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Beichtstunde bei Beckmann: 'Hast du gedopt, Jan?'

Radprofi Jan Ullrich war am Montag zu Gast bei Reinhold Beckmann. Neues erfuhr man nicht - auch wenn der Beichtvater der ARD viel nachhakte. Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei sah die Sendung.

Foto: ARD/Morris Mac MatzenSeit dem vergangenen Sommer sagte der ehemalige Radstar Jan Ullrich kein Wort. Die Quittung für die nach Ansicht Ullrichs harte Berichterstattung erhielten die Medien am Montag schließlich auf einer Pressekonferenz. Ein mehr als halbstündiger Monolog, in der der Tour-Sieger von 1997 in alle Richtungen austeilte. Für Fragen stand er nicht zur Verfügung, als er seinen Rücktritt vom Radsport erklärte. Dafür war Reinhold Beckmann am Abend da - doch auch hier hielt sich Ullrich dezent zurück.

"Ich habe keinen betrogen und auch keinen geschädigt in meiner ganzen Karriere", versicherte Jan Ullrich am großen Holztisch im ARD-Studio immer wieder. Seine Antworten klangen auswendig gelernt, wiederholten sich ständig. "Ich habe ein reines Gewissen", betonte er. Und stets von vorne begann Moderator Beckmann mit dem Stellen der gleichen Fragen: Haben Sie gedopt? Wieso haben Sie keinen DNA-Test machen lassen?

Ullrich war das zu viel, beteuerte, nichts sagen zu können, weil er "mal auf meine Anwälte hören muss". Ungewohnte Situation für Beckmann, der es bislang schon häufiger schaffte, in der intimen Speicherstadt-Atmosphäre seines Studios seinen Gästen eine mehr oder weniger weltbewegende Beichte abzukaufen. Beckmann war anzumerken, dass er nicht einfach nur "irgendwelche Fragen" stellte - nein, ihn selbst interessierte die Wahrheit. Schließlich war es Jan Ullrich, der Beckmann nach seinem Tour-Sieg zum Radeln brachte, wie der Moderator bemerkte.




Doch auch das beeindruckte Ullrich kaum. Ob er seinen Fans nicht die Wahrheit schuldig sei, wollte Beckmann wissen. Warum er keinen Versuch unternahm, sich "selbst zu befreien"? Auch hier hüllte sich Ullrich in Schweigen und verwies höchstens auf seine Anwälte. Als der sonst so smarte ARD-Talker nicht mehr weiter wusste, holte er ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt hinzu. Er sagte schließlich das, was Fans eigentlich von Ullrich erwarteten. In "ganz großem Stil" habe es Blutdoping gegeben. In zwei Fällen werde derzeit gegen Ullrich ermittelt. Und: "Es wundert mich sehr, sehr, dass Jan Ullrich den Eindruck erweckt, dass er von den ganzen Dingen nichts weiß." Das einstige "Jahrhundert-Talent" (Beckmann über Ullrich) rettete sich dagegen nur in leere Worthülsen, sprach vom Zusammenbruch seiner Sportlerwelt.

Die Zuschauer erfuhren kaum Neues über Ullrichs dunkle Vergangenheit - erst recht nicht, als Beichtvater Beckmann schließlich komplett resignierte und mit Ullrich samt Gattin Sara über Höhepunkte der Karriere und das Familienleben sprach. Kein würdiger Abgang eines großen Sportlers. Und verschenkte 75 Minuten Sendezeit.
27.02.2007 17:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/18983
Alexander Krei  •  Quelle: Quotenmeter.de

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Beckmann

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