Es war eine mutige Entscheidung von Sat.1, dem etablierten Sonntagsprogramm auf den großen Sendern, ein US-Serien-Line-Up entgegenzustellen. Zusammen mit «NCIS» sollte der Neustart «Criminal Minds» von August 2006 an also auf Zuschauerfang gehen. Und diese Entscheidung sollte sich lohnen.
Schon zum Start am 13. August 2006 ging die Rechnung für Sat.1 auf. Durchschnittlich 3,66 Millionen Zuschauer schalteten die Premierenepisode «Der Abgrund» um 21:15 Uhr ein. Mit 11,6 Prozent bei den Gesamtzuschauern und 19,1 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe wurden sogar Werte erreicht, die die Serie die gesamte Staffel über nicht mehr überbieten konnte.
Doch aller Anfangseuphorie folgte auch eine gewisse Nervosität, ob der US-Serien-Sonntag wirklich halten könne, was er die erste Woche versprochen hatte. Und so gaben die Quoten in den nächsten zwei Wochen auch stark nach, sanken am 27. August sogar auf 2,72 Millionen Zuschauer. Trotzdem war der August der erfolgreichste Monat der Serie, zumindest in Bezug auf die Marktanteilsverteilung. In den drei ausgestrahlten Episoden erreichte die Serie durchschnittlich 10 Prozent der Gesamtzuschauer. Auch in der Zielgruppe stellen die aufgestellten 16,2 Prozent den Bestwert dar.
Die vier im September ausgestrahlten Folgen hielten sich allesamt oberhalb der Drei-Millionen-Grenze. Im Schnitt verfolgten 3,17 Millionen Menschen die neuesten Fälle der BAU. Auch im Oktober gingen die Werte weiter zurück. Sowohl bei den Gesamtzuschauern (3,12 Millionen, 9,2 Prozent), als auch bei den 18-49-jährigen Zuschauern (2,13 Millionen, 14 Prozent) stellen alle Zielwerte dieses Monats die schlechtesten Staffelwerte dar.
Mit dem nahenden Ende der dritten Staffel von «NCIS» im Vorprogramm zogen aber auch die Werte von «Criminal Minds» wieder an. Am 26. November 2006 stellte die Episode «Das geschenkte Leben» mit 3,67 Millionen sogar einen neuen Bestwert auf. Auch die 2,62 Millionen in der Zielgruppe bedeuteten einen neuen Rekord.
Auch wenn die Werte des Novembers schon rekordverdächtig waren, zogen die Zahlen im Dezember 2006 noch einmal deutlich an. Insgesamt waren durchschnittlich 3,37 Millionen – in der Zielgruppe schauten 2,41 Millionen zu - bei den drei gesendeten Folgen dabei.
Im neuen Jahr folgte jedoch der große Regen. Mit dem Ende der Erstausstrahlungen von «NCIS» und ohne das erfolgreiche Lead-In musste sich Sat.1 nämlich mit weitaus weniger zufrieden geben, als zuvor. Mit dem 14. Januar 2007 sanken die Zuschauerwerte nach und nach immer weiter. Am 21. Januar wurden mit nur noch 9,8 Prozent sogar erstmals einstellige Werte in der Zielgruppe erreicht. Auch die sonstigen Werte der Episode «Das Chamäleon» beinhalten nur negative Werte. Sowohl die 2,34 Millionen Gesamt-Zuschauer (6,5 Prozent MA), als auch die 1,55 Millionen in der werberelevanten Zielgruppe bedeuteten Minus-Rekord.
Augrund dieser negativen Entwicklung entschloss sich Sat.1 schließlich die Erstausstrahlungen der Serie «Criminal Minds» bis auf weiteres zu unterbrechen und fortan nur noch Wiederholungen zu zeigen. Die restlichen drei Episoden der ersten Staffel werden bis auf weiteres im Archiv verbleiben und wahrscheinlich auf neue Episoden von «NCIS» im Vorprogramm warten.
So negativ die Entwicklung im letzten Sende-Abschnitt auch war, «Criminal Minds» war trotzdem ein voller Erfolg für den Sender. Im Schnitt schalteten 3,15 Millionen Zuschauer in die 19 Episoden ein, in der Zielgruppe waren es trotz der starken Blockbuster-Konkurrenz 2,20 Millionen. Und auch bei den Marktanteilen gab es ein ähnliches Bild. Sat.1 kommt in der laufenden TV-Season auf durchschnittlich 9,3 Prozent, «Criminal Minds» konnte diesen Schnitt exakt erreichen. In der Zielgruppe kommt Sat.1 auf durchschnittlich 11 Prozent. Hier konnte «Criminal Minds» noch einen drauflegen und darf mit 14,7 Prozent durchschnittlichem Marktanteil als voller Erfolg gewertet werden.