritikpunkt des Formats waren bislang die eher schwachen Fälle, die durch den bezaubernden Cast aufgefangen wurden. In der neuen Staffel stimmt jedoch alles – die gelungene Arbeit ist wohl nicht zuletzt auf den Writerspool und die Zusammenarbeit mit US-Serien-Autoren zurückzuführen. Zwischen Semir und Chris Ritter beginnt ein Katz und Maus-Spiel, welches zwar letztlich keine besondere Überraschung bietet, aber dennoch fesselt.

Ohnehin: Mit Gedeon Burkhard, dem ehemaligen Herrchen von «Kommissar Rex» ist den Machern ein wahrer Glücksgriff gelungen. Anders als Tom Kranich, der eher lieb und somit der Kumpeltyp schlecht hin war, ist die Rolle des Chris Ritters wieder klassischer angelegt. Eben so, wie ein Actionheld sein sollte. Markant, männlich und kantig. Dazu passt auch, dass Ritter in nahezu jeder Szene raucht – und dies tut er auf seine Weise. Den Mund stets leicht offen, die Kippe eher in den Mundwinkeln hängend.

Der Einstieg ist ihm in der ersten Episode voll und ganz gelungen. Er schafft es, den Spagat zwischen gut und böse glaubhaft zu vermitteln – denn irgendwie weiß man bei dem geheimnisvollen Kerl nie so ganz genau, woran man ist. Ritter ist zurückhaltender und ernster als seine Vorgänger – außerdem verspricht der Sender, er trage ein Geheimnis mit sich, welches in den kommenden Folgen ans Licht kommt. Für zusätzliche Emotionen soll auch die Tatsache sorgen, dass Chris geschieden ist und unter der Trennung von Frau und Kindern leidet.

Alles in allem ist «Cobra 11» wohl erwachsener geworden. Die Qualität der Geschichten steht nun mehr im Vordergrund als bloße Action – eine Tatsache, die dem Format sehr gut tut. Rene Steincke, der jahrelang als Tom Kranich zu sehen war, hinterlässt sicherlich eine große Lücke. Aber besser als mit Gedeon Burkhard hätte man diese eigentlich nicht schließen können.

RTL zeigt «Alarm für Cobra 11 - Auf Leben und Tod» am Donnerstag, den 22. März 2007, um 20.15 Uhr. Sieben weitere Episoden folgen dann jeweils donnerstags.
19.03.2007 16:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/19298
Manuel Weis

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Tags

Kritiker

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