Die Kritiker: «Mord auf Rezept»

Story
Ein seltsamer Unfall: Der vor kurzem entlassene Krankenpfleger Noah Becker wird von dem ihm noch unbekannten Luis Kramar verfolgt. Kramar verunglückt, Becker wird Zeuge und rettet ihm zwar das Leben, er entwendet ihm aber die Geldbörse mit Hotel-Keycard und versucht, die Identität seines Verfolgers zu knacken.

Ein seltsamer Zufall: Der Notfall-Patient Luis Kramar wird in die neurologische Abteilung eingeliefert, wo ihn Dr. Katharina Trapp, Spezialistin für Alzheimer-Forschung, versorgt und sediert. Sie ist auch die Besitzerin des anscheinend von Kramar gestohlenen Unfallwagens. Schon bald wird klar, dass sich nicht nur sie, sondern auch einige Herren aus der Pharma-Industrie, mit denen Trapp zusammenarbeitet, für den gedächtnislosen Kramar interessieren.

Darsteller
Tobias Moretti («Kommissar Rex») ist Luis Kramer
Wotan Wilke Möhring («Die Unbeugsamen») ist Noah Becker
Jasmin Gerat («SOKO Köln») ist Franka
Ulrike Krumbiegel («Der Untergang») ist Dr. Trapp
Wolfgang Gasser («Dinner for two») ist Luis Kramar Senior
Sven Pippig («Das Geheimnis im Moor») ist André
Filip Peeters («Bella Block: Blackout») ist Goran Paul
Matthias Brandt («Das Bernsteinarmulett») ist Albrecht
Alexandra Sommerfeld («Freundschaft») ist Schwester Steffi

Kritik
Aus der Reihe „Der große Sat.1-Film“ präsentiert der Berliner Fernsehsender «Mord auf Rezept», einen 89-minütigen Thriller der in Zusammenarbeit mit dem ORF gedreht und produziert wurde. Verfilmt wurde das Drehbuch von Isabel Kleefeld, Rupert Hennig und Uli Brée von der österreichischen Filmschmiede DOR Film, die schon für die ARD «Der Winzerkönig» umsetzten.

Der Film beginnt mit einer Verfolgungsjagd und einem daraus resultierenden Unfall, der entscheidend für die weitere Handlung ist. Dass Noah sich die Personalien ansieht ist verständlich, doch das Stehlen einer Brieftasche ist schlichtweg unrealistisch. Damit macht sich der ehemalige Krankenpfleger schnell zu einem Verdächtigen. Doch die Ermittlungen finden nur kurzzeitig statt, denn der ermittelnde Polizist wird von der Oberärztin Frau Dr. Trapp sofort gebremst, da sie keine Anzeige erstatten will (Zur Erläuterung: Der verunglückte Luis fuhr mit ihrem Auto). Jedoch hätten die Aufklärungen weiter gehen müssen, denn durch den Diebstahl der Geldbörse fuhr Luis ohne Führerschein und das ist selbst in Innsbruck untersagt.

Mit Ausnahme von Tobias Morettis Figur Luis und Noah, gespielt von Wotan Wilke Möhring, haben die Charaktere keinen Tiefgang. Zwar erlebt Dr. Trapp eine Sinneswandlung, ist jeder Typ entweder komplett „gut“ oder „böse“. In «Mord auf Rezept» kommen keine tief sitzenden Gefühle zum Vorschein, dafür hat sich der Film eher etwas von Action-Filmen abgeschaut: Als die Kriminellen Noah, Luis und Franka im Krankenhauskeller suchen und dort leere Betten vorfinden, prügelt einer von ihnen mit einer Metallstange auf jedes Bett ein. Und klischeehaft können dadurch die drei Helden des Filmes hinter den Rücken fliehen.

Das Haupträtsel des Filmes wird erst am Ende gelöst, es gibt aber einige Ungereimtheiten. Beispielsweise wird Luis im Krankenhaus mit Medikamenten vollgestopft und niemandem fällt das auf. Des Weiteren kann der ehemalige Pfleger des Krankenhauses Noah ein- und ausgehen und kein Mitarbeiter außer Dr. Trapp kann sich an ihn erinnern.

Gut inszeniert wurden einige Wendungen im Film, jedoch weiß der Zuschauer an manchen Stellen selbst nicht mehr, worum es geht. Das liegt daran, dass man zu oft ins kalte Wasser geworfen wird und teilweise Handlungsstränge entwickelt werden, für die es keine vernünftige Erklärung gibt. Warum verliebt sich Noahs Freundin in Luis?

Insgesamt ist der Sat.1-Film eine durchschnittliche Leistung, vor allem die Schauspieler, die im mäßig bis guten Bereich liegen, werten das mittelmäßige Drehbuch ein wenig auf.

Sat.1 zeigt «Mord auf Rezept» am Dienstag, 13. Februar 2007, um 20.15 Uhr